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Es läuten die 10 Glocken des Mönchengladbacher Münsters.
Die erste Kirche wurde gegen Ende des 10.Jahrhunderts gebaut. Es handelte sich hierbei höchstwahrscheinlich um einen langen, saalartigen Bau mit einem quadratischen Chorraum. Im 11.Jahrhundert wurde schließlich ein Westturm angebaut. Um 1100 wurde bereits eine völlig neue Kirche geplant. Man baute zunächst nur eine Krypta sowie einen neuen Chor da die finanziellen Mittel anscheinen beschränkt waren. In der 2.Hälfte des 12.Jahrhunderts wurde das noch heute erhaltene Westwerk des Münsters errichtet. In der Zeit zwischen 1228 und 1239 wurde das Langhaus gebaut. Neue Seitenschiffe wurden ebenfalls hinzugefügt. Die Einwölbung des Mittelschiffs konnte erst im 15.Jahrhundert durchgeführt werden. Bis dahin diente eine flache Holzdecke als "Gewölbe". Kurz nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, beauftragte man den Kölner Dombaumeister Gerhard mit der Planung und dem Bau eines neuen Chores. Diese Arbeiten dauerten von 1256 bis 1277. Die Weihe der Kirche erfolgte bereits am 28.April 1275 durch Albertus Magnus. Im 2.Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Die Beseitigung der Kriegsschäden sowie die Wiederaufbauarbeiten dauerten bis Ende der 1950er-Jahre an. Papst Paul VI. erhob das Münster im Jahre 1974 in den Stand einer Basilica minor.
Bis zum 2.Weltkrieg besaß St.Vitus ein komplett mittelalterliches, 3-stimmiges Geläute. Die große Glocke wurde 1415 gegossen. Im Abnahmegutachten von 1940 wird jedoch kein Gießer erwähnt. Vermutlich waren es die Brabanter Glockengießer Johannes und Godert van Hintem, die im selben Jahr eine Glocke für St.Gereon in Würm gegossen haben. Aus dem 13.Jahrhundert stammte die mittlere Glocke. Auch ihr Gießer ist unbekannt, allerdings kann man vermuten dass es sich hierbei um einen Kölner Meister gehandelt hat. Die älteste und kleinste Glocke (immerhin über 790 kg schwer) galt damals als eine der wertvollsten romanischen Glocken des Rheinlands. Die Vitusglocke war mit einer Inschrift versehen und wurde in der 2.Hälfte des 12.Jahrhunderts gegossen. Wie es nicht anders zu erwarten war, durfte das Geläute aufgrund seines historischen Wertes im Münster verbleiben. Das wurde ihm allerdings zum Verhängnis, als die Royal Air Force den Abteiberg bombardierte und somit auch das Münster bis auf die Außenmauern zerstört wurde. Die Glocken fielen zu Boden und zerbrachen. Es war einer der größten Geläuteverluste des Rheinlands im 2.Weltkrieg. 1951 verwendete man die Bruchstücke zum Guss von 2 neuen Glocken für die benachbarte Kirche St.Mariä Himmelfahrt, die "nur" zwei spätgotische Glocken verlor. Erst im Jahre 1965 wurde es möglich, das Münster wieder mit einem Geläut zu versehen. 10 Glocken goss der Saarburger Glockengießermeister Wolfgang Hausen-Mabilon. Erstaunlich ist, dass das Geläute für Mönchengladbach nicht tonkorrigiert werden musste obwohl alle Glocken aus einem Guss stammen. Man kann zurecht sagen, dass St.Vitus das klangschönste Nachkriegsgeläute des Bistums Aachen hat. Die Glocken profitieren sehr von der günstigen Turmakustik und den langen Abklingdauern, die insbesondere bei den kleineren Glocken sehr hoch sind!
Vitusglocke, Schlagton a°+/-0, Gewicht ca. 4.100 kg, Durchmesser 1860 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Heilig-Geist-Glocke, Schlagton h°+/-0, Gewicht ca. 2.800 kg, Durchmesser 1656 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Marienglocke, Schlagton cis'+/-0, Gewicht ca. 2.000 kg, Durchmesser 1478 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Michaelsglocke, Schlagton e'+/-0, Gewicht ca. 1.150 kg, Durchmesser 1246 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Johannesglocke, Schlagton fis'+/-0, Gewicht ca. 800 kg, Durchmesser 1109 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Petrusglocke, Schlagton a'+/-0, Gewicht ca. 450 kg, Durchmesser 932 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Paulusglocke, Schlagton h'+/-0, Gewicht ca. 350 kg, Durchmesser 800 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Benediktusglocke, Schlagton cis''+/-0, Gewicht ca. 220 kg, Durchmesser 713 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Stephanusglocke, Schlagton e''+/-0, Gewicht ca. 120 kg, Durchmesser 599 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Martinsglocke, Schlagton fis''+/-0, Gewicht ca. 90 kg, Durchmesser 533 mm, gegossen im Jahre 1965 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Ein herzliches Dankeschön geht an den Pfarrer Dr. Damblon für die Ermöglichung der Aufnahme des Münstergeläutes!