Frank Stella & die Englische Treppe im Residenzschloss | Blickwechsel Schenkung Sammlung Hoffmann

In der schicksalhaften Fahrt des Walfangschiffes und des Kapitäns Ahab, der aus Rache und mit blindem Hass den weißen Wal Moby Dick jagt, waren es die Energie und die Greifbarkeit der beschreibenden Erzählung, denen es Stella mit dem Mitteln der bildenden Kunst in seinen kraftvoll abstrakten Kompositionen nachtat. So kommt in dem Wandrelief Stellas das Sinnbild des Wals zum Tragen, der als Riese der Meere unermüdlich, doch vergeblich von den Menschen gejagt wird und dabei das Wahre, Gute und Schöne in der Welt verkörpert. Mit seinem Bezug auf barocke Formen und den die Weltmeere beherrschenden Wal verknüpft Stellas Relief die Vergangenheit mit der Gegenwart. Stellas Werk war bereits in den 1990er-Jahren als Leihgabe von Erika und Rolf Hoffmann im Albertinum zu sehen und erging nun als Schenkung an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
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[@Frank75308]

Unpassende Kunst, die den harmonischen Eindruck des Treppenhauses massiv zerstört. Gibt’s dafür nicht einen anderen Platz in Dresden, wo dieses Kunstwerk weniger störend wirkt?

[@mimamo]

Diese Kunst ist absolut fehl am Platz im Raum der Englischen Treppe. Ich bin ehrlich gesagt entsetzt, dass man diesen eleganten, würdevollen und aufwendig rekonstruierten Raum mit diesem bombastischen, schrillen Kunstwerk derart sprengt. Es findet sich doch sicher ein geeigneterer Ausstellungsraum? Ein Raum, wo sich das Kunstwerk voll und frei entfalten kann ohne mit der umgebenden Architektur in eine derart laute, respektlose Auseinandersetzung zu geraten.

[@b.zunker3335]

Stellas Entwurf von 1991 für eine Kunsthalle in Dresden finde ich nach wie vor spannend. Dort würden Werke wie das im Video gezeigte gut aufgehoben sein. In der Provinzstadt Dresden ist die Selbstverzwergung über 30 Jahre später so weit fortgeschritten, dass man nur noch über die Nutzung einer unscheinbaren DDR-Kantine als Kunsthalle nachdenkt. Von einem großen Wurf ist man weit entfernt. Die rekonstruierten Perlen der Altstadt sollen nun als würdiger Rahmen herhalten, um moderne Kunst zu zeigen. Werten kann man das als große Wertschätzung vonseiten der Moderne für den Wiederaufbau des historischen Zentrums. Von dessen Glanz möchte man allseits profitieren. Schließlich gibt es im Residenzschloss auch ein von Peter Kulka modern gestaltetes Treppenhaus - doch der barocken Englischen Treppe wurde der Vorzug gegeben. Aus meiner Sicht ist es jedoch vor allem Ausdruck von Hilflosigkeit, keinen eigenen Ausstellungsort für die zeitgenössischen Kunstepochen vorweisen zu können. Das Schloss sollte den historischen Sammlungen vorbehalten sein, von denen immer noch große Teile im Depot schlummern (z. B. Porzellane) oder als Beutekunst in aller Welt verstreut sind (z. B. die Silvestre-Gemälde in den USA).