Vielen Dank für das Video. Rein zufällig hat mein Orgellehrer mir kürzlich das Stück zum Üben gegeben und die Erklärungen passen nun geradezu perfekt. Falls es thematisch reinpassen würde, würde ich mich - beim nächsten Mal - noch über ein paar (ggf. historische) Hinweise zu der Verzierungstechnik freuen, also warum Sie die Verzierungen gewählt haben, die zu hören sind. Herzlichen Dank und Gruß aus München
@FritzSiebert Жыл бұрын
Das ist ein weites Feld, deshalb hier nur auf die Schnelle: In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gibt es in den Noten aus unterschiedlichen Gründen sehr wenig bis keine Verzierungszeichen. Als Quellen muss man also Werke wie das Syntagma musicum von Praetorius oder das Tabulaturbuch (1583) von Nicolaus Ammerbach heranziehen. In zwei Dingen herrscht nahezu Einigkeit: 1. Der Triller bzw. Mordent wird in der Regel (Ausnahmen bestätigen diese!) von der Hauptnote ausgeführt. 2. Die vom Spieler ad libitum hinzuzufügenden Ornamente orientierten sich an der italienischen Diminutionspraxis. Im Scheidemann Praeambulum beispielsweise T. 30 in der Oberstimme: von Praetorius Tremoletto genannt_Quelle: Syntagma musicum III, Seite 235 Eine gute, moderne Übersicht bietet die Orgelschule zur historischen Aufführungspraxis von Jon Laukvik oder auch der erste Band (Toccaten) der Sweelinck-Gesamtausgabe bei Breitkopf. Empfehlen kann ich auch den zweiten Band der Tabulatura Nova von Scheidt beim Breitkopf Verlag. Ausführlicher Artikel von Harald Vogel zur Spielweise um 1600. Eventuell werde ich bald einen Interpretationsworkshop anbieten, bei dem man solche Themen mal etwas intensiver behandeln kann. Ankündigung dazu folgt demnächst hier. Herzliche Grüße nach München
@brixis10 Жыл бұрын
@@FritzSiebert Herzlichen Dank, das hilft. Freu mich auf mehr 🙂
@FritzSiebert Жыл бұрын
@@brixis10 kleiner Nachtrag: im Video zu Erbarm dich mein, o Herre Gott (kzbin.info/www/bejne/jmLUlGeQh6Z4kKc) bin ich etwas näher auf die Ornamente in Vers 2 und deren Herleitung aus der Vokalmusik eingegangen (inkl. Quellenangabe).