Gewalt an Verschickungskindern - Was geschah in den Erholungsheimen der DDR? (vom 18.02.2021)

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Seit Beginn der 50er Jahre wurden Kinder auf Kur geschickt. Bis in die 90er Jahre verreisten Millionen von ihnen über mehrere Wochen in Verschickungsheime. Monika Fischer war eines von ihnen.
Gewalt an Verschickungskindern - Alles Einzelschicksale? Wir haben bei einer Betroffenen nachgefragt. #verschickungskinder #kinderverschickung #kurheime

[@frankkuhn7416]

Ich reiße heute noch meinen Kopf zur Seite, wenn mir Jemand plötzlich ins Gesicht fassen möchte. War 1978, 1979 und 1981 jeweils 6 Wochen " zur Kur". Bad Frankenhausen war die verdammte Hölle für mich. War noch in Zinnowitz und Bad Salzungen. Danke für den Bericht

[@katharinahormann-deeplifed5569]

es tut mir so leid

[@petraweise6494]

Ich war als Sechsjährige in Bansin. Wir schliefen in Sälen und hatten schreckliche Duschräume, wo wir eingeschlossen wurden. Wenn ich nicht essen wollte, weil mir von Fleisch übel wurde, musste ich so lange ganz allein im Speisesaal sitzen, bis ich alles aufgegessen hatte. Auch ich kenne es, dass man das Erbrochene wieder essen musste. Die Aufseher waren unglaublich brutal, Kontakt zu den Eltern gab es die kompletten sechs Wochen über nicht. Seitdem mag ich weder die Ostsee noch das Duschen und zur Kur würde ich NIEMALS fahren, auch wenn man mich heute dafür auslacht.

[@thomashartmann4945]

Als ich das mit dem Nägelschneiden hörte, hat das schlimme Erinnerungen bei mir geweckt. Ich war irgendwann um 1980 noch vor meiner Einschulung in einem Kurheim in Bugk bei Berlin. Ich erinnere, dass dort den Kindern die Nägel mittels einer großen Büroschere geschnitten wurden und dass dies sehr schmerzhaft war. Ich kann mich auch an ein Mädchen in meinem Alter erinnern, was sich regelmäßig bei Tisch erbrach. Und sie musste ihr Erbrochenes aufessen. Diese Erinnerungen habe ich lange Zeit verdrängt, bis mir meine Mutter irgendwann als ich erwachsen war, Postkarten zeigte, die in meinem Namen geschrieben wurden. Ich hatte auf die leere Postkarte ein Bildchen gemalt, der Text kam danach von den Erzieherinnen drauf und erzählte, wie toll es mir geht. In Wirklichkeit war es ein Martyrium! Während der Schlafenszeit durften wir die Augen nicht öffnen, die Teller mussten komplett leer gegessen werden, Butter wurde fingerdick aufs Brot geschmiert, ich habe nicht gewagt zu erbrechen weil ich Angst davor hatte, das gleiche Schicksal zu erleiden wie meine Tischnachbarin. Ich hatte damals fürchterlich Angst vor allem was knallt. Und deshalb wollte ich auch beim Bergfest keinen Luftballon platzen lassen. Mir wurde der Ballon in den Mund gesteckt und dann durften mich alle auslachen, wie ich weinend den Saal in Richtung Bett verlassen musste...am helllichten Tag musste ich das Bett hüten. Es war ein Martyrium. Ein paar Jahre später musste ich noch einmal zur Kur. Dieses mal nach Ruhla. Dort ging es zwar auch recht streng zu. Allerdings war ich da bereits im Schulalter so um die 5. oder 6. Klasse. Da wusste ich dann schon "Halt durch, es sind nur noch...Tage bis zur Heimfahrt". Ich weiß nur, dass ich damals bei meiner Ankunft daheim zornig zu meiner Mutter gesagt habe "Mach das nie wieder mit mir, sonst werde ich nie wieder mit Dir reden". Erst dann habe ich ihr die Gründe erzählt und sie wurde furchtbar traurig, denn sie konnte natürlich nicht wissen, wie es mir wirklich bei diesen Kuren ging.

[@angelagorner3774]

Ich war 1969 mit nur 8 Jahren in Wiek auf Rügen und 1970 mit 9 Jahren in Marienthal bei Naumburg zur Kinderkur. Ich hatte nur wenig Erinnerungen, aber durch dieses Video kamen viele Erinnerungen zurück. Ich würde mich freuen, hier mit ehemaligen sogenannten Verschickungskindern aus diesen Heimen Kontakt aufnehmen zu können. Viele Grüße und alles Gute wünscht Angela

[@angelagorner3774]

Vielen Dank für das Video.

[@maxpierenz5293]

Ich war 1972 auch in Wiek auf Rügen zur Kur. Ich fand es auch schrecklich. Mir wurden die Fingernägel so kurz geschnitten, dass sie blutete. Es war dir Hölle, ich habe jeden Tag geweint.

[@angelagorner3774]

@@maxpierenz5293 Hallo Max, schön, das du dich meldest. Wie alt warst du, als du in Wiek warst? Das tut mir sehr leid, wie es dir ergangen ist. VG Angela

[@auri6236]

Siehe mein Beitrag unter dem Video.

[@yanywebyer4445]

1973 ca. ich muss 4 gewesen sein, sollte eine Nachbarin, sie war 40 oder 50 Jahre alt, auf mich aufpassen. Sie hätte Kinder ja so lieb, wie sie zu meiner Mutter sagte. Sie war auch ihr gegenüber sehr nett . Kaum war meine Mutter zur Tür raus, musste ich mit meinen Malsachen 4 Stunden im Sessel sitzen und malen, ich durfte nicht aufstehen, nicht sprechen, nicht spielen. Mir abgewandt sagte sie, "Wie ich kleine Kinder hasse!"- Damals waren die Menschen oft sehr böse.

[@auri6236]

Liebe Angela ich habe zu diesem Thema auf einen anderen Kanal zu Wiek etwas gepostet. Ich war dort 1979 im Dezember bis kurz vor Weihnachten , weil ich zu dünn war. Der Schularzt ordnete die Kur an. Ich erlebte dort die Schikanen der Erzieher von Essenszwang bis hin zu stundenlangen Sitzen vor dem Teller. Ich vertrug damals Milch und Mehlspeisen nicht. Ich erbrach und bekam Bauchschmerzen. Eine Unverträglichkeit oder Allergie gab es damals als Diagnose nicht. Wir mussten mehrmals in der Woche um eine große Höhensonne laufen wo es fürchterlich stank. Was wir da an Strahlen UV Licht abbekommen haben ist sicherlich bedenklich gewesen. Denn meine Haut bekam überall Pusteln. Man war nur am weinen. Ich nahm an Gewicht ab statt zu. In der Nacht weinten die Kinder sich im großen Schlafsaal in den Schlaf. Das ehemalige Kinderkurheim in Wiek ist heute ein Mutter Kindkurheim. In der ursprünglichen Bauweise der Kurhäuser noch erhalten. War vor Jahren dort. Man wird nie vergessen. Ich habe viele andere Erlebnisse einfach in eine Schublade gesteckt. Vielleicht finden sich noch mehr Betroffene, wo wir einen Austausch ermöglichen könnten?

[@antje9171]

Dankeschön für dieses aufschlussreiche Video 👍

[@VOGELSPINNE]

War im Sommer 1979 zur Kur auf Norderney im Kinderkurheim Iserlohn. Da war ich 10 Jahre alt. Habe nur noch wenig Erinnerung. Würde mich freuen, wenn sich jemand melden würde, der um diese Zeit auch dort war.

[@jurgenschur9210]

Ich war auch 6 Wochen mit 5 Jahren in einem Heim für "unterernährte " Kinder. Aber ich denke die Kinderärtzin wollte meine Mutter mal ein bisschen entlasten. Wir waren 4 Kinder. Der Auffenthalt war vor über 60 Jahren in Schmalzgrube an der Tscheschischen Grenze. Nur bei der Schwester Gerda, deren Name ich mir gemerkt habe, durfte ich während der 2 stündigen Mittagsruhe auf Toilette. Es war wirklich schlimm. Die Gitter waren so hoch, dass ich Panik hatte darüber zu klettern. So war einpullern und Schimpfen nicht so selten. Trotz der langen Zeit sehe ich es noch vor mir. Aber es war nicht alles schlecht. Ich habe ein paar mal eine Sonnenblume gemalt, die mit einem Brief nach Hause geschickt werden sollte. Wir waren viel im Wald und einmal auch an der Grenze am Stacheldraht, was mich besonders interessierte. Als Nicht-Kindergarten Kind, war ich überrascht, dass Kinder mit Spielzeug spielten, was ihnen nicht gehörte. Es hatte Tage gedauert, bis ich begriff, dass auch ich damit spielen durfte. Wie gesagt, das Schlimmste war das "Training" der Kinder-Blasen. Und das beste war eine kleine Freundin, weil sie auch so klein wie ich war, vielleicht sogar ein bisschen kleiner. Es kann sein, dass sie Ilona hieß, aber dafür kann ich mich nicht verbürgen. P.S. Einmal hat man mich gefüttert, weil ich Heidelbeeren und Hefeklöße nicht essen wollte, die ich es nicht kannte. Geschlagen wurde ich nicht, aber verbal hatte man mir an diesem Tag schon Angst gemacht. Nach der Armee war ich noch mal dort. Interessant war die geringe Größe der Räume, aus einer anderen Perspektive.

[@thomasengelland9755]

Ich war Anfang der 80er 2x in Ruhla und 1x in Wieck auf Rügen. Ruhla war die Hölle für mich. Das hatte mit Kur und Erholung nichts zu tun. Ich habe es lange verdrängt. Heute kommt es regelmäßig wieder hoch. 😢

[@martinaraj8989]

Ich war als Kind in Bad Kissingen für 6 Wochen zur Kur . War zum Abnehmen dort . Ich weiss nur noch , das Essen war ekelhaft viel Innereien. Ich habe das Essen in die Toilette gekippt .

[@user-vi8ky5sd4m]

Ich war als 5 jährige 1986 4 Wochen im Kurheim Talwiese in Alexisbad. Diese Zeit ,mit dem ,was da alles passierte, war schlimm. Dort habe ich meine kindliche Unbeschwertheit verloren.Das Gefühl kommt dieser Tage so stark zurück. Wer noch dort war,kann sich gern melden. Alles Gute euch allen.

[@funkos2053]

Ich war auch in Alexisbad. 1987.

[@horsthupe1]

Ich ebenfalls, war im Jahr 1983…..habe nur schlechte Erinnerungen und Erfahrungen von dort. Das waren schreckliche Wochen, vor allem als kleines Kind! Gern können wir uns mal austauschen. Vg

[@medienhausnord]

@Maik Hoffmann Hallo Maik! Danke für deinen Kommentar und deine Bereitschaft zum Austausch. Schick uns dazu doch gerne eine Nachricht mit deinen Kontaktdaten an [e-mail].

[@angiehiuz620]

Ja das war so, ich war in den 60er jahren auf Norderney. Es war ein liebloses Heim in dem ich zur Kur war. Die Betreuerin war so hysterisch und unbarmherzig. Vor dem Frühstück mussten wir im Flur stehen und wurden erstmal eine gefühlte Ewigkeit zusammengestaucht. Das Geschirr nach dem Essen mussten wir spülen, wir waren ja noch sehr jung und darin auch nicht so geübt, wenn dann mal was schief gelaufen war, sah sie einen immer so hart an, half aber nicht . Die Nägel wurden einen geschnitten bis sie bluteten. Ich denke, da sie ein Mädchen immer mit in ihr Zimmer nahm und von den anderen isolierte, dass sie es missbraucht hatte, aber das kann ich nicht beweisen. Strafen gab es für Nichtigkeiten. Essen ungenießbar, Briefe wurden grundsätzlich gelesen. Zur Toilette durfte man Nachts nicht. Wenn Kinder von anderen geschlagen wurden schritt sie nicht ein. Das waren ein paar Beispiele. Das Heim wurde von einer Nonne geleitet, die hatte das Wort Nächstenliebe völlig falsch interpretiert und umgesetzt, da konnte Luzifer noch was lernen.

[@annetteknospe4288]

Auch ich war in Trautenstein. Ich habe dort im März 1979 meinen 8. Geburtstag „feiern“ müssen. Der Aufenthalt dort war traumatisch für mich, als 8-jähriges Kind, weggeschickt durch die Eltern, die endlich den sehnlichst erwarteten Sohn bekommen hatten… aber es gab in meiner Gruppe größere Mädchen, die uns Kleine ein bisschen beschützt haben. Ich hatte eine Silke Huth in meiner Gruppe und eine Diana, den Nachnamen weiß ich nicht mehr. Vielleicht erkennt sich ja jemand wieder?

[@JacquelineGollub-uh4re]

Meine Mutter war im August 73 da

[@silviaw.4477]

Ich war in Bad Brambach zur Kur. Es war die Hölle und ich habe jeden Tag einen Brief nach Hause geschrieben mit der Bitte, mich zu holen. Hab dort jeden Tag geweint

[@gritrebellin7924]

Wann warst du dort? Ich war auch da

[@silviaw.4477]

@@gritrebellin7924 Ich weiß nicht mehr genau. 1972/73 🤷

[@silviaw.4477]

@@gritrebellin7924 Wann warst Du da? Musstest du auch fettes Fleisch essen? Habe mich immer übergeben müssen, musste aber weiter essen.

[@gritrebellin7924]

1983

[@silviaw.4477]

@@gritrebellin7924 10 Jahre später und unverändert grausam 😢

[@susannemuller7118]

Da war ich auch auf so einer Kur mir kommen gerade wo ich es sehe alles hoch wie schlimm es war ich hab es verdrängt ich kenne noch die weißen Gitter Betten mir wird schlecht wenn ich an diese Zeit zurück denken muss.

[@silkebaler3866]

Ich war in Dehrn Kreis Limburg (Hessen) vom 04.09.1968 bis 11.02.1969 dort war auch dort angemeldet worden mit 6 Jahren .Sonntags immer in die Kirche. Mittagsschlafen und öfters spazieren gehen wer war auch dort??

[@user-ot5rx6yx1g]

Das ist schrecklich..Konnten Sie sich davon erholen?

[@silkebaler3866]

@@user-ot5rx6yx1g Nein nicht wirklich die Erinnerung bleibt

[@noramuller8254]

Also ich war glaube ich 10 Jahre alt, als ich demnach ca 1981 in Schöneck war. Ich störe mich ein wenig an diesem Verschickungs- Begriff. Das hieß doch in der DDR Erholungskur. Ich war vorher im Alter von 7 und 8 Jahren zur Kur aufgrund meiner Bronchitis in Bad Salzungen und Binz. Das kann man überhaupt nicht mit diesen Erholungskuren vergleichen. Mir hat es dort so gut gefallen, dass ich unbedingt wieder zur Kur wollte. Und dann kam ich zur Erholungskur nach Schöneck. Ich war sehr dünn, aber alles wahrscheinlich im Rahmen. Ich habe dort auch abgenommen. Ich kann den Bericht völlig bestätigen, habe das aber selber ganz gut weggesteckt. Frage mich allerdings aus Sicht der damaligen Erzieherinnen - Achtung Ironie- ob ihnen der Beruf so täglich Spaß gemacht hat und mit welchen Hintergründen man sich Kindern gegenüber so verhält.

[@dianabauer2643]

ich war von Februar bis April 1976 im Kurheim "Harzland" in Trautenstein! Wer war zu dieser Zeit ebenfalls dort? Bitte bei mir melden

[@JacquelineGollub-uh4re]

Meine Mutter war ca. 1970 dort

[@psoido]

In den zug gesetzt und es wurde gesagt das ist die tante auf die hast du zu hören....kann mich noch an einiges anderes erinnern. Das gebe ich jedoch nicht preis.. Euch allen meinen freunden hoffe ich das es euch heuer gut geht wenigstens halbwegs wie mir.❤

[@gritrebellin7924]

Kinderkurheim “Jenny Marx” Dambeck-Brewitz War hier noch jemand?