Der Begriff der Retraumatisierung ist besonders sinnvoll in Situationen, in denen das Verhalten anderer Menschen uns schadet und wir noch nicht in der Lage sind, uns abzugrenzen und zu schützen. In solchen Fällen ist die Fähigkeit zum Selbstschutz entscheidend, die erst erlernt werden muss. Wenn diese Selbstschutzfähigkeit noch nicht entwickelt ist, liegt der Fokus sinnvollerweise auf dem Konzept der Retraumatisierung. Besonders in wiederkehrenden Situationen, die dazu führen, dass jemand schwer depressiv reagiert oder zu selbstverletzendem Verhalten neigt, ist der Schutz ein wesentlicher erster Schritt. Auch wenn Menschen zb innerhalb von Abhängigkeitsverhältnissen Gewalt oder Missbrauch erfahren, ist Selbstschutz der erste Schritt da raus. Der Begriff der Retraumatisierung wird daher für diese Personen als sehr hilfreich angesehen. Sobald man in der Lage ist, sich zu schützen, kann man beginnen, an den Auslösern - den Triggern - zu arbeiten, da man nun die nötigen Schutzmechanismen entwickelt hat. Du kannst nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Du kannst dich wahrscheinlich sehr gut abgrenzen und beschützen, dass du dich den Triggern so mutig stellen kannst. Wer aber erst lernen muss, sich zu beschützen, der ist mit der Konfrontation von Triggern, evtl ziemlich überfodert und erlebt tatsächlich eine Retraumatisierung. Witzigerweise hatte ich das Thema kürzlich mit einem Freund und wir waren da unterschiedlicher Meinung, weshalb ich mir Gedanken dazu gemacht habe, wieso ich das anders erlebe als er. Ich bin an einem anderen Punkt. Das ist der Unterschied. Du bist an einem anderen Punkt. Du kannst dich schützen. Emotionaler oder psychischer Missbrauch kann auch für erwachsene Menschen gefährlich sein, wenn sie nicht in der Lage sind sich gesund abzugrenzen.
@stefanienia39148 ай бұрын
Danke für deine Gedanken!
@behuman-cb8 ай бұрын
Danke. Ich teile deine Sichtweise und finde sie sehr differenziert beleuchtet. Ich sehe weiterhin die Aussage "heute bist du erwachsen" aus Traumasicht kritisch. Sie stimmt und sie vergisst gleichzeitig die Ebene des traumatisierten Anteils, der eben (noch) nicht erwachsen agieren kann. Wäre es so einfach wären viele von uns an einem anderen Punkt. Es ist wichtig, den Teil der es nicht kann zu unterstützen und ihn in erst Mal SEIN zu lassen, statt das er hört , heute ist es nicht mehr bedrohlich. Das kindlichen kann oft gar nicht ausgehalten werden von Therapeuten. Es muss so schnell es geht alles gefixt werden.
@Gerald9505 ай бұрын
Ich denke Retraumatisierung gibt es sehr wohl. Nämlich dann, wenn Traumamaterial getriggert wird und der Rahmen es nicht zulässt, dieses dann zu integrieren. In Form von Achtsamkeit wie Kommunikation oder Nervensystemregulation. Kathartische Körperübungen können bei schwer traumatisierten so disregulierte Zustände auslösen, dass sich latent psychotische Symptome zeigen können.
@jan84678 ай бұрын
Vielleicht war ein Fenster gekippt und er hat die Halsschmerzen dadurch bekommen #Zugluft
@asunnyrockday2378 ай бұрын
Hört sich für mich auch eher nach einem Trigger an!