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Es ist zu Beginn das leicht gekürzte Vollgeläute zu hören, danach ab 12:30 fis1 solo, ab 15:05 a° solo, ab 17:10 das Teilgeläute der drei großen Glocken cis1 - a° - fis°.
Die Martinikirche in Braunschweigs Altstadtviertel ist evangelische Pfarr- und Marktkirche und die einzige im Stadtgebiet mit vollendeter mittelalterlicher Doppelturmfront. Sie besitzt zwar nicht das umfangreichste, aber tontiefste Geläute der Stadt. Gleich drei wertvolle historische Glocken befinden sich im neunstimmigen Ensemble, darunter die älteste im regulären Läutebetrieb befindliche in Braunschweigs Kirchen.
I Großer Adler, fis° +4
2050 mm / 5172 kg
Lothr. Wandergießer: Stephan Henrici, Blasius & Peter Hemoni, Nicolas Gomon, 1624
II Predigt/ Martinsglocke, a°+8
1780 mm / ~3300 kg
Ludolf Siegfriedt (Hannover), 1665
III Trauglocke, cis1+5
1458 mm / 2154 kg
F.W. Schilling,Heidelberg, 1967
IV Ruferglocke, e1+6
1280 mm / 1535 kg
Karl Stumpf (Heidelberg), 1984
V Dreikönigsglocke, fis1+4
1290 mm / ~1250 kg
Gießer unbekannt, um 1300
VI Reformationsgedächtnis-Glocke, gis1+5
1030 mm / 760 kg
Karlsruher Gießerei Metz, (Karin Schneider-Andris), 1985
VII Martin Chemnitz, a1+5
970 mm/ 660 kg
Karlsruher Gießerei Metz, 1987
VIII Johann Arndt, h1+5
910 mm / 565 kg
Karlsruher Gießerei Metz, 1987
IX Thomas, cis2+5
860 mm / 489 kg
Karl Stumpf, Heidelberg, 1982
Bemerkenswert im Ensemble die in enorm leichter Rippenmensur gegossene fis°-Glocke in lothringischer Ästhetik, die trotz ihres Leichtgewichtes mittels ihres aufgrund erhöhter Prime kernigen Klanges einen ungeahnten Fundamenteffekt entfaltet - charakteristisch für französische Glocken. Hier bietet sich der Vergleich mit der Speyerer großen Lindemannglocke von 1823 im Dom an, die ähnliche Gewichtsverhältnisse und ebenfalls einen französischen 'Hintergrund' hat.
Die barocke a° ist leider von Schilling tonkorrigiert worden. Auch hier befindet sich das Geläut im quergestellten Mittelbau zwischen den Treppentürmen.
Die um 1180/90 begonnene und um 1230 fertiggestellte vierjochige Pfeilerbasilika mit Westriegel und Ostapsis wurde bereits ab ca 1250 durch Erweiterung und Aufstockung der Seitenschiffe zur Hallenkirche umgebaut, die Apsis um ein Joch verlängert und mit geradem Schluss versehen, danach im Verlauf des 14.-15.Jh weitere Ausgestaltung des Schiffs und Erweiterung des Chors um eine Polygonalapsis, die 1700 ihre äußeren mit Blendmaßwerk versehenen Giebel erhielt. Ende des 19.Jh wurde die Anlage umfassend restauriert, bevor 1944 die Kirche schwere Schäden erlitt, die von 1946 bis 59 beseitigt wurden. Erst 1980 sind die Turmhelme rekonstruiert worden.
Quellen: DGM
Bilder und Aufnahme: eigene