Großformat Fachkamera • Die Mattscheibe exakt einstellen!

#Großformat-Fachkamera Video 06.
Wir können an der Großformat #Fachkamera Hochleistungs-Objektive mit excelenter Abbildungsleistung nutzen. Doch wenn die #Mattscheibe nicht exakt eingestellt ist, nützt das beste Objektiv nichts.
Anmerkung: Untertitel, die man bei Einstellungen automatisch in eine beliebige Sprache übersetzen lassen kann, sind auf den Smartphone meist nicht verfügbar. Schauen Sie das Video auf einen PC an, dort werden die Untertitel eingeblendet.

[@michaelweih6913]

Also René, Danke für dieses Video. Wie kann ich bei einer Abweichung den Fehler korrigieren oder beheben?

[@der-schrei]

Das ist wohl je nach Hersteller verschieden. Horseman hat eine sehr präzise ausgefräste Auflage für die Mattscheibe. Linhof hat kleine "Auflageplättchen", mit denen das dann wohl mit Hilfe einer Vorrichtung abgestimmt wird. Ein zu kleines Auflagemaß korrigiert man durch einlegen von Fühlerlehrenband, notfalls tut es auch eine mehrfach gefaltete Alufolie. Ein zu großes Maß ist schwieriger zu korrigieren. Bei wenigen hunderstel mm hilft ein Abziehstein oder sehr feines Naßschleifpapier. Es können aber auch andere Fehler sein. Bei der Mattscheibe die in Film so schräg in Rahmen hängt waren die Plättchen verbogen. Ohne entsprechende Ersatzteile und Vorrichtungen wird es dann richtig fummelig 🥴

[@ikeeppek]

Danke für dieses informative Video. Zur Frage bei Minute 5:16: Der Standard ANSI/PIMA IT3.108-1998 "Double Film Holders of the Lock-Rib Type - Dimensions" nennt die Abstände und Toleranzen. Alle Masse sind hier übersichtlich zusammengestellt: lf(punkt)animaux(punkt)de/filmholders. Danach sind die Abstände zwischen der Auflagefläche des Films zur Auflagefläche des Filmhalter-Rahmens: - 4x5": 5 ± 0.178 mm - 5x7": 5.79 ± 0.254 mm - 8x10": 6.60 ± 0.406 mm Ob diese Masse in älteren Versionen des Standards (also vor 1998) anders waren, weiss ich nicht. Bei einem eingelegten Film ist natürlich noch die effektive Filmdicke zu subtrahieren. Wie genau es in der Praxis sein muss, hängt von der Arbeitsblende bzw. der resultierenden Tiefenschärfe (Abbildungstiefe, Depth of Focus) auf der Mattscheibe ab. Die kritische Grösse ist die Fokussierung auf Unendlich. Eine mathematische Kalkulation mit Standardgrössen für den akzeptablen Zerstreuungskreis (CoC) ergibt die folgenden Toleranzen: - 4x5": ±0.6mm bei f/5.6 bzw. ±3.5mm bei f/32 - 5x7": ±0.8mm bei f/5.6 bzw. ±4.8mm bei f/32 - 8x10": ±1.2mm bei f/5.6 bzw. ±7.1mm bei f/32 Um dieses Mass können (ohne Scheimpflug-Bewegungen) die effektiven Positionen der Filmoberfläche und der (objektivseitigen) Mattscheibe voneinander abweichen und trotzdem noch ein genügend scharfes Bild ergeben. Verwendet man anstelle der Standard-CoC jene nach Q.-Tuan Luong, so verkleinern sich die oben genannten Toleranzen um ca. -40%.

[@der-schrei]

Danke für den Hinweis zur entsprechnden Norm und die informativen Ausführungen. Es ging mir in Video vorallem darum, darauf hinzuweisen, dass man bei einer meist jahrzehntealten Kamera man nicht davon ausgehen darf, dass die Mattscheibe noch perfekt eingestellt ist. Doch ich muss auch sagen dass bei 4x5": 5 ± 0.178 mm eine extrem große Toleranz ist. Nach meinen - nicht repräsentativen - Messungen liegt bei Linhof die Mattscheibe und die Super Rollex Kassetten (mit eingelegtem 120er Film) bei 5,85 -0,05 mm. Bei Horsemann Rollfimkassetten, die ich in Zukuft verwenden werde, bei 5,85 +0,10 mm. Dementsprechend habe ich meine Mattscheibe auf 5,85 + 0,05 mm, bei Planparalellität innerhalb 0,02 mm abgestimmt. Natürlich gibt es immer noch zusätzliche Einflussfaktoren, doch wenn man auf Film fotografiert hat man eben nicht die sofortige Bildkontrolle wie beim digitalen. Wenn es um maximale Auflösung geht, gehe ich hier den praktischen Weg. Mattscheibe weg, einfach eine Systemkamera hinhängen und mit der Zoom Funktion der Systemkamera exakt scharfstellen. Funktioniert bestens, siehe: kzbin.info/www/bejne/lYurn5aVn9eZask☺

[@charlywedl5544]

Ich fotografiere zwar (noch) nicht mit einer Großformat Fachkamera, was mich aber dennoch interessieren würde: Im Film zeigen sie die Justierung der Mattscheibe für ein 130mm-Objektiv. Heißt das dann zwangsläufig, dass die Justierung bei jedem, anderen Objektiv, das eine andere Brennweite, z.B. 70mm hat, ebenso gemacht werden muss?

[@der-schrei]

Nein, die Mattscheibe hat hier keinen Bezug zur Brennweite. Es muss nur sicher gestellt sein, dass die Mattscheibe exakt planparalell ist und der Abstand zur Auflageeben die 4,85 mm ist. Denn wenn sie die Mattscheibe anheben und eine Planfilmkassette einschieben, dann ist bei der Kassette der Abstand von Auflage zum Film ebenfalls 4,85 mm. Der gleiche Abstand gilt für Rollfilmkassetten. Etwas anders ist es bei der "1000 Megapixel Kamera" - siehe entsprechende Videos. Hier dient die Mattscheibe nur zum einstellen des Bildausschnittes. Die Mattscheibe wird dann komplett abgenommen und mit einer Systemkamera wird die Mattscheibenebene direkt abgescannt. Da wird dann nach nachfokusiert, was mit Hilfe des Monitors der Systemkamera äußerst exakt möglich ist. Auch die Belichtungsmessung erfolgt dann mit der Systemkamera. Der gesammte Prozess: Belichtungsmessung - Filmbelichtung - Filmentwicklung - Film scannen entfällt. Bei der "1000 Megapixel Kamera" scannen sie praktisch die Filmebene der Fachkamera direkt mit 7600 dpi ab. Man macht lauter Einzelbilder und setzt die Bilder dann zeilenweise mit der Panoramafunktion der Bildbearbeitung wieder zu einem Gesammtbild zusammen. Die Ergebnisse sind Mega!!!