Hamburg-Horn - D - HH - luth. Martinskirche: Kirche & Geläut.

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Dieses Video beinhaltet eine virtuelle Führung der luth. Martinskirche im Stadtteil Horn der norddeutschen Metropole Hamburg und eine Präsentation von deren Geläut.
Ablauf:
0:00 Führung
5:30 Uhrschlag & Geläut
Daten der Glocken: docdro.id/xgCWg6s
Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn von Borstel für die Ermöglichung der Aufnahme!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag 2023!
Horn zählte anfangs zum Kirchspiel der Dreifaltigkeitskirche in Hamm. Beide Ortschaften wurden im 19. Jh. Teile Hamburgs. Aufgrund des beschwerlichen Weges zur Hammer Kirche wuchs der Wunsch der Horner nach einer eigenen Kirche allmählich und durch Spenden war es dann 1886 möglich, die Martinskapelle unter Leitung des Architekten Johannes Vollmer zu errichten. Benannt wurde die anfangs spartanisch eingerichtete Kapelle, der zuerst bspw. auch noch eine Orgel fehlte, nach Martin Luther. Das neugotische Sakralgebäude entspricht vom Baustil her der Hannoverschen Schule, die in der Zeit für viele Backsteinbauten Norddeutschlands zum Vorbild wurde. Anfangs besaß die Kapelle einen Dachreiter am Westgiebel, der später dem heutigen Turm wich. Errichtet wurde er 1894 von der Fa. Feck & Söhne in Hamburg. Nunmehr trägt das Gotteshaus den Namen Martinskirche. Aufgrund der wachsenden Gemeindezahl sowohl von Hamm und auch von Horn entschied man sich in Horn, von der Kirchengemeinde Hamm zu trennen. Seit 1930 ist die Kirchengemeinde Horn selbstständig und 1938 folgte das Gemeindehaus. Im 2. Wk. wurde die Kirche beschädigt. Die Schäden hielten sich jedoch in Grenzen und bereits 1943 konnte man nach notdürftigen Reparaturen wieder Gottesdienste in der Kirche abhalten. 1966 und 1993 sanierte man die Martinskirche grundlegend. Während es bei der ersten Sanierung darum ging, die Kirche dem damaligen Zeitgeist entsprechend innen schlichter zu gestalten und die originalen Malereien hellblau zu übermalen sowie die Seitenbänke zu überweißen, so verfolgte man bei letzterer das Ziel, der Kirche wieder ihr ursprüngliches Erscheinungsbild im Inneren wiederzugeben. Deshalb wurden da die ornamentartigen Malereien wieder freigelegt und rekonstruiert, bzw. erneuert. Außerdem erhielten die Seitenbänke wieder ihr einstiges Erscheinungsbild. Ferner ließ man zu diesem Zeitpunkt entdeckte Brandschäden der Bänke aus dem 2. Wk. unberührt, was als Mahnung dienen soll.
Dank der geringen Kriegsschäden ist der Großteil der originalen in dunklem Holz ausgeführte Kirchenausstattung bis heute erhalten, darunter die Kanzel und das Taufbecken, die von den Tischlern des Rauhen Hauses geschaffen wurden. Der schlichte Altar hingegen ist von 1954.
Die heutigen Chorfenster wurden 1949 von Christel Kubal, nachdem die einstigen den 2. Wk. nicht überstanden haben. Das mittlere von ihnen zeigt die Auferstehung Jesus Christus, während die beiden Seitenfenster an die Vorgänger angehelnt wurden. Sie zeigen etwa drei Kreise mit Kornähren.
Die heutige Orgel der Kirche wurde 1966 von Alfred Führer geschaffen. Das Instrument verfügt über 21 Register auf 2 Manualen und Pedal. Sie ersetzt die im 2. Wk. zerstörte Vorgängerorgel, die 1905 Eberhard Friedrich Walcker schuf und wiederum eine nicht näher bestimmte Orgel ersetzte, die man angeblich an die Kirchengemeinde von Rieseby im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein verkaufte.
Bereits die Martinskapelle besaß eine im damaligen Dachreiter aufgehängte kleine Glocke, über die jedoch genau wie über ihren Verbleib nichts näheres bekannt ist. Mit dem Bau des Turms schaffte man dann zwei Stahlglocken des Bochumer Vereins für die Martinskirche an. 1957 erweiterte man das Ensemble um die Wahrheitsglocke, 1961 folgten die übrigen vier. Der damalige Pastor Dubbels finanzierte die Neuanschaffung aller fünf neuen Glocken, die allesamt von der Glocken- & Kunstgießerei Rincker im hessischen Sinn gegossen wurden, aus eigener Hand. Die beiden Stahlglocken gab man nach dem Eintreffen der vier jüngeren Glocken an die Johanneskirche in Cuxhaven-Sahlenburg, wo sie noch heute ihren Dienst verrichten.
Quellen: "125 Jahre Martinskirche Hamburg-Horn. 1886-2011 Festschrift" vom KV der KG, "Architektur in Hamburg" (2008) von Ralf Lange, Horn-Chronik, Orgelstadt Hamburg & Volker Scheibe.
Bild, Ton & Video: Prianteltix.
Musik: BWV 590, gespielt von Dr. Maurice Debatin an der Orgel der Melanchthonkirche in Mannheim-Neckarstadt-Ost & EG 44, gespielt von Dr. Maurice Debatin an der Orgel der Lutherkirche in Mannheim-Neckarstadt-West.