Herdenschutzhunde als Wolf-Prävention - Vortrag Johannes Rudorf, Schäfer

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SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag

SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag

6 жыл бұрын

"Expertengespräch Wolf" im Bayerischen Landtag, 16. Mai 2017
Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, dass ehemals heimische Wildtiere in die bayerische Natur und Landschaft zurückkehren können, dazu zählt auch der Wolf. Andererseits ist uns bewusst, dass Wölfe durch ihr natürliches Verhalten immer wieder in Konkurrenz zu menschlichen Interessen stehen, sei es in der Nutztierhaltung, bei der Land- und Forstwirtschaft, bei der Jagd, oder im Tourismus.
An erster Stelle setzt sich die SPD-Landtagsfraktion für den vollständigen und unbürokratischen Ausgleich aller anfallenden Schäden bei Nutztierhalten ein. Dazu zählen neben Tierverlusten die Transport- und Tierarztkosten sowie Sachschäden. Darüber hinaus fordern wir einen umfassenden Herdenschutz auf der Basis nationaler wie internationaler Erkenntnisse. Erfahrungen aus anderen EU-Ländern zeigen, wie gut Herdenschutzhunde ihre Aufgabe erfüllen, ohne den Wolf als geschützte Art zu beeinträchtigen.
In unseren Anträgen weisen wir die Staatsregierung darauf hin, dass die Förderung von Herden-schutzhunden in Bayern essentiell ist, um die Weidewirtschaft und Landespflege in Bayern auf-recht zu erhalten, unsere Kulturlandschaft samt der vielen geschützten Tier- und Pflanzenarten zu wahren. Die Staatsregierung haben wir u.a. dazu aufgefordert, den Unterhalt von Herden-schutzhunden dauerhaft finanziell zu unterstützen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass Prävention besser ist als Entschädigung. Bei der derzeitigen Entwicklung und Verbreitung des Wolfes geraten die bestehenden Entschädigungssysteme schnell an ihre Grenzen. Nutztierhaltern von kleinen Herden stehen unter Druck, wenn die Anschaffungs- und Unterhaltskosten nicht tragbar sind. Wir schließen uns deshalb den Empfehlungen aus der Praxis an, welchen zufolge die staatliche Förderung der Unterhaltskosten für Herdenschutzhunde die geeignetste Form ist, die Nutztierhalter zu unterstützen.
Wir sind uns bewusst, dass die Schafhalter in Bayern einen hohen Beitrag für die Pflege und den Erhalt unserer Kulturlandschaften leisten. Auch verstehen wir, dass nicht in jedem Betrieb der Einsatz von Herdenschutzhunden möglich ist. Deshalb sind dringend Herdenschutzkonzepte erforderlich, um die Weidewirtschaft zu schützen. Gewonnene Erkenntnisse aus bereits erprobten und bewährten Maßnahmen müssen herangezogen werden, um geeignete Instrumente zum Herdenschutz in Bayern zu bieten. Kürzlich haben wir die Staatsregierung aufgefordert, über die Ergebnisse und die Umsetzung von Modellprojekten und Pilotmaßnahmen zum Schutz vor großen Beutegreifern in Bayern zu berichten.
Die SPD-Landtagsfraktion fordert ein integratives Konzept für das Wolfmanagement, das an unsere Region angepasst ist und Konflikte vorbeugt. Nach einem Fachgespräch im Landtag waren sich Experten darüber einig, dass für Bayern ein Managementplan mit Konzepten notwendig ist. Im Hochgebirge müssen andere Maßnahmen ergriffen werden als im restlichen, außeralpinen Bayern.
Auf die Forderungen der Bayerischen Schafhaltungsorganisationen antworten wir wie folgt:
Die SPD-Landtagsfraktion lehnt die Herabsetzung des Schutzstatus der Großraubtiere ab. Die Rückkehr und natürliche Wiederansiedlung einer streng geschützten Art wie des Wolfs stellt einen großen Erfolg des Naturschutzes dar, welchen wir unterstützen. Der Wolf ist ein Teil des Ökosystems und wichtiger Bestandteil der Biodiversität, er beeinflusst positiv die Artenvielfalt der Pflanzen, Vögel und kleinen Säugetiere. Gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), die den Wolf in Anhang IV als streng geschützte Art listet, soll Arten dieses Anhangs eine Besiedlung potenziell geeigneter Lebensräume ermöglicht werden. Die FFH-Richtlinie sieht vor, nach Erreichen des günstigen Erhaltungszustands eine Herabsetzung des Schutzstatus zu erwägen.
Wir befürworten die bestehende Regelung zur Entnahme von großen Beutegreifern, durch die verhaltensauffällige Tiere vergrämt, entnommen oder getötet werden dürfen. Es ist bisher in Deutschland kein Fall bekannt worden der die Befürchtung stützt, dass einzelne Wölfe ihre Scheu vor Menschen ablegen und für Menschen gefährlich werden könnten.
Angesichts der Verteilung von Wölfen über Bayern und der großen Distanzen, die die Tiere jeden Tag zurücklegen können, sind sogenannte "wolfsfreie Zonen" nach Meinung von Experten nicht durchführbar.
Durch die Rückkehr des Wolfes nach Bayern haben sich die Arbeits- und Lebensbedingungen für die Nutztierhaltung geändert, sodass die bisher geltenden Richtlinien und Steuersysteme zum Umgang mit Kampfhunden als Herdenschutzhunde nicht mehr anwendbar sind und angepasst werden müssen. Aus diesem Grund hat die SPD-Landtagsfraktion in einem Antrag kürzlich die Staatsregierung dazu aufgefordert, eine Gruppenfreistellung für Nutztierhalter für die Haltung bestimmter als Herdenschutzhunde geeignete Nutztierrassen von den Kampfhunde- und Tierschutzverordnungen sowie der Hundesteuer einzuleiten.

Пікірлер: 101
@dorisreisingerschwarz8335
@dorisreisingerschwarz8335 3 жыл бұрын
besser hätte es man nicht sagen können !!! Absoluter Respekt!!! Beste reale Information
@Timo-zi2lp
@Timo-zi2lp 6 жыл бұрын
Endlich macht einer mal auf die ganzen Probleme mit Wolf und Nutztieren aufmerksam, super
@eliandra9119
@eliandra9119 3 жыл бұрын
Eigentlich macht er nicht auf das Problem Wolf, sondern auf die unfähige Politik aufmerksam!
@Torftrottel
@Torftrottel 5 жыл бұрын
Ein sehr interessanter, weil lehrreicher Vortrag. Der Mann versteht etwas von der Sache über die er spricht. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die Politik endlich aufwacht und tätig wird. Der Unterhalt einer ausreichenden Zahl von Herdenschutzhunden sollte für öffentliche Kassen kein Problem sein. Eine intakte Natur mit großen Beutegreifern gibt es nicht zum Nulltarif und sollte, weil im allgemeinen Interesse, von der Allgemeinheit getragen werden.
@DanielGrindelwald77
@DanielGrindelwald77 6 жыл бұрын
du bist ein guter mann
@hanswurscht6415
@hanswurscht6415 6 жыл бұрын
Daniel Dietrich Danke
@schonersommer3775
@schonersommer3775 6 жыл бұрын
Guter Mann.
@sabrinaR2508
@sabrinaR2508 6 жыл бұрын
Toll gesprochen, die Herdenschutzhund-Haltung muss gefördert werden, damit auch die Wölfe die natürliche Angst vor den Menschen behält, sonst wird es irgendwann gefährlich, wenn Wölfe nirgends mehr vertrieben werden
@Torftrottel
@Torftrottel 5 жыл бұрын
+Sabrina L - Für den Menschen wird es nicht gefährlich. Immerhin gibt es Länder mit großen Wolfspopulationen (Rumänien, Ukraine, Slowakei, Italien, Russland, ...), wo es sich als Mensch deshalb nicht gefährlicher lebt als hierzulande. Ohne Herdenschutz wird es jedoch gefährlich für Nutztiere, die artgerecht in Freilandhaltung leben. Dass die alle in den Stall gesperrt werden und darin elend dahin vegetieren, das kann niemand wünschen.
@kristijantadic8476
@kristijantadic8476 2 жыл бұрын
Danke
@johannesrudorf8639
@johannesrudorf8639 2 жыл бұрын
Es ist mir eine Freude
@1life2risk
@1life2risk 6 жыл бұрын
Neben Herrn Rudorf sitzt ein Mann, der auch sehr viel Sachkundiges zum Thema beitragen kann. In KZbin einfach nach "Ulrich Wotschikowsky, Wildbiologe und Wolfexperte" suchen. M.E. ein sehr empfehlenswertes Interview.
@laurastrohmaier3555
@laurastrohmaier3555 2 жыл бұрын
Sehr sehr guter Vortrag! Ich hoffe, es hat sich Zwischenzeitlich etwas verbessert
@johannesrudorf8639
@johannesrudorf8639 2 жыл бұрын
Danke, leider tut sich nicht viel. Die Bürokratie ist veraltet und wird an die neue Situation mit sich reproduzierenden Wölfen in Deutschland nicht angepasst. Der Herdenschutz mit Hunden wird von Menschen ohne Erfahrung mit Herdenschutzhunden nicht verstanden. Das will sich niemand eingestehen und somit kommt es zu paradoxen Aussagen und zu zum Scheitern verurteilten Auflagen. Wir hinken den Wölfen ganz schön hinterher und dazu werden uns, wegen fehlenden Erfahrungen mit diesen Hunden und der sich daraus resultierenden Angst, auch noch Knüppel zwischen die Beine geworfen.
@cebirius79
@cebirius79 3 жыл бұрын
das ist die realtät!
@cebirius79
@cebirius79 3 жыл бұрын
er at absolut recht!!!
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
Schön, dass die SPD sich dieses Themas annimmt. Zum Beispiel in Sachsen werden die Probleme mit Wölfen nur von AfD und Freien Wählern aufgenommen.
@cebirius79
@cebirius79 3 жыл бұрын
er hat absolut recht!!
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
17:45 sehr klug! Unterhaltszahlungen statt Preistreiberei bei „zertifizierten“ „Herdenschutzhunden“
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
17:45 bitte auch Unterhaltszahlungen in den ersten vier Jahren der Ausbildung und in der Rente ab dem 8. Lebensjahr bis zum Tod des Hundes
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
16:20 Es gibt inzwischen schon Gerichtsurteile, die Weidetierhalter zwingen, gerade in der Nacht, 22:00 bis 6:00 (und an Feiertagen in der Mittagspause) ihre Herdenschutzhunde in geschlossenen Gebäuden einzusperren. Denn auch ein Herdenschutzhund bellt mal, bei dem Druck von Angreifern auch mal länger als 10min. Die Herden müssen entsprechend auch 22:00 bis 6:00 und an Feiertagen heim getrieben, eingestallt, zugefüttert, eingestreut und ganzjährig gemistet werden... mit entsprechenden Kosten und Arbeitsstunden. Oder sie bleiben ohne Schutz draußen?! In der Nacht!?
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
16:25 Der wichtigste Satz: Angriffe können immer und überall statt finden.
@Susisaftig
@Susisaftig 6 жыл бұрын
Um aber auch mal was Positives zu dem Thema bzw. zum Referat zu sagen: Sehr sinnreich ist die Differenzierung des Referenten zwischen den unterschiedlichen Herdie-Rassen, bezugnehmend auch auf deren jüngere Rasse- (Oh, böses Wort!) ... Züchtungs-Geschichte. Doch nichts für ungut, liebe SPD (Seien Sie im konkreten Fall auch in Bayern ansässig, also noch nicht so komplett von Realitäten entfernt wie in Berlin): Ideologische Verbohrtheit und technokratisches Menschenbild wird kaum ein offenes Ohr für Fachargumente Betroffener haben. Da könnte man ja dann auch gleich Claudia Roth oder den pralinenzüchtenden Herrn Hofreiter von den Grünen hinsetzen ("was mit Natur").
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
19:45 Es sollten vielleicht so viele Herdenschutzhunde gefördert werden, wie Wölfe im Umkreis von 150km leben plus 2, damit die Hunde immer in der Überzahl sind, egal wie groß die angreifenden Wolfsrudel sind. Das würde dazu führen, dass endlich ein echtes Wolfsmonitoring gemacht wird, weil die Gefährdung realistisch eingeschätzt werden muss. Wenn ich zum Beispiel zwei Paare hier 70km entfernt leben habe, die jedes Jahr 4 Welpen haben und 3,5 Jährlinge führen, lass mal einen unters Auto gekommen sein, muss ich ab dem Herbst mit mindestens 10 Angreifern rechnen. Also brauche ich 12 Hunde. Und jeder der vier anderen kleinen Schafhalter im Dorf auch. 12 adulte, ausgebildete, leistungsfähige Hunde. Die jährliche 1000 bis 1500€ Unterhalt kosten. Das wäre Herdenschutz, der sich am Räuber bemisst. Und nicht an ökonomischen Interessen.
@frankendivision2773
@frankendivision2773 Жыл бұрын
Hannes servus, bin da Benny (ouschen) kontaktier mich mal benötige mal Rat wegen Schafe usw, hab selbst jetzt Ziegen.....
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
18:35 dem würde ich die Forderung an die Politik anfügen, dass gesetzlich geregelt werden muss, dass ein Kampf zwischen Herdenschutzhunden und Wölfen nicht als Tierkampf verboten ist und entsprechend verfolgt und geahndet wird (auch wenn es natürlich bestialisch ist, seine Hunde und Weidetiere der Gefahr, gehetzt, zerfleischt, verletzt, bei lebendigem Leib angefressen und getötet zu werden auszusetzen)
@mso68
@mso68 7 ай бұрын
Kennt jemand die Strafen für Tierkampf? Sind das die 25000€ für versuchte Tierquälerei und die 3 Jahre Haft?
@holgerfarber194
@holgerfarber194 3 жыл бұрын
es wird noch ein langer Weg bis es den perfekten Herdenschutzhund für unsere Verhältnisse gibt, der Vortrag ist sehr gut wenn mir auch zu oft Mastin Espaniol vorkommt. Wir sollten die Rassen, Rassen sein lassen und "gesunde, gute und saubere" Hunde züchten/selektieren egal ob Mischling oder Rein Meiner Meinung nach sollten die Welpen nicht nur in der Herde aufwachsen sondern auch mit Menschen sozialisiert werden. Momentan braucht man auch noch nicht die riesen Hunde die sich in ihrer Heimat gegen Bären behaupten müssen oder Showhunde mit langem pflegebedürftigen Fell.
@johannesrudorf8639
@johannesrudorf8639 2 жыл бұрын
Wieviel Erfahrung im eigenen Betrieb mit HSH haben dich den dazu gebracht, dass du unserer Gesellschaft die großen Hunde mit ihrem ruhigen und souveränen, über tausende von Jahren selektierten, Gemüt nicht empfehlen kannst.
@holgerfarber194
@holgerfarber194 2 жыл бұрын
@@johannesrudorf8639für dich gibt es leider nur spanische Molosser alle Anderen werden schlecht geredet und das finde ich nicht passend. Maremano zwicken, Kaukasen wurden durch Objektschutz versaut, Kangale entfernen sich zu weit von der Herde, Pyrenäenberghunde haben es verlernt nur bei den Mastin Espaniol kommen fast keine Taugenichtse mehr vor. das ist doch alles nur eigene Meinung hervorgerufen durch zu wenig Beobachtungen
@johannesrudorf8639
@johannesrudorf8639 2 жыл бұрын
@@holgerfarber194 ich praktiziere das seit 11 Jahren und habe Erfahrungen mit 6 Herdenschutzhunderassen und deren Kreuzungen im eigenen Betrieb und du, woher nimmst du deine Selbstsicherheit?
@cebirius79
@cebirius79 3 жыл бұрын
abslutut richig was er sagt!
@gerhardwiechmann8431
@gerhardwiechmann8431 Жыл бұрын
Was geschieht mit alternativen hüte Hunden?Privat Haltung geht nicht.mist
@gerhardwiechmann8431
@gerhardwiechmann8431 Жыл бұрын
Das stimmt nicht.wölfe spielen.
@isiissi3298
@isiissi3298 6 жыл бұрын
Hunde zu teuer angesetzt 1500 euro was machen die mit filet füttern
@Mario-cn9pk
@Mario-cn9pk 6 жыл бұрын
Isi Issi du weißt halt nicht wie viel die fressen.
@k.e36.
@k.e36. 4 жыл бұрын
1.500 ist noch billig meiner hat bisschen mehr gekostet und ich hab auch ein Mastín Español und die Fressen viel.
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