Hilfe ist das eine Sekte - sind Freikirchen Sekten?

Haben Freikirchen eine Grundtendenz dazu, Sekten zu sein oder sektiererische Tendenzen aufzuweisen? Gibt es also ein strukturelles Problem im Bereich der Freikirchen?
Vor einem Jahr habe ich auf youtube den Beitrag "Hilfe, ist das eine Sekte? Erkennungsmerkmale toxischer Gruppen" • Hilfe, ist das eine Se... veröffentlicht, der zu meinem Erstaunen extrem häufig angeschaut und kommentiert wurde. Inspiriert hat mich damals der Zweiteiler der ARD über die deutsch-chilenische Gemeinschaft Colonia Dignidad. Die sehr gut recherchierte Dokumentation zeigt auf, wie toxische Gemeinschaften funktionieren und welches Unrecht mit großem Ausmaß an kriminellen Handlungen in solchen Gemeinschaften möglich ist.
Nun habe ich in Erweiterung nochmal das Thema aufgegriffen, inwiefern Freikirchen ein strukturelles Problem haben, also grundsätzlich zu sektiererischen Tendenzen neigen. Die Frage kommt immer wieder auf und viele Menschen, die Teil einer Freikirche sind, sind sich strukturell angelegter Entmündigungstendenzen eher nicht bewusst.
Als Organisationsdiagnostiker und - Entwickler werde ich immer wieder angefragt, und um Beurteilung gebeten, ob es sich bei einer bestimmten Freikirche um eine toxische Gruppe handeln könnte. E
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[@eugen1860]

Sehr gute Erklärung, habe es sehr hilfreich gefunden. Das Beste was ich zu diesem Thema gehört und gelesen habe. Vielen Dank!

[@anmi5202]

Geht mir auch so, super!

[@anmi5202]

Wow, super sachlich und gut beschrieben. Ich fühle mich verstanden und bestätigt. Leider habe ich durch die Lehren einer Freikirche massive Angstzustände entwickelt bzw führe ich es auf das zurück. Ich hätte das alles so gerne als junges Mädchen gewusst. So so gerne. Ständig dachte ich, mit mir stimmt was nicht, weil mich in der Kirche eine Angst überwältigt hat. So dachte ich immer, ich hätte böse Geister in mir oder sowas...was das noch mal verstärkt hat. Dann hatte ich meinen ersten Freund, der das gruselig fand und als ich sah, wie sich die Menschen dort mir gegenüber verändert, weil ich einen Freund "aus der Welt" hatte, war es ganz aus. Ich kam auch ins KH. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass ich so verletzt und Hin und Her gerissen war, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Da könnte ich heute noch weinen. Schrecklich. Wenn es einen Gott gibt, dann ist er nicht an so Orten. Danke für den Beitrag❤

[@metapolitikgedanken612]

Ich finde es beschrieb Die BRD-Gesellschaft auch selbst sehr gut. Wiederholung von Narrativen, Bevormundung, Indoktriniation, usw.

[@jehu8273]

Danke Dir!!! Ich war über 50 Jahre bei den Jehovas Zeugen. Ich kann das bestätigen was du da herauskristallisiert hast! Super Arbeit!! LG aus der CH..🙋🌞🌞🌞

[@tonikerschreiter3927]

Ich bin ja gerne offen für faire Diskussionen, aber ich verstehe Pastoren nicht, wenn Sie toxische Gegebenheiten beobachten und nichts dagegen tun.

[@MiaM6583]

Wo sagte Jesus du musst Theologie studieren,dann kannst du mein Jünger sein ? Mit welchen Menschen hat Jesus denn gesprochen? Mit ganz einfachen Menschen,oder sagte er,zeig mir mal dein Universitätsdiplom dann kannst mein Jünger sein,Nein,er hat ganz einfache Menschen zu seinen Jüngern gemacht.

[@paulaknodel2939]

Danke für Ihre aufklärenden Worte!

[@otnieldengel]

Ich bin selbst in einer Freikirche aufgewachsen und kann diese Beobachtungen nur bestätigen. Allerdings habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass auch die großen Kirchen diese Tendenzen durchaus aufweisen können. Natürlich fallen einige Dinge in großen Kirchen nicht so stark auf, bzw. können sich gar nicht so ausprägen, weil einige Voraussetzungen nur in kleineren Gruppierungen auftreten. Die Bedrohung von außen und damit auch das Streben nach Absonderung ist bei einer kleineren Gruppe natürlich wesentlich größer als bei einer großen Kirche. Außerdem kann das Individuum in der großen Masse besser untertauchen, je kleiner die Gruppe ist, desto tiefer auch die sozialen Bindungen, damit aber auch der soziale Druck... Per Definition können große Kirchen also kaum als Sekten gelten, nicht weil sie gesünder sind, sondern einfach weil sie viel größere Organisationen sind, die Strukturell andere Voraussetzungen haben. Allerdings glaube ich, dass die Hauptprobleme genau so vorhanden sind wie bei den Freikirchen. Außerdem haben sich auch die großen Kirchen in der Vergangenheit wie Sekten verhalten, einfach weil sie damals einer viel größeren Bedrohung ausgesetzt waren, oder viel kleiner waren, und nicht mit der staatlichen Macht verbunden waren. Die Probleme von Indoktrination und schleichender Entmündigung können auch in großen Kirchen vorhanden sein, sie finden aber nicht mehr in kleinen Gruppen statt sondern werden über die große Masse gesteuert, genauso wie bei jeder Großideologie. Der Entindividualisierung und Entmenschlichung kann man sich in einer großen Gruppe zum Teil besser entziehen, weil man in der Gruppe besser untertauchen kann, dafür verliert man natürlich aber auch die soziale Verbundenheit. Das geschlossene Denken, bzw. die geschlossene Gesellschaft sowie Kontrolle und Überwachung sind in einer großen Gruppe natürlich nicht mehr möglich aber auch nicht mehr nötig, da die Macht bereits stabilisiert wurde und der Zusammenhalt eher über die Größe der Gruppe und nicht durch ihren geschlossenen Charakter erzeugt wird. Bevormundung, Angst und auch die hierarchischen Strukturen und Dogmen können in großen Kirchen aber genauso vorhanden sein wie in kleineren Freikirchen. Naturgemäß verhalten sich also große Gruppen anders als kleine Gruppen, da man einige Merkmale von Sekten aber nur in kleinen Gruppen finden kann (Definitionsproblem) werden große Kirchen nie als Sekten gelten können, obwohl sie genauso ungesund sein können. Einige werden mir bei folgender These sicher nicht zustimmen, aber die 5 Merkmale und noch einige mehr sind auch in dem derzeit aufkommenden Gesundheitskult sehr deutlich zu erkennen (sogar Entindividualisierung, Entmenschlichung, Kontrolle und Überwachung sind hier möglich ganz im Gegensatz zu anderen großen Gruppen). Deshalb bin ich auch allgemein der Meinung, das eine Sekte nicht unbedingt eine religiöse Gruppe sein muss, sondern nur eine gemeinsame Ideologie fundamentalistisch absolut setzen muss um sektiererische Züge zu entwickeln.

[@ingeniortrainingconsulting5885]

Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar, ja, solche schädlichen Tendenzen gibt es auch außerhalb der Kirchen/Freikirchen in Gruppen. Ralf Juhre

[@456berlin]

Wenn man Mitglied einer Gemeinde wird also einer freikirchlichen Gemeinde dann muss man zustimmen die Regeln der Gemeinde einzuhalten. Und ich nehme an da gibt es dann tatsächlich so etwas wie soziale Kontrolle zwischen den Mitgliedern. Dann kommt noch die Angst dazu in der Hölle zu landen wenn man sich nicht konform verhält. Allerdings mag das für einige Menschen ganz hilfreich sein die sonst im Alltag überfordert sind und feste Regeln wünschen oder auch brauchen. Da kann das ganze schon ein halt sein

[@antonfaust6685]

Ja, ich bin in einem katholischen Dorf, in der Ost-Steiermark (Grafendorf bei Hartberg) aufgewaschen; 1966 in die erste Klasse eingetreten; unser damaliger Religionslehrer, Kaplan Bauer, hatte die Angewohnheit, "freche Burschen" auf den Tisch, in der ersten Reihe, hinter dem Katheder zu legen. Die Burschen, im Volkschulalter, mussten sich mit dem Bauch nach unten, auf den Tisch legen, danach hat er sie, die Kinder, mit dem Meterstab gedroschen; wir die "braven Kinder" mussten das mit ansehen. Vielleicht war deine "Sekte" humaner, als die meinige Katholische Römische!

[@antonfaust6685]

Consulting Religio!

[@danslasher5243]

Empfinde den letzten Punkt auch so. Der Gesundheit / Fitness / Selbstfindung/ selbst Optimierung s / Kult ist so stark populär gerade und wird mit Yoga, mit Vegan , mit Impfstatus , mit übermoralisierung Woke sein und und ausgelebt. Wer mal in so einem geschlossen System zuhause war erkennt gleiche Strukturen und Argumentationen. Ich für meinen Teil hab hier auf KZbin Augen und Herz befreiende Biografien von Austeigern der Freikirchen, Sekten und Kulte gehört. Hab mich nicht nur darin selbst wiedergefunden sondern auch selbst befreit. Obwohl ich dachte ich wäre frei geworden als ich vor 20 Jahren die Gemeinde verlassen habe, musste ich dank der wertvollen und mutigen Berichte entdecken wie viel Müll und starker Mist noch mein Weltbildgeprägt hat.

[@adolfgiesbrecht1068]

Es ist SO einfach eine seckte zu entlarfen. Jede Gemeinde wo Jesus nicht der Herr ist....die ist eine Seckte und wenn Jesus der Herr ist tut man was er sagt...logisch. Wisst ihr was er sagt? sola skriptura. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.Matthäus 7.21

[@berndjonas9011]

Das gibt es auch in Gruppen auf KZbin! Man muss unheimlich aufpassen! Ich hatte schon Angstzustände!

[@sebastianwezel4555]

Danke.

[@nobodyisperfect1981]

Eigentlich sollte alle Gemeinden aus der Allianz und Ökomäne austreten.

[@tonikerschreiter3927]

ich hoffe doch sehr, daß das nur Ausnahmen sind, was hier geschildert wird.

[@ajjatmigron4111]

Leider nicht. Kaum eine Gruppe, die sich einen Namen unter der Sonne machen wollte, neigte nicht dazu, eine Gallionsfigur auf ihr Schiff zu stellen, den Wind der Ideologie von "Wir Wahrheit alle anderen Lüge" in ihre Segel zu blasen und den Anker vom Felsen der Bruderliebe zu lichten, der da heißt: Gewissensfreiheit auch für meinen Nächsten. Auch für den, der mich finanziert..... Denn Brüder, die diese Freiheit haben, finanzieren dich nicht mehr, wenn du ihnen Lügen predigst und sie knechten willst.

[@ursulacarobene9570]

Leider nicht. War in 3 verschiedenen Freikirchen, war in jeder so!!!

[@sam0386]

​@@ursulacarobene9570 Es gibt tatsächlich Freikirchen, in denen es nicht so läuft.

[@sam0386]

Es gibt tatsächlich Freikirchen, in denen es nicht so läuft.

[@GerhardSchiff-qz3yb]

Wer die Antwort in der Kirche findet,soll zufrieden sein, wer sie dort nicht findet,soll kein schlechtes Gewissen haben.Wer selbst denkt und kritisch hlnterfragt,macht sich verdächtig

[@willibuhler7937]

GIFT UND DROGEN In der Regel sind nahezu alle Menschen auf dieser Erde manipulierbar, auch ich. Und selbst diejenigen, die sich siegessicher an die Brust schlugen und jede Form der Manipulation weit von sich wiesen, selbst die sind manipulierbar, lediglich sie merken es nicht! Das besagte „Brett vorm Kopf“ hindert sie daran, ihre Manipulation als solche wahrzunehmen, sie als solche überhaupt zu erkennen! Die Zeugen Jehovas glauben, dass der blinde Fanatismus, der ihnen von ihrer Organisation während ihres Bibelstudiums durch eine Gehirnwäsche in ihre Hirne einprogrammiert wird, ihrem Gott Ehre bereiten würde. Ihr Fanatismus führt zu einer „Gottesvergiftung“. Sie machen aus Jehova Gott einen unbarmherzigen, Rache-besessenen Diktator, der seine Anbeter unterdrückt. Die Zeugen Jehovas wirken nach außen als „harmlos“, aber das stimmt nicht; denn die Wirkung ihrer Doktrin auf Menschen, ist wie Gift und Drogen! Hinter einer lächelnden Maske, verbirgt sich eine grausame Sekte.

[@wolfgangmuller9661]

Freikirchen trennen zwischen Staat und Kirche und finanzieren sich somit selbst. So ist der Vorteil einer Unabhägigkeit gegeben , bezüglich eines äusserlichen Eingriff, auf Theologie bzw. Lehre. Bei den beiden Großkirchen verschwimmt diese Unabhängigkeit.

[@ajjatmigron4111]

Na ich weiß nicht. Habe eher den Eindruck, dass hier das gleiche Muster wirkt nur in Verkleinerung und mit anderer Farbe. Die Kirchenleitung der Freikirche wird für das "Fußvolk" zum Staat, bestimmt Leute in Ämter, die das "Volk" regieren und verwalten und ihm sagen wo's langgeht und bitten es auch kräftig zur Kasse. Und leben als "Regierende" auch ganz gut von ihrem Volk... oder von der Wolle und dem Fleisch ihrer Schafe. Sowas nennt die Schrift nicht Hirten sondern "Mietlinge".

[@wolfgangmuller9661]

@@ajjatmigron4111 Die Frage ist immer wie nah die Gemeinde an der Lehre ist, die jeder prüfen kann. Und jeder prüfe sich selbst. Eindrücke aus der Ferne können auch täuschen,wobei ich dir insofern zustimme, das die falsche Lehre immer mehr zu nimmt, so wie es auch biblisch beschrieben ist. Ich denke aber das Freikirchen noch das bessere Gemeindekonzept sind , als die Evangelischen und Katholischen, in denen es schon vor Irrlehre und Abfall strotzt.Zumindest in vielen Führungsebenen und deren Irrlehren. Spenden sind ein biblischen Prinzip-Ein Christ spendet und der Christ der nicht spendet, ist der Götze (Mammon) Geld und Geiz verfallen. Im übrigen kommen die Spenden auch "ärmeren" Gemeinden in anderen Ländern " zu Gute " oder aber Projekte für arme Menschen werden finanziert. Freikirchen sind nicht der Vatikan und "alle Schäfchen über einen Kamm" zu scheren und zu pauschalisieren, zeugt häufig von Unkenntnis und Vorurteilen. Es gibt sie noch die wahren Christen ,selbst in Gemeinden , in der die Vorstände oder Leiter, schon der Verführung erlegen sind.

[@DEE-dg2xt]

Mammon ist das sklavensystem heute kapitalismus und wer spenden erhofft und erwartet ist dem mammon auch verfallen und als vorbild in all den kirchlichen ansprachen ist das somit seit vermutlich tausenden jahren schon nicht als reine verlogenheit und kötzendienst!!! Mfg wrongdog

[@wolfgangmuller9661]

@@DEE-dg2xt Du hast ja gar kein Ahnung, mit deiner weltfremden Einstellung. Wer arbeitet muss auch Leben können und brauch somit Zuwendung. Anscheinend sollten Pastoren und Priester , deiner Meinung nach Hartz4 Empfänger oder Bettler sein. Mammon bedeutete wenn man dem Geld verfallen ist oder dessen Götzendiener geworden ist. Was bedeutet Geld vor allen anderen zu setzten und allem unter zu ordnen z.Bsp auch moralischen Werten. Verdienst Du kein Geld ? Oder schnorrst Du dich durch auf Kosten von anderen bzw. hast Du dich auf klauen spezialisiert ? Im übrigen werden mit den Spenden auch Finanz schwache Gemeinden oder Menschen z.Bsp. in Afrika unterstützt.

[@Tessinentdecken]

Wo dir gesagt wird - wenn du nicht an Jesus glaubst, kommst du in die Hölle! Glaube aus Angst. Das ist kriminell.

[@nadineebener5588]

Genau in diesen Gemeinden war ich. Mir war freies Denken sehr wichtig und ich habe erlebt dass auch psychologen und deren Ansatz kritisiert wurde und sogar behauptet wurde dass Egoismus gefördert würde durch eine Therapie. Das macht mich sehr geschockt und die konservativen Ansichten, dass kein Weihnachten in der Gemeinde gefeiert würde fand ich auch komisch. Davon stand ja nichts in der Bibel.

[@willibuhler7937]

Ich war noch bei den Zeugen Jehovas, als ich mich mit Philosophie und Psychologie beschäftigte. Als das herauskam, da bekam ich eines Tages unangemeldeten Besuch vom Versammlungsaufseher (VA) zusammen mit dem Dienstaufseher. Es war Dienstwoche. Die beiden gingen schnurstracks an mein Bücherregal und begutachteten meinen Lesestoff. Sie wurden fündig: Sigmund Freud, Kant, der Psychologe Peter Lauster, der Psychoanalytiker Rolf Merkle und Fritz Riemanns „Grundformen der Angst“ standen da. "Das muss alles geschreddert werden", sagte der VA und der Dienstaufseher pflichtet ihm bei. "Ich denke nicht daran", sagte ich. Daraufhin machten sie sichtlich verärgert und gekränkt auf dem Absatz kehrt und verließen meine Wohnung. Diese Wissenschaften sind nach Meinung der Zeugen Jehovas vom Teufel und jeder, der sich damit beschäftigt, würde irgendwann in der Versammlung diese Irrlehren verbreiten und um das zu verhindern, wird zum Mittel eines strikten Redeverbots gegriffen. Dem Betreffenden soll ein Maulkorb verpasst werden. Und mir wurde jetzt diese Strafe aufgebrummt. Nun durfte ich in der Versammlung beim Wachturmstudium ab sofort keine Kommentare mehr geben und auch sonst durfte ich nichts mehr sagen. Diese Sanktionen wurden mir auferlegt, um mein rebellisches Wesen zu bestrafen. Dem VA und dem Dienstaufseher war mein unabhängiges Denken ein Dorn im Auge. Wer sich nach ihrer Meinung so intensiv auf weltliche Geisteswissenschaften einlässt, der ist ein Rebell, der sich den Anweisungen der Organisation der Zeugen Jehovas widersetzt. Ein Redeverbot sei daher erforderlich, damit ein irregeleiteter Zeuge Jehova nicht auch noch seine Irrlehren ungehindert in der Versammlung verbreiten könne. Und dieses Redeverbot gilt sogar weltweit! Hört, hört! An solch einem Vorgehen hätte selbst Erich Mielke, oberster Spitzel-Chef der DDR, seine wahre Freude gehabt; denn so etwas gab es selbst in der DDR nicht. Es war Maulkorb total! Ich wurde einem bestimmten Buchstudium zugeteilt. Es befand sich an der Elbchaussee und war ohne Auto schlecht zu erreichen, zumal ich in Halstenbek, Kreis Pinneberg, wohnte. Zufällig hatte ich erfahren, dass sich ganz in meiner Nähe ein Buchstudium befand. Als im Winter der Schnee hoch lag und ich keine Lust verspürte, bei Glatteis den weiten Weg mit dem Auto zu fahren, entschloss ich mich kurzerhand in dieses Studium zu gehen, da es sich nur einige Hundert Meter von meiner Wohnung entfernt befand. Es befand sich in der Falkenstraße in Rellingen, gleich hinter der Hamburger Stadtgrenze. Es war ein grauer Dienstag. Ein Sturmtief fegte mit Schneeregen über das Land, als ich gegen 19 Uhr im Buchstudium eintraf. Ich wurde von Frank, dem Studienleiter und seiner Frau freundlich begrüßt. Ich war etwas zu früh gekommen und somit der erste Anwesende. Wir unterhielten uns eine Weile über Belanglosigkeiten. Es war eher ein Beschnuppern, wie es eben unter den Zeugen Jehovas so üblich war. Frank meinte, dass ich eigentlich nicht hierher in sein Buchstudium gehöre, aber wenn das regulär zugeteilte Buchstudium schwer zu erreichen wäre, dann wäre es besser, ich würde eben dieses Studium besuchen als gar keines. Das Buchstudium setzte sich aus ungefähr einem Dutzend Personen zusammen. Es waren alles Rentner. Das Studium gestaltete sich recht angenehm. Die Kommentare waren aufschlussreich und kamen flüssig daher. Ich scherte mich nicht um das Redeverbot und gab dort Kommentare, wo es meines Erachtens sinnvoll war. Nach dem Studium begaben sie sich alle in den Flur, um unsere Mäntel anzuziehen. Wieder andere diskutierten noch über den Stoff, der an diesem Abend durchgenommen worden war. Zufällig sah ich, wie Frank, der Studienleiter, in der Ecke telefonierte. Er sprach mit halblauter Stimme, beinahe im Flüsterton. Was er sprach, konnte man nicht einwandfrei verstehen, denn die Schwestern redeten fast pausenlos durcheinander. Ich war keine zwei Meter von Frank entfernt, bekam aber trotzdem einige Wortfetzen mit: „Ja, Horst, er war hier gewesen ... Er hat gesagt, dass er zu eurer Versammlung gehört ... Was? ... Nein, davon hat er nichts gesagt ... Das finde ich unerhört! So eine Dreistigkeit! Dem solltest du ins Gewissen reden. Nein ... Das nächste Mal werde ich dies natürlich unterbinden ... du kennst mich doch ... Nein, die Auflagen der Organisation müssen unter allen Umständen strikt beachtet werden ... Das finde ich auch. Ja, sei du auch wachsam; denn man weiß ja nie, wer da zur Türe hereinkommt ... Ja, auf der Stirn stets es ja nicht geschrieben ... Nein, sonst ist nichts weiter passiert ... Wie konnte ich das denn im Voraus ahnen ... Gesagt hat er ja nichts, du ... Ich muss Schluss machen ... So dumm ist er ... Vielleicht merkt er ... ähhhh ... du willst dich verabschieden Bruder Bühler ... Ja, ich ... Ich wünsche dir einen schönen Abend.“ Er gab mir die Hand, während er die Hörermuschel des Telefons mit der linken Hand zuhielt. Sein Händedruck war weich, kalt, feucht und erinnerte mich an eine Nacktschnecke. Frank vermied es beim Sprechen mir in die Augen zu sehen. Er sah an mir vorbei und begann, krampfhaft banale Dinge daherzureden, über das Wetter und den starken Sturm, so, als wollte er von etwas ablenken, das ihm überaus peinlich war. Mitunter kam er ins Stottern. Die Verlegenheit schaute ihm förmlich aus dem Gesicht. Hatte man ihn etwa bei seiner Spitzeltätigkeit und dem Weiterleiten von Informationen nach oben ertappt? Wie peinlich für einen Mann Gottes! Klick machte es und die Türe fiel hinter mir ins Schloss. Ein unerklärliches Unbehagen kroch in mir hoch und ich fühlte mich gar nicht mehr so wohl wie zu dem Zeitpunkt, als ich die Wohnung betrat. Der Sturm hatte an Stärke zugenommen und rüttelte klappernd an den Türvorbauten und den Autogaragen. Ich trat fröstelnd hinaus in den Schneematsch, ging vorsichtigen Schrittes zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Am darauf folgenden Donnerstag, nach der Zusammenkunft, wurde ich von Horst, dem VA, angesprochen: „Du Willi“, sagte er, „ich muss mit dir reden.“ „Und worüber möchtest du reden?“, fragte ich. „Es gibt da gewisse Ungereimtheiten mit dir und mit deinem Verhalten ... Ich meine innerhalb der Organisation ... Ich bin der Meinung, du überschreitest deine Kompetenzen“, sagte er und sein Gesichtsausdruck wurde zusehends strenger und unpersönlicher. „Und worin habe ich meine Kompetenzen überschritten?“, fragte ich jetzt neugierig geworden. „Man hat mir berichtet, dass du dein Buchstudium vernachlässigst und ein Buchstudium aufgesucht hast, dem du nicht zugeteilt bist. Das verstößt gegen die Anweisung der Organisation. Ferner wurde mir berichtet, dass du im Buchstudium Kommentare gegeben hast. Ich habe dies aus zuverlässiger Quelle erfahren. Du gehorchst ja schon wieder nicht und akzeptierst nicht die Sanktionen, die die Ältesten dir auferlegt haben.“ Er trat noch näher an mich heran, sodass kein anderer mithören konnte. Seine Stimme wurde jetzt scharf, fast drohend: „Wenn du glaubst, du könntest die Auflagen der Organisation umgehen, dann hast du dich aber geschnitten! Die Strafen, die man dir auferlegt hat, hast du zu tragen! Alleine, dass du die Anweisungen missachtet hast, ist eine Aktennotiz wert und das wird dein Vorwärtskommen in der Organisation massiv behindern.“ „Wenn ich dich unterbrechen darf“, fiel ich ihm ins Wort, nur um seinem Gelaber ein Ende zu setzten: „Wer hat dir zugetragen, dass ich im Buchstudium Kommentare gegeben habe. Los, heraus mit der Sprache!“ „Das könnte dir so passen! Du kennst die Regeln der Organisation“, sagte er und wurde förmlich: „Wir nennen unsere Quellen nie. Es muss dir genügen, wenn ich es dir sage, dass es so ist!“ „Du unterstützt Denunzianten und förderst die Verleumdung“, sagte ich und bemühte mich, in ruhigem Ton zu sprechen: „So etwas ist beschämend für jemanden, der sich Christ nennt. Du deckst Verleumder!“ Jetzt wurde sein Blick geradezu gehässig und eine leichte Röte stieg ihm den Hals empor. Man konnte sehen, er war wütend und stand unter Dampf. Es ärgerte ihn maßlos, dass jemand es wagte, sich seinen Anweisungen und denen der Organisation zu widersetzen. „Ich warne dich, du beschädigst deine theokratische Zukunft!“, zischte er, drehte sich auf dem Absatz um und ließ mich einfach stehen. Ich überlegte. Ja, bei den Zeugen Jehovas war es mitunter wie in der DDR. Die Horch und Guck waren überall. Ich wusste, wer der Informant, der IM gewesen war, der fleißig Bericht erstattet hatte; ich hatte ja schließlich mitgehört: Es war Frank, der Buchstudienleiter in der Falkenstraße. Ich war umzingelt von Zuträger und Anschwärzer. Ich ging nie wieder in ein Buchstudium. Ich bin ausgestiegen!

[@GLang-kq5lw]

Wer richtig im Glauben mit Gott leben will, hat doch nichts in der Denominationskirche zu tun

[@Weggefaehrte]

Eine ausgezeichnete Bestandesaufnahme der ganzen Problematik. Vielen Dank! Als Ex-Freikirchler habe ich das zumindest in Teilen miterlebt. Einzige Ergänzung, die ich hier gerne platzieren möchte: Alle von Ihnen aufgezählten Punkte kann man auch ganz gut auf politische Parteien und sogar auf Firmen und andere Gesellschaftsgruppen übertragen.

[@HarleyQuinn44t]

Stimmt. Haben Sie dann eine andere Gemeinde gesucht?

[@Weggefaehrte]

@@HarleyQuinn44t Einen Versuch machte ich noch und ging in eine grössere Kirche in Basel. Nach dem Gottesdienst dort, begriff ich, dass es für mich vorbei ist. Andere Prioritäten verlangten ihr natürliches Recht. Was ich behielt, waren die Gebote Jesu. Diese gab ich nicht auf.

[@HarleyQuinn44t]

@@Weggefaehrte warst du auch mal in einer efg? Heißt evangelisch freie Gemeinde. Ich bin zeugen jehovas aussteiger, ich weiß nicht ob die efg das richtige ist. Mir ist es wichtig der Glaube und wissen über jesus. Und wenn man bei den Zeugen jehovas aussteigt muss man generell neue Freundschaften suchen, weil man alles verliert.

[@mathiasmichel1797]

@@HarleyQuinn44t am "Ende der Zeiten" ist einzig und alleine das Gebet und die Bibel wichtig weil die Kirchen alle nacheinander fallen werden. Das steht auch alles in der Offenbarung. Das wird auch Deine Familie irgendwann merken. Vermutlich müssen wir irgendwann Hauskreise bilden. ✨📖✨

[@Weggefaehrte]

@@HarleyQuinn44t Die Abkürzung müsste wohl FEG heissen. Nein, in einer FEG-Gemeinde war ich noch nie. Aber in jungen Jahren kannte ich Personen aus anderen Freikirchen,. Freikirchen sind alle ähnlich gestaltet. Sie alle haben unverhandelbare theologische Eckpunkte, die sich langfristig ähnlich auswirken können, wie Positionen bei den Zeugen Jehovas (nehme ich mal an). Wenn es um ein neues soziales Freundesnetz geht, wirst du dort solange glücklich sein, wie du dabei bist. Tritt man aus einer FK wieder aus, verliert man ebenfalls Freundschaften. Dieses Verhalten ist einfach menschlich. Heute bin ich in einem Astronomieverein. Dort gibt es auch freundschaftliches Miteinander. Würde ich aber den Verein verlassen, gingen auch die dort gefundenen Beziehungen wieder verlorgen.

[@mathiasmichel1797]

Warum erklären Sie die Offenbarung nicht ? Das wäre viel wichtiger. 🤔

[@tonikerschreiter3927]

Ich bin in einer freien Gemeinde, und dort erleben meine Frau und ich, echte Freiheit und Liebe. Es gibt null Zwänge.

[@ingeniortrainingconsulting5885]

Super, das freut mich zu lesen und bestätigt, dass es gute Gemeinden gibt.

[@happyjerry6337]

Ej sorry wir können uns jetzt aber nicht auf EINZELFÄLLE einigen okay, wenn man sich ein Schweisshelm kauft und dann funktioniert er mal und mal nicht dann sind die Augen ganz schnell verblitzt und ja ich will von den Freikirchenmissionaren nicht belästigt werden. Die verstehen sich ja auch nicht mal selbst untereinander…

[@antonfaust6685]

@@ingeniortrainingconsulting5885 Gute Gemeinden, böse Gemeinden! Gute Menschen, böse Menschen und dann andersrum; der gutböse Mensch und der bösgute Mensch!

[@hansjorghoppler4761]

Traume weiter

[@antonfaust6685]

@@hansjorghoppler4761 Du musst es wissen, bist ausgestiegen? Hast Dich gelöst von den Zeugen, den Katholischen, Protestantischen oder einer anderen Sekte? Hoppla

[@dirkbrilka7715]

Mitwisser und Gehilfen und Unterstützer machen sich auch strafbar wer wegschaut und es zulässt macht sich dessen mitschuldig

[@saint8354]

Das Problem ist, dass es doch nicht Mal strafbar ist

[@rosinaweber3683]

Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen Kirche ⛪ und Gemeinde 💒 außer das die Gemeinde keine Orgelmusik hat, aber dafür tolle Bands die auch Englisch singen was mir gefällt, obwohl ich nicht alles verstehe, kann ich dadurch wieder lernen👍Und in einer Gemeinde kann man schneller Freunde finden👍lch mag auch die Pastoren, weil Sie nicht nur aus der Biebel sondern auch reale Geschichten aus dem Alltag der Menschen und Missionare 👍 Und es gibt viele Familien mit Kinder in den Gemeinden👍

[@adolfgiesbrecht1068]

Der unterschied ist das eines ein Gebeude mit traditionen und liturgieen hat und Gemeinde ist der Leib christie wo Jesus sagt was getahn und gedacht und geredet wird... Es ist SO einfach eine seckte zu entlarfen. Jede Gemeinde wo Jesus nicht der Herr ist....die ist eine Seckte und wenn Jesus der Herr ist tut man was er sagt...logisch. Wisst ihr was er sagt? sola skriptura. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.Matthäus 7.21

[@motorsport9787]

Naja die Kirche ist staatlich und die freikirchliche Gemeinde nicht

[@jensuwewindmuller7546]

Ich war 15 Jahre in einer Baptisten Gemeinde bin auch in einer Psychiatrie Aufgewachsen ich bin heute überzeug wenn das Gott gibt ist er weder gnädig oder und gnädig und Gnade kann man nicht verdienen dazu brauche ich die Bibel nicht auch so eine Gemeinde nicht

[@Respect26265]

Jesus kommt bald... aber zuerst muß der Micky Maus kommen!

[@funkmichael7945]

allso wie in der kirche

[@antonfaust6685]

-Hilfe ist das eine Sekte - sind Freikirchen Sekten?- Ja, aber jene die sich - "freiberuflich", mit "Sekten" beschäftigen, muss man nach ihren Motiven, auch hinterfragen! Ralf Juhre, ich grüße Dich

[@thomasdaniel4365]

Also so eener Freikirche bin Ick noch nie begegnet.

[@derwer6940]

Sei froh!

[@GLang-kq5lw]

@@derwer6940 schade, es gibt so viele religioese und scheinheilige die nichts mit echtem Glauben zu tun haben

[@thomasfischer5908]

Wie kann man die Beobachtungen, auf die Sie sich hier berufen, überprüfen?? Wo sind die Daten veröffentlicht?? Wie haben Sie die Daten erhoben?? Aufgrund welcher theoretischen Vorgaben haben Sie die Daten erhoben? MIt welchem eigenen Interesse haben Sie sich diesem Thema gewidmet?? Wenn Sie eine entsprechende Ausbildung haben, dann werden Sie hier die Grundfragen der Wissenschaftstheorie entdecken. Für die Zuschauer, die sich für diese Fragen interessieren, sollten Sie ein Video mit den Antworten machen. Ansonsten bleiben Sie mit Ihren Aussagen auf dem Niveau einer Stammtisch-Diskussion.

[@ingeniortrainingconsulting5885]

Hallo und danke für den Beitrag. Es ist natürlich immer gut, neben beobachtend/beschreibend (also wissenschaftlich deskriptiv) auch wissenschaftlich empirisch an Dinge heranzugehen. Die universitäre Forschung zu Geistlichem Missbrauch steht meiner Beobachtung nach in Deutschland noch am Anfang, anders als in GB und USA. Mittlerweile gibt es jedoch in Deutschland eine wachsende "Forschungsgemeinschaft" zu diesem Thema und recht gute Literatur. Ich empfehle insbesondere folgende sehr gute und gründlich gearbeitete Veröffentlichungen: Tempelmann, Inge (2015): Geistlicher Missbrauch . Auswege aus frommer Gewalt-Ein Handbuch für Betroffene und Berater, Brockhaus Verlag, Kessler, Prof. Dr. Dr. Volker; Kessler, Dr. Martina (2017, 5te Auflage): Die Machtfalle. Wie man Machtmenschen begegnet, ACF/Brunnen - Verlage.

[@ingeniortrainingconsulting5885]

Noch ein Hinweis: geistlicher-missbrauch.de/literatur

[@anmi5202]

Es gibt genug Erfahrungen von Aussteigern. Da sch**** ich auf die Wissenschaft... oder auch nicht. Vielleicht können Sie sich mit dem Phänomen der PTBS befassen und die Symptome mit denen von Aussteigern vergleichen. Das wäre ein Anfang. :)

[@michaelbader777]

Freikirchen sind keine Sekten, immer solange dort das Wort Gottes gepredigt wird! Gottes Segen aus Sevilla 😊

[@ingeniortrainingconsulting5885]

das wäre schön, wenn das so einfach wäre. Die Bibel wird in toxischen Gemeindesystemen so ausgelegt, dass die Betroffenen schleichend und unbemerkt reinrutschen. Siehe dazu kzbin.info/www/bejne/oGO1nZqQjat0rMU

[@severinslutt4992]

;-)

[@saint8354]

Sobald gepredigt wird, wird interpretiert. Das Wort Gottes ist nichts schwarz weißes was eindeutig feststellbar ist.

[@Luna1967100]

Das ist ein Trugschluss! Machtmissbrauch und sektiererische Tendenzen können sich überall entwickeln, auch dort wo das Wort Gottes gepredigt wird. Jede Predigt ist Interpretation des Wortes und das öffnet Tür und Tor für die Entwicklung toxischer Gemeinschaften.

[@rolandholzmann8353]

Entscheidend ist nicht was gepredigt wird, sondern ob die Botschaft von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes tatsächlich gelebt wird

[@alicedossenbach1869]

Was wissen Sie schon über Bibel treuen Gemeinden Es ist keine Sekte wenn sie das Wort Gottes predigen

[@ewafugiel6203]

Danke.