Servus, Ernst Mosh, Odin Grimbart und Lexor! Schön, euch hier so beisammen zu sehen. Mein Blu-ray-Player hat letzte Woche die Mücke gemacht und seither mache ich Abend für Abend einen KZbin-Marathon bei mir im Keller. Darunter auch eure Beiträge über das HESSISN UNDERGROUND BRUTALITY, wie Odin und Lexor einen Ausflug in die Videothek machen, um sich nach einem Horrorfilm lecker zu bekochen, die langen Ausführungen von Adrian und Andi Es in ihrem Menschenverachtenden Underground Podcast oder die neuen Sachen von Metal Abstrakt Cora. Habe noch nicht alles mit Kommentaren versehen aber Daumen ist bereits jeweils gesetzt. 👍 Was die Zukunft des Metal angeht, erinnere ich mich, als kurz vor der Jahrtausendwende ähnliche Debatten geführt wurden, wie Metal künftig klingen soll oder wird. Man konnte damals natürlich noch zuversichtlich sein, dass die alten großen Dinosaurier noch ein oder zwei Dekaden das Zepter in der Hand behalten werden. Aber die 90er haben damals schon einen bunten Strauß an Genres und Genre-Vrrmischungen hinterlassen. Parallel dazu gab es mit der Umstellung von analog zu digital auch noch einen enormen Wandel in der Produktionstechnik. Vor dem Millennium waren alle etwas Future-begeistert. Auch Science Fiction hatte Hochkonjunktur und ein futuristischer, spaciger Sound war gefragt. Rückblickend ist mir das aber alles zu clean, zu steril und glattpoliert, um mein Hörerlebnis genießen zu können. Bin auch kein Freund von der Wall of Sound, die in den 90ern hochgezogen wurde. Das ist natürlich alles sehr subjektiv zu betrachten und vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass ich noch im analogen Zeitalter meine musikalische Sozialisation erlebt habe. Ich nehme es dabei aber auch nicht zu prinzipiell, so dass ich nun alles ablehnen würde, was nicht analog ist. Bei einigen Bands oder Releases macht ein kalter, klinischer Sound absolut Sinn. Nunja, was hat sich von den Weissagungen Ende der 90'er inzwischen bestätigt? Hat sich Metal sehr verändert? Der Weiterentwicklung haben sich auch einige Retro-Wellen entgegen gestellt. Stoner, Doom, 60'er-Occult Rock, 70'er-Psycho Rock. Eigentlich sind mehr alte Genres geblieben als wie neue dazu gekommen wären. Und ich stelle mir hier beim Schreiben auch gerade selber die Frage, ob das nun mehr gut oder mehr schlecht ist. Im Moment kann ich aber gut damit leben. Ich denke, die großen Veränderungen werden erst eintreten, wenn wirklich die großen Dinosaurier ausgestorben sind und dem Nachwuchs nicht mehr als Idol oder als direkte Inspiration dienen. In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird es wohl soweit sein. Und es wird eine schwierige Zeit für Metal werden. Die großen Fußstapfen der alten Metal-Riesenpeptilien wird vielleicht nie wieder jemand ausfüllen. Mag sein, dass dadurch auch Bereiche für den großen Markt wegbrechen. Kleine Bands in Clubs statt große Giganten in Stadien. Wir sind ja hier alle im Underground zu Gange und meiner Meinung nach hat es Trends und Kommerz eigentlich nie gebraucht, damit es im Underground weitergeht. Da ist Herzblut, Leidenschaft und Idealismus gefragt. Was auf Titelseiten steht, braucht uns nicht interessieren und auch nicht der nächste Doofkopp, der sagt, Metal sei tot. Für mich nur 90'er-Sprüche! 🖕🏻😉 Lexor hat vielleicht Recht damit, dass eine Zeit kommen wird, wo man unter dem Metal-Banner versuchen wird, alles mögliche reinzukreuzen und die Szene sich in noch mehr Sub-Genres zurklüften wird. Aber ich hoffe, dass dann das Evolutionsprimzip greift und alles sinnlose wieder raus selektiert wird. Und man muss ja auch nicht wirklich jeden Scheiß mitmachen. Letzten Endes kam alles, was mal groß war, auch irgendwann wieder. Und Metal zeichnet sich meiner Ansicht nach inzwischen durch eine hartnäckige Beständigkeit aus, die fast alle Trends, deren Untergang und Wiederaufleben mit eingeschlossen, in seiner Existenz ünerdauert hat. Gerade in den Bereichen, die sich vom Mainstream unabhängig machten. Im Underground! ✊🤘 Grüße aus der Schwalm! 🤘
@daskleinegluck455311 күн бұрын
@@kaprikorn8578 Alter Vadder 👍🤘! Was für mich auch eine große Rolle spielt, ist dass bei jeder Zusammenstellung einer neuen Band, alle bisherigen Lieblingsmusikrichtungen der Mitglieder dadurch eine Chance haben mit in die neu kreierte Musik einzufließen und dass Musik dadurch sowieso einem permanenten Veränderungsprozess unterliegt. Diese Experimentierfreudigkeit hat es immer gegeben, aber mit jedem Jahrzehnt ist alleine schon die Anzahl der Musikstile gestiegen, die auf die jeweils aktuelle Musik Einfluss gewinnen können und die zB den 'Urvätern des Metals' gar nicht bekannt gewesen sein können. Hiphop und Rap, Techno und unzählige Spielarten der elektronisch digitalisierten Musik als die wohl prominentesten dieser 'konkurrierenden' Musikrichtungen. Der fröhliche Light-Pop der NDW wohl weniger, aber irgendwie dann eben auch zu einem verschwindend geringen Prozentsatz. Wir Menschen sind im Grunde tolerante Wesen und bereit, solche Veränderungen zu akzeptieren, voranzutreiben, zu integrieren, überleben und dann auch wieder aufleben zu lassen. Dabei manchmal so sehr auf der Suche nach dem Besonderen, Einzigartigen, dass wir diese Entwicklung in vielerlei Richtungen versuchen, auf die Spitze zu treiben und dafür immer (mal nur eine elitär kleine Anzahl) Anhänger und Bewunderer finden. Deshalb wird es in diesem, innerhalb der Genres und insgesamt, breiter und breiter werdenden Fächer der Möglichkeiten auch immer einen Impuls der Rückbesinnung (das gute alte "back to the roots") geben, in dem, mit Können, Sachverstand, Akribie und viel Liebe, die stilprägende Musik der Altmeister des Metals wiederbelebt werden wird. Dazu braucht es zum Glück gar keine KI 😉. Allerdings ist auch die aus unserem Leben schon nicht mehr wegzudenken und wird, durch ihre schier unbegrenzte und teilweise überraschende Verknüpfung von Möglichkeiten (als positivsten Effekt), der menschlichen Phantasie wohl des öfteren mal auf die Sprünge helfen.
@kaprikorn857811 күн бұрын
@daskleinegluck4553 Moin, das kleine Glück! Ein interessanter Betrachtungswinkel! Tja, die menschliche Phantasie lässt sich nunmal nicht limitieren. Vielleicht werden in Zukunft auch neuartige Instrumente kreiert, die man in Frequenzbereichen bedienen kann, die für menschliche Ohren nur noch unterschwellig wahrnehmbar sind und quasi einen unsichtbaren oder besser unhörbaren, nicht mehr greifbaren Klang erzeugen und nur beim Musik fühlen eine Relevanz haben. Natürlich müsste dann auch das Produktionsequipment und die Wiedergabetechnik nachjustiert werden. Naja, soviel zur menschlichen Phantasie. Musik ist auch eine Sprache und natürlich unterliegt sie, wie Sprachen auch, dem ständigem Wandel und dem jeweiligen Zeitgeist. Aber wie in der Mathematik gibt es in der Musik auch Konstanten. Ich habe elektronische Genres wie Techno oder vielleicht auch EBM eigentlich nie wirklich als Musik betrachtet. Es fehlen nunmal die Musiker und die Instrumente. Das trifft in meinem Sinne dann auch auf KI-basierende Klangexperimente zu. Vielleicht gibt es mit der KI noch die Schnittstelle, wenn man eine KI komponieren und texten lässt, sich dieses beibringt und dann als musikmachender Mensch selber spielt und aufführt. Der kreative Prozess würde natürlich auf der Strecke bleiben, so dass man dann vielleicht noch von Musik sprechen kann, aber nicht von Kunst. Ob man als menschlicher Musiker oder eben Künstler damit aufblühen oder glücklich sein kann, bezweifel ich aber sehr. Ob sich ein Publikum oder Konsumenten generell dafür finden, würde wohl eher eine Frage der Vermarktung sein. Mit Sicherheit liefert die KI auch gleich eine Strategie, wie man dies den Leuten erfolgreich in die Westentasche jubeln kann. Ein KI-gesteuerter Hype, den die stromlienienförmige, kritiklose Masse einfach schlucken wird, weil es gerade in aller Munde ist. Wir alle wissen, Wirtschaft hat keine Moral. Ich wurde und blieb aber auch Metalhead, um mich von alledem abgrenzen zu können und umschiffe die meisten Kuschelkurse mit der gesellschaftlichen Mitte und dem Mainstream im Metal. Metal beim ESC! Warum? Wozu brauchen wir das? SODOM und Roberto Blanko? RAMMSTEIN mit Heino? Für mich werden da Welten zusammengeschmissen, die besser getrennt bleiben sollten. Man muss sich nicht hassen oder gar bekriegen, aber ich halte es für falsch, diese Welten unbedingt vermischen zu wollen, weil sich Leute, die mit Musik, Kunst oder ehrbarer Leidenschaft wenig am Hut haben, eine goldene Nase dabei verdienen. Mir ist der Metal und seine Szene zu wertvoll, um es von selbstsüchtigen Geldgeiern zerfleischen zu lassen und ich ziehe da für mich klare rote Linien, bis wohin das noch tragbar bleibt. Lexor sagte im Video, dass sich Leute auf den Metal stürzen werden, ihn in immer mehr Genres zerlegen, natürlich auch, um die Kommerzialisierungstauglichkeit auszuloten und möglichst viele Zielgruppen zu generieren. Die Leute, die durch den ESC zum Metal kamen, oder sich das zumindest vorgaukeln ließen, können diesen Mumpitz gerne mitmachen. Aber ich glaube, der eigentliche Kern der Szene wird dem weiterhin kritisch gegenüber stehen und darum bemüht sein, dass Metal auch in Zukunft Musik, Kunst und ehrliche Leidenschaft bleibt. Gruß aus der Schwalm! 🤘
@daskleinegluck455311 күн бұрын
@kaprikorn8578 Deine Einstellung zu Techno und EBM kann ich sehr gut nachvollziehen, rauscht aber aus einfach *allen* Gründen an mir vorbei, genau wie Hiphop und Rap. Kein Zugang, keine emotionale Anbindung, nicht das geringste musikalische Interesse. Sehr schön finde ich deine Fragestellung, was noch Kunst an der Musik ist, wenn sie vollständig den Verstöpselungen der KI entspringt. Und deinen Hinweis auf Vermarktungsmechanismen und die unmoralisch Aspekte des Profit Erzielens. Das Erzeugen eingängiger gefälliger und/oder beeindruckend komplexer oder opulenter Musik wäre sicherlich ein guter Einstieg, um uns die KI insgesamt mit all ihren (eben auch sehr sehr negativen) Facetten schmackhaft zu machen .. 😬.
@ernstmosh10 күн бұрын
@@kaprikorn8578 mein lieber Ädäm, vielen lieben Dank für deinen ausführlichen und klugen Kommentar 😊 da steckt sooo viel Weisheit, Leidenschaft und Erfahrung drin, daß ich dem hier gar nicht mit einer Antwort ähnlicher Qualität gerecht werden kann 🤷🏼♂️ Glücklicherweise sehe ich, daß das schon jemand anderes dankeswerterweise übernommen hat 😊 so soll das sein
@andies217011 күн бұрын
Ich hoffe einfach der Metal geht in den Underground zurück
@ernstmosh10 күн бұрын
@@andies2170 Ja, hoffen dürfen wir ja 🤷🏼♂️
@Wolle_Wollinsky13 күн бұрын
Ich bin großer Fan der Butcher Sisters. Mag allerdings auch Rap. Man muss mit dem Humor umgehn könn. Und ich sehe die Metal Zukunft eher negativ. Meiner Meinung nach sind Metal Fans im Kopf einfach zu altmodisch. Es hat ewig gedauert bis Metal KZbin einigermaßen akzeptiert wurde. Werde oftmals immer noch dumm angeguckt. (Und mal ehrlich, die Aufrufzahlen in gesamt Metal Deutschland sind im gegensatz zu anderen Genres nen Witz. In anderen Genres ist, Ich nenns mal "Jugendarbeit", Content im Internet schon viel viel länger gang und gebe. Halt Metal Kram auf Social Media machen und die nächste Generation anzufüttern. Der Death Core und Metalcore hats schon mehr verstanden aber der Oldschool Metal ist sich da meiner Meinung nach zu fein für. Und daher wird, meiner Meinung nach, Oldschool Metal in den nächsten Jahrzehnten auch weniger werden.
@odingrimbart11 күн бұрын
Ich gehe jetzt mal nur auf den letzten Absatz ein; sämtliche Old School Geschichten erleben gerade sowas wie einen zweiten Frühling und immer wieder schießen dabei junge Bands aus dem Boden… Butcher Sisters sind ja auch cool und lustig, aber würdest du die als Metal bezeichnen?
@ernstmosh10 күн бұрын
@@Wolle_Wollinsky Erst einmal vielen Dank für deinen Beitrag. Im Gespräch mit jüngeren Metal-Fans habe ich auch schon festgestellt, daß die das Medium KZbin anders oder kaum nutzen 🤷🏼♂️ Schade, aber ist wohl so. Tja. Was "oldschool" Metal angeht- der ist meiner Meinung nach nicht totzukriegen und wird auf lange Sicht alle modernen Spielarten, Hybridexperimente und dergleichen überdauern. Es gibt also Grund zur Hoffnung 😊