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...Zum einen, weil er sich ab diesem Tag nicht mehr verstecken musste. Zum anderen, weil er „viel mehr zu Essen und zu Trinken“ bekam, dass ihm die Amerikaner aus ihren Panzern und Geländewagen gaben.
Hunderten von Jungen, die aus Buchenwald befreit wurden, hatten es jedoch viel schlechter. Sie hatten nicht nur die Brutalität des Holocaust erlebt, sondern auch ihre Eltern verloren. Einer von ihnen sagte später: „Ich hatte gerade meinen Vater verloren und mein Bruder wurde direkt neben mir vor meinen Augen ermordet.“
Die unmenschliche Behandlung, die den Jungen widerfahren war, bedeutete, dass sie wieder lernen mussten, in der Gesellschaft zu leben.
Die Jungen von Buchenwald waren umgeben von Terror und Tod aufgewachsen. Das führte dazu, dass sie gegen Autoritäten rebellierten, voller Wut waren und schlecht gebildet waren. Die Gesellschaft sah die überlebenden Kinder als „beschädigte Ware“, die alle zu Psychopathen werden würden. Die Jungen mussten alles neu lernen, sogar die Mahlzeiten waren eine Herausforderung. Ihre Erfahrungen mit extremem Hunger und das unterentwickelte Sozialverhalten verlieh ihnen keine Tischmanieren. Sie warfen das Essen umher und stopften es sich in die Taschen, um es für später aufzuheben. Alles andere schlangen sie innerhalb weniger Minuten hinunter. Mit Hilfe wohlwollender Betreuer und durch konsequente Disziplin erlernten sie Stück für Stück die allgemeinen Verhaltensregeln erneut.
Als es Zeit war, das Waisenhaus zu verlassen und auf eigenen Füßen zu stehen, zogen viele der Jungen nach Australien oder Kanada, um ihre furchtbare Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Josephs Vater verlor keine Zeit und versuchte verzweifelt, Esther zu finden, aber erfolglos. Das „Jewish Joint Distribution Committee“ half ihnen dann, für eine Zeit zur Erholung in die Schweiz zu gehen und ein paar Monate später kamen sie nach Deutschland zurück, um wieder nach Josephs Mutter zu suchen. Auf wundersame Weise hatte sie tatsächlich auch überlebt und sie fanden sie in Dachau in Süddeutschland, wo sich die Familie schließlich niederließ.
Joseph nahm auch am Buchenwald-Lagerprozess teil, der in Dachau, Deutschland vor einem amerikanischen Militärtribunal vom 11. April bis 14. August 1947 stattfand. Er sagte für die Staatsanwaltschaft gegen die Angeklagten, 31 ehemalige Lagerwachen und Offiziere, aus. Von diesen 31 Angeklagten, darunter vier ehemalige Häftlinge, die der Verbrechen gegen andere Gefangene angeklagt waren, wurden 22 zum Tode und der Rest zu Gefängnisstrafen verurteilt.
1948 emigrierte die Familie Schleifstein in die USA. Während er dort lebte, wurde Joseph von einem Journalisten interviewt und in seiner Buchenwald-Uniform fotografiert.
Schlussendlich ließ die Familie sich in Brooklyn nieder, wo Josephs Bruder Benjamin 1950 geboren wurde. Israel Schleifstein starb 1956 und seine Frau, Esther, 1997.
Später jedoch sprach Schleifstein für Jahrzehnte nicht mehr über seine Erfahrungen, nicht einmal mit seinen Kindern. Schleifsteins Erinnerungen daran, in Kellern und dunklen Orten versteckt zu sein quälten ihn über Jahre und verursachten „furchtbare Albträume“. Sein Leben lang litt er unter Todesangst und hatte eine Abneigung gegen dunkle Räume. Heute ist Joseph Schleifstein Vater von zwei Kindern. Er ging 1997 in den Ruhestand, nachdem er 25 Jahre für ein amerikanisches Telekommunikationsunternehmen gearbeitet hatte.
Joseph Schleifsteins Geschichte war eine der Inspirationen für den Film „Das Leben ist schön“ aus dem Jahr 1997, der mit 3 Oscars ausgezeichnet wurde.
Obwohl die Nazis versuchten, alle Juden zu ermorden, hatten sie keinen Erfolg. Josephs Rache ist nicht nur, dass er überlebte und im Lagerprozess von Buchenwald aussagte, was in der Hinrichtung von 11 Nazi-Verbrechern endete, sondern dass sein Vermächtnis und seine Tapferkeit durch seine beiden Kinder weiterleben wird.
Acht Jahrzehnte nachdem die Nazis sechs Millionen Juden im Holocaust ermordeten, sind nur noch wenige der Überlebenden da, um Zeugnis abzulegen. Heute, im Angesicht von Holocaustleugnung und einer steigenden nationalistischen Stimmung in Europa, ist es wichtiger denn je, die Lehren aus den dunklen Kapiteln der Geschichte zu bewahren. Denn diejenigen, die sich an die Vergangenheit nicht erinnern können, sind verdammt, sie zu wiederholen.
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