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Martin Münch
PHILOSOPHISCHER ESPRESSO Nr. 7
26.11.2024
Guten Morgen! Willkommen zum philosophischen Espresso - die erfrischende Dosis Denkanstoß und Lebensweisheit!
Heute in der 7. Sendung beschäftigen wir uns mit der spannenden Frage: Was bleibt von der Freiheit, wenn der freie Wille nicht existiert? Eine Hörerkritik, die tief ins philosophische Kernland vorstößt, fordert uns heraus: Ist Freiheit ein Trugbild, wenn unser Wille nicht frei ist?
Beginnen wir mit David Hume, der die Existenz eines freien Willens schon im 18. Jahrhundert hinterfragte. Er schrieb: „Die Freiheit des Willens ist nichts anderes als die Fähigkeit, gemäß unseren Wünschen zu handeln.“ Für Hume ergibt die Diskussion über Willensfreiheit nur im Rahmen unserer Handlungsfreiheit Sinn - unabhängig davon, ob unser Wille von äußeren oder inneren Ursachen bestimmt ist.
Hannah Arendt, eine Denkerin der Freiheit, bringt eine politische Perspektive ein: „Freiheit ist weder Willkür noch Notwendigkeit, sondern das Vermögen, etwas Neues zu beginnen.“ Sie entkoppelt die Idee der Freiheit vom metaphysischen Streit um den freien Willen. Für sie ist Freiheit eine Praxis - das Handeln und Entscheiden, das unsere Welt formt.
Ein frischer Blick könnte von Daniel Dennett, einem zeitgenössischen Philosophen und Neurowissenschaftler, stammen. Dennett argumentiert in „Elbow Room“: „Die Illusion des freien Willens ist kein Defizit, sondern ein funktionales Werkzeug.“ Er zeigt, dass unsere Überzeugung, frei zu sein, uns zu moralischem Handeln und Verantwortlichkeit befähigt - selbst wenn diese Freiheit deterministisch oder emergent ist.
Zusammengefasst: Selbst wenn die Willensfreiheit nicht existiert, wie die Hörerkritik nahelegt, bleiben die Freiheit des Handelns und die Fähigkeit, Neues zu schaffen, zentral für unser Leben. Hume verweist auf praktische Handlungsspielräume, Arendt betont den schöpferischen Charakter der Freiheit, und Dennett zeigt die funktionale Stärke dieser Illusion.
Bis bald, beim nächsten philosophischen Espresso!