PV-Anlagen müssen von Brandwänden weg bleiben!

[@berndadam8703]

Mein Solateur kommt aus Bayern und hat hier in Hessen unsere PV-Anlage installiert. Es sind mehrer Reihenhäuser und laut Solateur darf man bis zur BW mit Glas/Glas Modulen bauen. So ist auch die Ausführung. Gilt in Hessen ein anderes Baurecht? Die 50cm Abstand zur BW wurden sicherlich eingehalten, aber nicht horizontal sondern eher vertikal. Wenn das mit den Rauchgasen so ein Problem ist, wie kann man dann die Ziegelbedachung über die BW durchziehen? Hier fehlt mir jede Logik.

[@sogehtbrandschutz]

@@berndadam8703 Hessen hat eine eigene Landesbauordnung. Ob die Brandwand-/TrennwandRegeln in Hessen exakt so sind wie in Bayern müsste man nachlesen. Reihenhäuser haben hier Erleichterungen bekommen. Wenn die Ziegel über der BW eingemörtelt sind, ziehen auch keine Brandgase drunter durch.

[@bonford]

Meiner Information nach ist die 50cm Abstandsregel zum Nachbarn bei Reihen- und Dippelhaus ist in Bayern weggefallen und zwar ab dem 01.08.2023. Können Sie das bestätigen?

[@sogehtbrandschutz]

Ja, für Gebäude der Gebäudeklasse 1 und 2 ist die Abstandsregel indirekt weggefallen.

[@Jolle1991]

Echt Spannend wie der Brandschutz ausgelegt wird. Mal 1.50m, 50cm oder 0cm. Bei einer WEG sowieso 0cm. Wie SOLL (und nicht DARF) man denn in der Praxis sinnvoll bauen ?

[@sogehtbrandschutz]

@@Jolle1991 "WEG sowieso 0cm" stimmt so nicht, weil Eigentumsverhältnisse im Baurecht nicht relevant sind. sinnvoll bauen setzt qualifizierte Planung voraus 🔥

[@Jolle1991]

@@sogehtbrandschutz Habe ich bei vielen Reihenhäusern (WEG) anders gesehen. Auf Dächern von Gebäuden, die auf einem gemeinsamen Grundstück errichtet wurden, sind Abstände nur einzuhalten, sofern Brandwände oder Wände, die anstelle von Brandwänden zulässig sind, zwischen diesen Gebäuden bauaufsichtlich gefordert wurden. Das ist dort dann wohl oft nicht der Fall und daher DARF (und nicht SOLLTE) die PV-Anlage durchgezogen werden.

[@sogehtbrandschutz]

@@Jolle1991 entscheidend ist die Gebäudeklasse. Es gibt auch WEGs der GK3, 4 und 5. Einfamilien-Reihenhäuser sind GK2, da gibt es Erleichterungen. Gibt auch extra dazu ein Video von mir auf dem Kanal.

[@torstenjaeckel5414]

Klasse erklärt! Wie verhält es sich der Brandschutz bei Mehrfamilenhaüsen mit Dachwohnungen? Gelten dort dieselben Regeln zu den einzelnen Wohneinheiten?

[@sogehtbrandschutz]

Hallo Herr Jaeckel, im "klassischen" und freistehenden Mehrfamilienhaus, das an keiner Stelle länger als 40 m ist, gibt es normalerweise keine echten Brandwände. Die Wohnungstrennwände im Dachgeschoss müssen diese hohe Anforderung nicht erfüllen, d. h. PV-Module dürfen über diese Wände ohne Einschränkung hinweggeführt werden.

[@thomasjasper861]

Ich hatte bislang auf den Zettel 1,25 m Abstand zur Brandwand bei Glas- Folien Modulen und 50 cm bei Glas- Glas Modulen (weil nicht brennbar).

[@sogehtbrandschutz]

korrekt: Dachparallele PVA mit nichtbrennbaren Außenseiten und Unterkonstruktionen: 50 cm alle andern PVA aus brennbaren Baustoffen: 125 cm, wenn sie nicht durch die Brandwand vor Brandübertragung geschützt sind

[@raymundvosen5024]

Da hätte ich Fragen zu : Wenn die Brandwand 30,00cm über die "harte" Bedachung bzw. äußere Dachhaut geführt ist, kann ich die PV bis an die BW heranführen. Wie ist es denn, wenn ich nun eine Brandwand, die nur bis unter die Dachhaut geht, mit sagen wir Beton-Gehwegplatten überdecke ( Insofern statisch macbar ), so dass jeweils ein Überstand von sagen wir 0,50m ( + Brandwandquerschnitt ) auf beiden Seiten entsteht. Der Gedanke ist hier, diese 30,00cm sozusagen beidseitig umzuklappen und damit eine Kompensationsmaßnahme zu schaffen. Dann würde ich meinen, habe ich den gleichen Effekt und kann überbauen, weil der Überschlag beidseitig " weit" wor der eigentlichen Brandwand sattfindet oder ? Wenn sowas nicht durch die Verordnung bzw. LBO selbst ausgebremst ist, heißt das natürlich.

[@sogehtbrandschutz]

Dein Lösungsansatz geht in die richtige Richtung, löst aber noch nicht alle Konfliktpunkte. 1. Würdest Du so die Brandwand mit PV-Modulen überbauen, würdest Du ja immer noch brennbare Baustoffe (Elemente der PV-Module) und den Hohlraum zwischen Bedachung und PV-Modul über die Brandwand hinwegführen. 2. Würde das Dach der einen Gebäudeseite infolge des Brandes einstürzen (Holz- oder Stahlkonstruktion vorausgesetzt), würden die Gehwegplatten ebenfalls herunterfallen und der von Dir gewünschte Effekt wäre hinüber. 3. Wenn die PV-Module über die BW hinweggeführt werden, hat die Feuerwehr keine Möglichkeit, das Dach kurzfristig im Bereich der BW abzudecken und ein Überlaufen des Feuers auf die "kalte Seite" des Nachbarn zu verhindern. Ein schwieriges Detail, wenn die BW nicht über Dach geführt wird - deswegen wird da leider auch so viel falsch gemacht.

[@raymundvosen5024]

@@sogehtbrandschutz Sehr kleinteilig ist das Unterfangen in jedem Fall. Ich hatte allerdings ein Foliendach im Sinn.

[@sogehtbrandschutz]

@@raymundvosen5024 Ja, wirklich ein sehr kniffeliges Detail, auch bei einem Foliendach. Jetzt stelle Dir vor, was gebaut wird, wenn jemand nicht so den Fokus auf diesem Detail hat wie Du ...

[@raymundvosen5024]

@@sogehtbrandschutz Naja, im Zweifelsfall nennt man das in Fachkreisen Mut zur Lücke 😁. Nun, ich möchte nicht wissen, wie viel in Sachen Brandschutz alleine aus Unwissenheit daneben geht oder schlicht unentdeckt bleibt. Nun, das dürfte ähnlich offt vorkommen wie Baumängel im allgemeinen.

[@johanness.5161]

Okay, dann lassen wir das mit der Energiewende.

[@dennistagil5637]

Aluminiumhaken und Montageschienen und Glas/Glas Solarmodule, super Brennmaterial 🤪 so ein Quatsch.. RLP hängt einfach wieder hinterher, beim Nachbar (Baden-Württemberg) gehts auch ohne..

[@sogehtbrandschutz]

Brennbarkeit ist nicht das einzige, um das es hier geht ...