Schmalkalden (D) evang. Stadtkirche St. Georg: Große Oster und Vollgeläute

Zu hören ist das Geläute der Stadtkirche St. Georg in Schmalkalden.
Sie ist eine der schönsten gotischen Hallenkirchen in Thüringen. Sie wurde in den Jahren von 1437-1509 erbaut. Im Südwestturm ist außerdem in 40m Höhe eine Türmerstube.
Disposition: a° d' fis' a' (cis'')
Zum Geläute:
Glocke 1: Große Oster
Gießer: Robert Mayer/Ohrdruf, 1852
Durchmesser: 1830mm
Masse: 3606 kg
Inschrift:
"Stumm ein entschlafender Schwan, so harrt ich vergessen der Zukunft.
Ach mich beseelte kein Klang, grüßte kein festlicher Chor.
Doch, da erglühte die Brust mir in läuternder Flamme Umarmung.
Herrlich aus Asche und Glut rang ich verjüngt mich empor.
Wieder ertönt wie zuvor mein erhebender Ruf der Gemeinde.
Klagt zu der Weinenden Leid, jauchzt zu der Jubelnden Glück.
Weckt in den Tiefen der Seele das Weh nach der himmlischen Heimath.
Feiert die Tage des Herrn, heiligt die weltliche Lust.
Dir aber, gläubiger Christ, Dir sei ich ein mahnendes Sinnbild.
Herrlich aus irdischer Nacht Steigst Du wie ich einst zum Licht."
Glocke 2: Kleine Oster
Gießer: Ulrich/Apolda, 1844
Durchmesser: 1400mm
Masse: 1700 kg
Inschrift:
''Ohne Geist und ewiges Leben dien ich dem Herrn.
Beides ist Euch Menschen gegeben dienet ihm gern. Rufe, o tönend Erz, so oft dein metallener Mund sich oeffnet, über die Stadt Segen herab und Gedeihn.''
Glocke 3: Sechsuhrglocke
Gießer: Balthasar Bittorf und Sohn/Seligenthal(Thür. Wald), 1814
Durchmesser: 1080mm
Masse: 700 kg
Inschrift:
''Im Jahre Christi MDCCCXIV wurde diese Terzglocke von den Zinsen des Baukapitals
welches der Bürger und Armenfreund Johann Michael Kreuter Luther. Confession vormals Zinn - Knopffabrikant v. Bürgermeister allhier zur Erhaltung der hiesigen Stadtkirche vermacht hat.''
Glocke 4: Neunuhrglocke
Gießer: Ulrich/Apolda, 1845
Durchmesser: 940mm
Masse: 500 kg
Inschrift:
''Halb nur gehör ich der Erde zur Hälfte gehör ich dem Himmel.
Irdischen Stoffs ist mein Leib, himmelentsprossen mein Ruf. Bald ertönt er dem sterblichen Ohr wie Klage der Engel. Bald wie Mahnung des Herrn, ladend zu Dank und Gebet.”
Glocke 5: Sterbe- oder Klängglöckchen (nur solistisch als Sterbeglocke in Verwendung)
Gießer: Robert Mayer/Ohrdruf, 1852
Durchmesser: 770mm
Masse: 250kg
Inschrift:
''Armer Dulder, mein Ruf erreicht dein sterbliches Ohr nicht.
Heil dir, wenn du gehört, ehe ich zur Ewigkeit rief.''
Schon von Weitem zu sehen sind die drei etwa 50 Meter hohen Türme.
An Stelle der heutigen Kirche befand sich ein romanischer Vorgängerbau, dessen Südwestturm erhalten blieb. Die Fensterarkaden des Turms lassen sich auf das ausgehende 12. Jahrhundert datieren. Wegen Baufälligkeit wurde der Turm ab 1434 bis zum zweiten Obergeschoss abgetragen.
Der Bau der Kirche St. Georg begann im Jahr 1437 und dauerte mehrere Jahrzehnte an. Dabei wurde der Neubau um die romanische Kirche herum errichtet. Die neue Kirche wurde 1500 durch den Bischof von Würzburg geweiht.
Der teilweise abgetragene Südwestturm wurde ab 1570 wieder aufgebaut. Er erhielt in ca. 40 Meter Höhe eine Türmerwohnung, die von 1571 bis 1935 bewohnt wurde. Der beim Neubau neu errichtete Nordwestturm wurde baulich anders gestaltet, die beiden unterschiedlichen Türme sind heute ein Wahrzeichen der Kirche.
Insgesamt ist die Seite der Kirche, die zum Markt zugewandt ist, reicher verziert als die vom Markt abgewandte Seite.
Im Inneren verfügt die Kirche über Spitzbogenfenster mit reichem Maßwerk im Chorraum.
Die den Innenraum zu einem Gesamteindruck bindenden Glasfenster schuf Charles Crodel. Die Glasmalereien der Orgelempore spielen mit Bildmotiven des Hohen Liedes Salomonis und erreichen die Qualität der frühen, in Jena entstanden Farbholzschnitte Crodels.Die Firma A. Schuster & Sohn schuf im Jahr 1964 die Orgel. Das Instrument verfügt über 39 Register mit etwa 2800 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal.
Zur Lutherstube:
An Luthers Aufenthalt erinnert die sogenannte „Lutherstube", die ehemalige Paramentenkammer über der Sakristei. Hier hielt sich der Kirchenreformer vor den Gottesdiensten auf. Die „Lutherstube" verfügt über ein Kreuzigungsgemälde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, einen dreiflügeligen Schnitzaltar und einen sitzenden Schmerzensmann (Christus in der Rast) aus der Zeit um 1500.
(Quelle: wikipedia.org)

[@stefansachs9911]

Eins meiner absoluten Lieblings Geläute. Ich hatte das Geläut der Kirche schon damals mal auf einer Schallplatte (Glocken der DDR) gehört. Schon da war ich echt beeindruckt. Die große Oster und die anderen vermischen sich so gut miteinander. Einfach der Wahnsinn. Da heißt es immer Glockenläuten wäre keine Musik. Wenn es zu viele Glocken in einer Kirche wären, dann würde ich das auch sagen. Aber hier klingt es wirklich traumhaft.

[@Glockenfampf]

Dieses Geläut ist schon sehr beeindruckend und zeigt gut die Leistungen der damaligen Gießer, die wirklich nicht so schlecht wie ihr Ruf ist. Die Große ist ja ein Traum !

+Glockenfampf Die a° macht schon ganz gut etwas her aber besonders die d' ist eine schöne Glocke, die aber unter ihren Armaturen leidet, wie auch fis' und a'. Neue Klöppel für alle Glocken und Joche für die Glocken 2-4 würden sicherlich noch einiges an Klang mehr herausholen können.

[@ChristKoenigGlocke]

Wunderbares Geläut, sehr warm und markant, mit sehr seltenen Gussdaten!

Vielen Dank! Mir gefällt es auch echt gut. :-)

[@sanctus100]

Die grosse Oster ist genial ! Sehr schade um die Kröpfung.....

[@Niklausglocke]

Das Geläut gefällt mir gut. Es wirkt ruhig und erhaben. Der Abstand zwischen den beiden grossen Glocken macht es aus. Davon bin ein grosser Fan.

Dur-Akkorde sind schon schön, aber deren Umkehrungen wie hier haben doch meist noch mehr Reiz, da sie nicht oft auftreten, erst recht nicht in meiner Gegend.

[@nurnbergerglockenfreund]

ein geläut was sich hören lassen kann. die aº hat so einen warmen sanften klang dee wirklich gut ist. die anderen glocken klingen ebenfalls angenehm und herrlich. ;-)

+Nürnbergerglockenfreund Justin Serfort Die Große Oster ist eine der klangschönsten Glocken Südthüringens. :-) Mir gefällt es auch überaus gut!

[@Friedensglocke]

An die Turmführung von dir kann ich mich noch gut erinnern, und jetzt weiss ich auch, wie das Geläute klingt. Gefällt mir! :-)

Es ist einer der campanologischen Leckerbissen hier. :-)

[@ChristusGlocke]

Herrlich, dieses Geläut. Mir gefällt es sehr gut!

Karl Dahll Mir ebenfalls, vielen Dank.

[@JRorgel]

Sehr schön!

[@engelbertschoormans]

Wirklich erstaunlich, ein komplett erhaltenes Geläute aus dem 19. Jahrhundert. Ist die kleine Glocke ein d"?

+Leander Schoormans Nein, die kleine ist eine cis'' ;-) Hab es jetzt ergänzt, die Tonangabe war mir irgendwie "durchgerutscht" beim Schreiben der Beschreibung. Es ist eine Rariät, dass alle diese Glocken in ihrer romantischen Tonfolge erhalten blieben. Natürlich ist das auch zu großen Teilen der Schmalkalder Bevölkerung zu verdanken, die ihre "Oster" einfach nicht hergeben wollte.

[@unteroktav]

Wenn es in Schmalkalden schon so große Glocken gibt, wie groß müssen die dann erst in Breitkalden sein? ;-) Das Tutti klingt interessant, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Da ist mir fast das Solo der großen lieber.

Danke, die a0 ist für ihre leichte Rippe auch eine klangvolle Glocke. Der Rest leidet halt unter den Armaturen so, dass es wie zwei verschiedene Geläutesätze wirkt. Ein kleiner Trost: die cis" hängt an einem geraden Joch. ;-)

[@arnoldusglocke]

Immer wieder bezaubernd, solche fürs 19.Jh. charakteristischen, warm getönten Durklänge. Bei den Fotos von der Dachhöhe fällt mir natürlich gleich ein, dass ich diese tollen An- und Ausblicke dank deiner "Schlüsselgewalt" auch schon erleben durfte. Allerdings muss ich auch immer an die arme, verhungerte Katze denken...

+arnoldusglocke Tjaja, die Katzenskelette im Dachboden.^^ Das Geläut ist eine Wucht, vielleicht ist irgendwann auch mal eine ordentliche Turmaufnahme drin, die sich ja hier wirklich anbietet!