Naumburg (Saale)-Schulpforte (D) die Glocken der evang. ehem. Klosterkirche St. Maria

Einen der bedeutsamsten Geläutesätze Mitteldeutschlands beherbergt der Dachreiter der Klosterkirche zu Schulpforte bei Naumburg.
Tonfolge: e' ais' h''
Alle Glocken goss ein unbekannter Gießer im Jahr 1436 auf dem Gelände des Klosters. Ihre Zusammengehörigkeit wird durch das Naumburger Stadtwappen bestehend aus Schlüssel und Schwert deutlich, welches auf jeder Glocke angebracht wurde. Es wird deutlich, dass man es in der Mitte des 15. Jh. mit den Zisterzienser-Regeln nicht mehr so genau nahm: Ursprünglich waren für eine Kirche des Ordens lediglich zwei Glocken vorgesehen. Es ist aber doch ein mehr als glücklicher Umstand, dass alle drei Glocken bis in die heutige Zeit erhalten geblieben sind.
Nachdem die Klosterkirche ab 1949 dem Verfall preisgegeben war schwiegen auch die drei Glocken. Erst mit dem Fall der Innerdeutschen Mauer konnte ab 1990 neues Leben in die Kirche eindringen. Damals hingen die drei Glocken noch an typischen gekröpften Stahljochen der Firma Schilling. Im Jahre 2006 konnte durch eine fachgerechte Sanierung der ursprüngliche Zustand mit Eichenholzjochen und fliegenden Klöppeln wieder hergestellt werden.
Wie eh und je läuten Schüler des Internats der Landesschule Pforta die Glocken von Hand. Eine Elektrifizierung ist nicht nötig.
Im Kleinen Dachreiter des Hauptgebäudes der Schule befindet sich zudem die sogenannte Keilglocke im Ton gis''. Sie wurde 1912 vom Bochumer Verein für Gusstahlfabrikation gefertigt und wird bis heute von Schülern der 9. Klasse bedient: vom Wecken über die erste Schulstunde bis zur Nachtruhe strukturiert sie den Tag.
Zum Areal und der Landesschule Pforta:
Heute leben 126 Einwohner in Schulpforte. Das 10 Hektar große Klosterareal wird größtenteils durch die Internatsschule genutzt, die seit 1543 besteht und eine der ältesten Schulen überhaupt darstellt. Die Klosterkirche wurde 1150 als romanische Basilika errichtet und von 1251 bis 1320 zur heutigen Klosterkirche mit dem filigranen Ostchor umgebaut.
Eine große Reihe bedeutender Persönlichkeiten wie Friedrich Nietzsche oder Friedrich Gottlieb Kloppstock sind Schüler in Pforte gewesen.
Für weiterführende Infos: www.stiftung-s...
0:00 Intro
0:10 Glocke 3
0:58 Glocke 2
1:45 Glocke 1
2:40 Vollgeläute
3:30 Bilderpräsentation Glocke 1
4:30 Bilderpräsentation Glocke 2
4:59 Bilderpräsentation Glocke 3
5:40 Ausblick aus dem Turm nach Nordwesten
7:10 Ausblick aus dem Turm nach Norden
8:00 kurze Bilderstrecke
8:30 Ausläuten des Vollgeläutes
Ein großes Dankeschön geht an die Läutemannschaft der Landesschule Pforta sowie an den Pfarrer für die Ermöglichung der Besichtigung sowie der Aufnahmen!

[@gorlitzerglockengelaute1550]

Wow, einfach nur wow! Unglaublich beeindruckend, sowohl in erster Linie das Geläut, aber auch der Hintergrund mit den Läutern hier...

[@arnoldusglocke]

Großartig! Ein Geläut, das dieser bedeutenden Kirche würdig ist. Welche berühmten Absolventen das einst schon gehört haben... Und die Timbres faszinieren auch wieder mal. Danke für die Präsentation!

[@kappeskopp5086]

Danke für die Vorstellung dieser Glocken...! Einfach herrlich...! Ich liebe solche Histörchen...!, An diesem Geläut erkennt man aber auch, dass man in früheren Zeiten keine Geläute angeschafft hatte, sondern einzelne Glocken, denen dann vor und während der Messe, bestimmte Aufgaben zugewiesen wurden. Dennoch klingen sie auch gemeinsam recht gut... Weiter so, es gibt wohl noch viele solcher historisch wertvoller Glocken und Geläute, die es verdienen hier gesehen und gehört zu werden. Alles Gute, Marijama.

[@glockenlandschaft_thueringen]

Wow, das ist ja ein Glockenschatz! Da war ich auch schon mal und habe von einem Herrn der dort unterwegs war erfahren das da 3 Glocken hänge. Das diese aber so ein Geläut ergeben hätte ich nicht vermutet. Auch ist der Dachreiter doch Recht groß, hätte ich nicht gedacht. Kommt der Naumburger Dom auch noch? Das Geläut durfte ich ja auch schon aufnehmen, ich find's toll. Schönes Video :-)

[@bellspotter]

Hier kann, nein: muss man sich einfach zurücklehnen und den Klängen lauschen.