Hamburg-Rotherbaum - D - HH - luth. Kirche St. Johannis Harvestehude: Kirche, Orgel & Glocken.

Dieses Video beinhaltet eine virtuelle Führung mitsamt akustischer Präsentation der Orgel von der luth. Kirche St. Johannis Harvestehude im Stadtteil Rotherbaum der norddeutschen Metropole Hamburg sowie eine Präsentation von deren Geläut.
Ablauf:
0:00 Impressionen der Kirche & akustische Orgelpräsentation
16:24 Geläut (mit Anlaufschwierigkeiten)
26:10 Uhrschlag
Daten der Glocken: docdro.id/pnky6cX
Ein herzliches Dankeschön geht an Pastorin Dr. Tietz und Küster Wiederkehr für die Ermöglichung der Aufnahme!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Ewigkeitssonntag 2023!
Nach dem Hamburger Brand 1842 zogen immer mehr Bewohner Hamburgs vor die Tore der Stadt einschließlich des Dammtors, was dazu führte, dass das Gebiet zwischen Alster und Rothenbaumchaussee um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch von wohlhabenden Kaufmannsfamilien immer stärker bevölkert wurden. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wuchs und das „provisorische Comité für die Erbauung einer Kirche vor dem Dammthor“ versuchte von 1859 bis 1879 eine Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Kirche zu bekommen. 1879 wurde vom Kirchenrat die KG Harvestehude gegründet. 1880 genehmigte er den KV der Gemeinde und schrieb die Bauarbeiten aus. Noch in gleichem Jahr erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche St. Johannis, die 1882 vollendet und eingeweiht werden konnte, der verantwortliche Architekt war Wilhelm Hauers. Der neugotische Sakralbau entspricht dem Eisenacher Regulativ und hat somit einen kreuzförmigen Grundriss mit ausgeprägtem Langhaus, dessen Kirchenschiffe dreijochig ausgeführt sind. Der Turm der Kirche ist 80 m hoch. Glasfenster, Taufstein und Kanzel und die ursprüngliche Orgel sowie Geläut wurden von Hamburger Familien gestiftet. Die Wahl von Johannes der Täufer als Patrozinium der Kirche geht auf das seit 1246 bestehende Kloster Herwardeshude zurück, das 1295 in das Gebiet des heutigen Stadtteils Harvestehude verlegt wurde und aus diesem sich später das Kloster St. Johannis entwickelte. Den 2. Weltkrieg überstand das Gotteshaus weitestgehend unbeschadet, sodass seine aufwendige Architektur und die Ausstattung noch heute überwiegend dem Original entsprechen. Entgehen ihres Namens befindet sich die Kirche aber heute aufgrund der zwischenzeitlich geänderten Stadtteilsgrenzen in Rotherbaum und nicht mehr in Harvestehude.
Die Figuren in und um die Vierung der Kirche sind jene der zwölf Apostel.
Den aus Eichenholz bestehenden Altar in Form eines neugotischen Hochaltars schuf 1882 der gebürtig aus Köln stammende Bildhauer Fritz Neuber. Er wurde kurz nach seiner Vollendung vergoldet und ist dreigeteilt. Auf dem Giebel befindet sich Christus als Auferstandener, flankiert zu beiden Seiten von von den schlafenden Grabwächtern und über ihm hält ein Engel für Christus die Weltenkrone bereit. In der Mitte befindet sich in der Mandorla eine Kreuzigungsgruppe und unten ein Abendmahlsgemälde.
Die Chorapsis wurde 1887 vom Kirchenmaler Hermann Schmidt ausgemalt. Das Motiv setzt sich aus fünf Engeln zusammen, die Bänder mit dem Psalm „Jauchzet em Herrn alle Welt! dienet dem Herrn mit Freuden“ tragen.
Die Hauptorgel wurde ursprünglich 1882 von Marcussen & Søn aus Åbenrå in Dänemark geschaffen, wovon heute noch der Prospekt erhalten ist. Das Instrument wurde 1925 von Paul Rother aus Hamburg und 1933 durch von der Firma Emil Hammer Orgelbau aus Hannover umgebaut und erweitert. In den 1970er Jahren erfolgten eine gründliche Reinigung und eine Renovierung der Orgel, ferner erfolgte von Willi Peter aus Köln im Jahr 1974 der Einbau eines elektrischen Spieltischs. 2013/15 fertigte die Firma Orgelbau Mühleisen ein gänzlich neues Orgelwerk in romantischer Disposition an, angelehnt an das Original. Das Instrument verfügt heute über 53 Register auf drei Manualen und Pedal sowie ca. 3.600 Pfeifen.
Das ursprüngliche Geläut, das nicht näher beschrieben ist, wurde im 1. Wk. eingeschmolzen. Ihm folgte unmittelbar nach Kriegsende ein dreistimmiges Eisengeläut der Firma Schilling & Lattermann aus Morgenröthe-Rautenkranz, das bis 1990 seinen Dienst tat. Ab dem gleichem Jahr wurde es durch das heutige Geläut ersetzt, wobei die beiden kleineren Glocken drei Jahre später folgten. Das Geläut von St. Johannis Harvestehude ist auf das der benachbarten (neuen) Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern in Harvestehude abgestimmt, das in der Tonfolge g° a° c' d' e' erklingt.
Quellen: Kirchenführer der KG, Website der KG, Volker Scheibe, Norbert Drechsler & Orgelstadt Hamburg.
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Website der KG (historische Aufnahmen & Grafiken)
Musik, gespielt von Christopher Bender an der Hauptorgel der Kirche:
- Op. 88 von Josef Reinberger
- BWV 650

[@lucarichard5899]

Achso deshalb war von außen die c2 sehr leise zu hören, weil eine Mauer noch zwischen den Schallöffnungen ist. Ja leider gab es bei mir damals auch nur ein Teilgeläut e1 g1 a1 c2. Immerhin jetzt kann man das Vollgeläut hören und sehen.

[@Prianteltix]

Richtig, bei der Verbauung kommt außen wenig an. Gerne doch! ;-)

[@timb3430]

Das sieht aber interessant aus mit dieser Mauer im Turm - also quasi Turm im Turm ; ). Ich glaube du hast die falschen Daten zu den Glocken im Anhang beigefügt.

[@Prianteltix]

Ja, deshalb ist das Geläut von außen auch recht leise, aber dafür ist wenigstens der Aufstieg so leichter. ;-) Vielen Dank für den Hinweis!