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Margit Palmes Frauenfiguren treten in einer von patriarchalen Strukturen geprägten Welt auf. In dynamischen, mitunter provokanten Posen streben sie danach, ihr Leben mit Geschick und Elan zu meistern. Seit mehr als sechs Jahrzehnten bedient sich die Künstlerin der Aquatinta-Radierung. Diese Tiefdrucktechnik, die lineare Präzision mit farblicher Reduktion verbindet, beherrscht Margit Palme virtuos. Damit übersetzt sie ihr auf Stärke und Selbstbestimmung aufbauendes Frauenbild in anschauliche Bildmetaphern.
Palmes einzigartiger Beitrag zur Kunst von Frauen liegt in ihren genauen Beobachtungen und Studien der realen Bedürfnisse ihrer Geschlechtsgenossinnen. In ihren Aquatintas klagt sie nicht an, sondern zeigt auf. Ihre stets selbstbewussten Protagonistinnen stellen sich - gelegentlich mit einem Schuss Ironie - ihren eigenen Imperfektionen, Herausforderungen und Ängsten. Das lässt sie zu Identifikationsfiguren für uns alle werden.
In jahrzehntelanger intensiver Praxis erarbeitete sich Margit Palme einen markanten, unverwechselbaren Personalstil, mit dem sie auch jüngere Künstlerinnen dazu motiviert, ihren individuellen weiblichen Zugang zur Kunst selbstbewusst zu vertreten. Das Werk der Trägerin des Landeskulturpreises 2023 stößt zunehmend auf internationales Interesse und wurde zuletzt in Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz gewürdigt.
Im Interview: Künstlerin Margit Palme & Kuratorin Brigitte Reutner-Doneus