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Wie bei der Vorstellung des auf der Stahlglocke b° basierenden Teilgeläutes des Soester Domes bereits beschrieben, war diese Glocke zunächst nicht Teil der Neuplanung des Domgeläutes. In Quelle 3 wird ein Bericht der zuständigen Sachverständigen vom 27.03.1990 zitiert, lt. dem das Geläut in as° des‘ es‘ f‘ usw. entworfen wurde, damals noch mit der Glocke für den Dachreiter im Ton des‘‘‘. Mit dieser Aufnahme des großen Teilgeläutes der Glocken 1 und 3 bis 6, as° des‘ es‘ f‘ ges‘, soll dieser Entwurf klanglich dargestellt werden.
Auf Fotos und Daten der zu hörenden Glocken wird diesmal verzichtet, vielmehr soll dieses Teilgeläut einen wenigstens fragmentarischen Blick auf die bedeutenden Fenster des Domes klanglich begleiten.
Soest ist nicht nur eine Stadt der Glocken, sondern auch eine Stadt der Kirchenfenster. Nicht nur die museal aufbewahrten Reste der romanischen Fenster des Domes, die weithin bekannten Chorfenster der Wiesenkirche aus der Mitte des 14. und dem Beginn des 15. Jahrhunderts sowie das berühmte Fenster des „Westfälischen Abendmahles“ ebenda, um 1500 entstanden, sind allemal der Betrachtung wert. Auch die nach den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges neu geschaffenen Fenster in den Soester Kirchen sind in ihrer Vielfalt und Qualität höchst beachtenswert. Bekannte Künstler wie Johannes Schreiter, Vinzenz Pieper, Wilhelm Buschulte, Hubert Spierling, Hans Gottfried von Stockhausen, Jochem Poensgen und der Soester Künstler Hans Kaiser haben für Soester Kirchen gearbeitet.
Im Dom selbst fallen zunächst die tatsächlich spätromanisch wirkenden Apsisfenster auf. Im Zuge der „Re-Romanisierung“ des Domes um 1875 wurden nicht nur die Apsismalereien restauriert, sondern auch vom belgischen Künstler Joseph Osterrath aus Tilff 3 neue Apsisfenster entworfen, in denen 11 der 35 noch vorhandenen, romanischen Glasfragmente wiederverwendet wurden, diese Felder wurden jedoch 1968 durch Kopien ersetzt. Insgesamt erscheinen die 3 Fenster in ihrer strahlenden Farbigkeit als Kunstwerke des Historismus von hohem Rang.
Der Fensterzyklus in Lang- und Querhaus von Wilhelm Buschulte (1923-2013) aus Unna dürfte zu den größten, zusammenhängenden Werken des Künsters gehören. Seine beiden bekanntesten Sujets vereinend, verleihen die Fenster dem Dom eine bei Sonneneinstrahlung bemerkenswert kontrastreiche Lichtwirkung. Prominente Ausführungen Buschultes in geometrisch-schlichter Formsprache finden sich z. B. in der Annenkapelle im Kreuzgang des Hildesheimer Domes sowie in der Frankfurter Paulskirche.
Zu den Fenstern des Soesters Hans Kaiser mag ein Zitat des Künstlers genügen, entnommen aus Quelle 2:
„So will ich heute mit meiner Arbeit den Vorübergehenden und den Verweilenden durch ein Stück Schönheit stören - oder frei machen, meditative Räume schaffen, in denen der Mensch durch verwandeltes Licht aufmerksam wird auf das Licht, das er draußen nicht mehr wahrnimmt“. Hans Kaiser, 1976.
Die Vorstellung ist bis zum Ende bebildert und nutzt auch das nicht von allen geschätzte, lange, westfälische Ausläuten. Viel Freude beim Gang durch den Soester Patroklidom!
Aufnahme: 06.07.2003
Alle Fotos eigener Provenienz.
Verwendete Quellen/Literatur:
1. Ulf-Dietrich Korn: Die älteren Glasmalereien (Die Fenster in der Apsis des Hauptchores. Das „Aldegrever“-Fenster.)
2. Annette Werntze: Die moderne Neuverglasung nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges (Die Fenster von Hans Kaiser, -von Wilhelm Buschulte, -von Hubert Spierling.)
Beides veröffentlicht in: H. J. Sperling (Hrsg.): Soest St. Patrokli, Geschichte und Kunst, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, 2012.
3. Propst W. Dornschneider/Propst H. Lehrmann (Hrsg.): St. Patrokli in Soest, 1000jähriges Münster am Hellweg - Geschichte der Glocken, zusammengestellt und bearbeitet von Karl Josef zur Heiden, Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn, 1998
4. Netzauftritt der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V., Mönchengladbach. Beitrag zu St. Patrokli, abgerufen am 04.10.2021: www.glasmalerei-ev.net/pages/b...