Thomaskirche Leipzig - Rundgang

Thomaskirche - Rundgang.
Viele Besucher kommen vor allem in die Kirche, um das Grabmal von Johann Sebastian Bach zu sehen. Bach wirkte von 1723 bis zu seinem Tod im Jahr 1750 als Thomaskantor. Der Komponist war nach seinem Tod zunächst in einem namenlosen Grab bei der Johanniskirche beerdigt worden. Erst über Umwege gelangten seine sterblichen Überreste 1950 in die Thomaskirche, wo sie im Chorraum unter einer schlichten Platte bestattet wurden. Während Bach zurückgekehrt ist an die Stelle seines Wirkens, wurden die meisten Ausstattungsgegenstände aus seiner Zeit entfernt.
Im Chor befindet sich heute ein neogotischer Jesusaltar. Er wurde 1888 nach einem Entwurf des Architekten Constantin Lipsius geschaffen. Das Mittelrelief zeigt Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl. Es ist eine Arbeit des Holzschnitzers Oskar Rassau.
Ebenfalls im Chor befindet sich der von dem Bildhauer Franz Döteber 1614 aus Marmor und Alabaster gehauene Taufstein. Das Becken ruht auf den ausgestreckten Armen dreier Putti. Die seitlichen Reliefs am Beckenrand zeigen u.a. Szenen von der Sintflut und dem Durchzug der Israeliten durchs Rote Meer. An diesem Taufstein wurden die elf in Leipzig geborenen Kinder Bachs getauft. Sechs von ihnen starben im Kindesalter. Auch Richard Wagner erhielt hier seine Taufe.
Das im Krieg zerstörte Himmelfahrtsfenster an der südlichen Chorwand wurde im Jahr 2000 durch ein modernes Kirchenfenster nach einem Entwurf von Hans Gottfried von Stockhausen ersetzt. Es zeigte den Kirchenpatron Thomas, wie er seine Finger in die Wundmale des auferstandenen Christus legt. Auf der Nordempore befindet sich seit der Renovierung im Jahr 2000 die neue Bach-Orgel mit 61 Registern. Ihr Klangbild soll dem einer mitteldeutschen Orgel aus dem 18. Jh. entsprechen.
Die Kanzel, von der aus Martin Luther 1539 die Reformation im albertinischen Sachsen einläutete, ist nicht mehr erhalten. An ihrer Stelle befindet sich eine neogotische Kanzel aus Kalkstein. Ihr Schalldeckel ist eher schlicht.
Die Fenster an der Südwand des Kirchenschiffs spiegeln verschiedene Stilepochen wieder. Das Bachfenster von 1895 zeigt ein Porträt des Barockkomponisten. Es wird flankiert von zwei Zitaten aus Bachs Werken: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ und „Kommt ihr Töchter, helft mir klagen.“
Bereits Ende des 19. Jh.s sollte ein Mendelssohn-Fenster geschaffen werden. Lange Zeit verhinderten antisemitische Kräfte seine Realisierung. Anlässlich des 150. Todestages von Felix Mendelssohn Bartholdy 1997 gestaltete Hans Gottfried von Stockhausen das heutige Fenster. Unter dem Porträt des Komponisten platzierte Stockhausen einen Partitur-Auszug aus der Matthäuspassion von Bach. Mendelssohn hatte mit seiner Aufführung des Meisterwerks die Bach-Renaissance eingeläutet. Das Friedensfenster von David Schnell soll an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern.
Auf der Westempore erhebt sich die sogenannte Sauer-Orgel. Sie ist benannt nach dem Orgelbauer Wilhelm Sauer und wurde im Zusammenhang mit der neo-gotischen Umgestaltung Ende des 19. Jh.s eingebaut. Erhalten sind ferner zahlreiche Grabmäler aus dem 15. Jh. an der südlichen Wand und im vorderen Kirchenschiff.
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Ein wunderbarer Beitrag! Vielen Dank!

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