Thomaskirche in Leipzig - Geschichte

Thomaskirche - Geschichte.
Für zwei Dinge ist die Thomaskirche weltberühmt: Für den 1212 gegründeten Thomanerchor und als eine der Wirkungsstätten des großen Komponisten Johann Sebastian Bach. Nachdem Markgraf Otto der Reiche von Meißen 1160 dem Marktflecken Libzi das Stadtrecht verliehen hatte, entstand eine erste romanische Kirche. Zwei Generationen später wurde sie zur Stiftskirche des Thomasklosters umgebaut. Aufgrund der Silberfunde im Erzgebirge war Leipzig im 15. Jh. zu Reichtum gekommen. Die alte Kirche entsprach jetzt nicht mehr dem gewachsenen Selbstbewusstsein der Bürger. 1482 ließ man das alte Kirchenschiff abreißen. Auf den Grundmauern entstand eine spätgotische Hallenkirche, die bis heute wegen ihrer hervorragenden Akustik gerühmt wird. Der Dachstuhl von 1496 hat sieben Etagen und trägt eines der steilsten Giebeldächer Deutschlands.
Zu Pfingsten des Jahres 1539 predigte Martin Luther von der Kanzel der Thomaskirche. Mit dieser Predigt wurde die Reformation im albertinischen Sachsen eingeführt. Der Turm, dessen unterstes Geschoss noch aus dem frühen 14. Jh. stammt, erhielt einen achteckigen Turmaufsatz und 1702 seine barocke Haube. In der Türmerstube wohnte bis 1917 der Türmer. Während der napoleonischen Kriege wurde das Kirchenschiff als Lagerhaus und später als Lazarett genutzt.
Das heutige Erscheinungsbild geht weitgehend auf Umbauten im Stil des Historismus im 19. Jh. zurück. Zwei Kapellen aus dem 17. Jh. ließ man kurzerhand abreißen. Anstelle der Vorhalle am Westwerk schuf der Architekt Constantin Lipsius zwischen 1884 und 89 die neogotische Schaufassade. Beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 wurde die Kirche mehrfach von Bomben getroffen.
Als Bauarbeiter 1949 bei Aufräumarbeiten im Schutt der völlig zerstörten Johanniskirche zwei Särge fanden, wussten sie nicht so recht, was sie damit anfangen sollten. Kurzentschlossen packten sie die Holzkisten samt Inhalt auf einen Handkarren und fuhren damit zum Pfarramt der Thomaskirche. Aufgrund der Lage des Fundorts fand man heraus, dass es sich um die Särge von Johann Sebastian Bach und von Christian Fürchtegott Gellert , einem Dichter und Aufklärer handeln musste. Rund 200 Jahre nach seinem Tod fand Bach eine würdige Ruhestätte.
Allerdings ist bis heute nicht eindeutig geklärt, ob die Gebeine tatsächlich von dem großen Komponisten stammen. Als Bach 1750 starb, hatte man seinen Leichnam ohne Grabstein in einem namenlosen Grab beerdigt.
Fotos: K. Weinstock; Von Krzysztof Golik - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikime... Von Berthold Werner - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikime... Von Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikime... Von Krzysztof Golik - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikime... Von Frank Vincentz - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikime... Von Jörg Blobelt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, commons.wikime... Von Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikime... Von DerHHO - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikime...

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