Рет қаралды 380
Dramenfragment von Georg Büchner
Woyzeck entstammt der untersten sozialen Schicht. Als Stadtsoldat ist er ein Pauper und steht im Dienste der Privilegierten. Um einiger Maßen über die Runden zu kommen und seine Frau Marie und sein uneheliches Kind durchzubringen, arbeite er unentwegt. Für den ihn demütigenden Hauptmann, für den Doktor, der ihn im Sinne des Fortschritts der Menschheit ein halbes Jahr nur Erbsen essen lässt. Dieses medizinische Experiment bringt ihm - neben einem Groschen - eine veritable psychische Störung ein, die ihn in Form von Halluzinationen und Wahnvorstellungen verfolgt. Als der Hauptmann ihm das Verhältnis seiner Frau Marie mit einem Tambourmajor steckt, gerät er aus den Fugen und ersticht sie. Büchner zeigt in 29, teils blitzlichtartigen Szenen einen unter dem höhnischen Druck der Gesellschaft Zerbrechenden. Somit verkehrt sich das Täter-Opfer Verhältnis und es steht das Gericht vor Gericht.
An vieles an unserer unmittelbaren Gegenwart kann man denken, wenn man den Woyzeck, der ja schon damals eine rebellische Anklage des Systems und beinahe eine Verteidigung des Ermordeten und Mörders war, heute liest. In diesem Spannungsfeld zwischen Gegenwart und Historie wird sich auch die Inszenierung bewegen.