Bahnübergang "Bahnhofstraße", Siegsdorf ++ Vollschranken mit lautem Läutewerk und Nebenbahnsignale

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Wir springen vom Rheinland in den Chiemgau, genauer gesagt in das Örtchen Siegsdorf, südlich von Traunstein auf dem Weg nach Ruhpolding gelegen. Ruhpolding ist ein sehr bekannter Wintersportort, unter anderem findet dort der Biathlon Weltcup statt. Zu diesen Zeiten wurden früher sogar Sonderzüge eingesetzt, um die Besuchermassen in die Berge befördern zu können.
Siegsdorf ist noch ein toller Bahnhof, wie es ihn heute nicht mehr oft in Deutschland gibt. Die Bahnstrecke ist zwar elektrifiziert, dennoch scheint die Zeit hier ein bisschen stehen geblieben zu sein. Der Fahrdienstleiter sitzt im Bahnhofsgebäude und ist ansprechbar für Fahrgäste, der Bahnhof ist mit vereinfachten Nebenbahnsignalen ausgestattet und was ihn besonders macht: Es gibt noch zwei Bahnübergänge mit elektromechanischen Schranken und Läutewerken. Den direkt am Bahnhof zeige ich euch heute.
Die beiden Vollschranken des Bahnübergangs sperren die Bahnhofstraße, die im Dorf zu ein paar Geschäften und Discountern führt. Dementsprechend ist hier schon viel Verkehr. Die Vorlaufzeit der Schrankenschließung ist relativ lang, aber umso besser kommt das tolle Läutewerk zur Geltung. An jedem Schrankenantrieb gibt es eines davon und es hört sich wirklich toll an, wenn die Schranken geschlossen werden.
Nebenbei besitzt der Bahnhof noch vereinfachte Nebenbahnsignale von Scheidt & Bachmann und die Züge aus Richtung Ruhpolding werden über einen Wecker neben dem Eingang zum Stellwerk angekündigt. Kurz danach macht sich leichte Hektik breit, bevor nach kurzer Zeit der Zug durchgefahren ist und wieder Ruhe in Siegsdorf einkehrt.
Bereits nächstes Jahr im Sommer 2022 soll Schluss mit dieser Idylle sein. Das elektronische Stellwerk soll kommen, wie dabei allerdings die Bahnübergänge gesichert werden sollen, konnte mir der sehr zuvorkommende Fahrdienstleiter an diesem Tag nicht beantworten. Im Winter sind besonders viele Menschen an den Bahnübergängen unterwegs und durch seine gute Sicht auf beide Überwege kann er jederzeit eingreifen, wenn sich doch noch jemand auf den Gleisen befinden sollte (was auch einmal passierte, als ich dort war). In Zukunft wird wohl die Schließzeit viel länger sein.
In der letzten Szene kann man den anderen angesprochenen Bahnübergang erkennen und noch typische Geräusche aus dem Stellwerk vernehmen. In Siegsdorf gibt es noch einen weiteren, dritten Bahnübergang mit neueren Blinklichtern und Halbschranken. Dieser befindet sich auf der Seite Richtung Ruhpolding.
Auf der Strecke wird im Stundentakt gefahren, morgens und nachmittags gibt es Taktverstärker und Zugkreuzungen in Siegsdorf auf Gleis 2. Gleis 2 lässt sich dabei aber nur planmäßig von Ruhpolding nach Traunstein befahren, weil in Richtung Ruhpolding nur ein Sperrsignal steht und es wohl nicht möglich sei, dort eine Zugfahrstraße einzustellen. So genau habe ich es aber nicht mehr im Kopf. Normalerweise sind hier Fahrzeuge der Südostbayernbahn (SOB) der Baureihe 426 unterwegs, wegen Fahrzeugengpässen hat sich aber auch der ein oder andere 628 gezeigt.