Die Beispiele helfen sehr beim Verständnis. Wie im Video gesagt wird: Es kommt immer darauf an, was man mit dem Begriff machen möchte. Ich finde Eagletons Idee für den Literaturbegriff der Literaturwissenschaft sehr nützlich und klug, für den Alltag aber natürlich eher nicht. Da ist er zu weit. Was hier als 'ontologischer Literaturbegriff' dargestellt wird, scheint mir da am praktischsten zu sein: fiktionale Texte als Literatur zu bezeichnen. Wenn man es dann genauer machen will, dann darf man natürlich nicht mehr von 'Sachliteratur' sprechen, sondern sagt besser 'Sachtexte' oder 'Gebrauchstexte' oder Ähnliches. So stark normative Literaturbegriffe hingegen finde ich immer etwas schwierig, weil die Wertungen kaum objektiviert werden können und auch unklar ist, wieso 'Literatur' etwas besonders Hochwertiges sein sollte. Es sagt ja auch niemand: "Das ist nicht gut genug, um als 'Film' bezeichnet zu werden". Dann doch lieber sagen: "Das ist alles Literatur, aber diese und jene halte ich aus folgenden Gründen für gelungen / nicht gelungen".