Wir beschäftigen und doch vor allem mit historischen Figuren, weil wir uns davon einen Mehrwert für die Gegenwart erhoffen. Warum also die Erbsenzählerei? Natürlich gibt es immer Unterschiede zwischen heutigen Kategorien und den ähnlichen Kategorien früherer Gesellschaften. Ganz so weit liegen diese aber meist dann doch nicht auseinander. Ehe im Mittelalter ist z.B. vor allem eine rechtliche und soziale Form und weniger eine romantische Kategorie. Dennoch gab es die Liebesheirat auch schon im Mittelalter - wenn auch eher als Ausnahme. Zu behaupten, man könne die Ehe im Mittelalter nicht mit der im 21. Jahrhundert gleichsetzen, mag richtig sein. Trotzdem interessiert uns natürlich vor allem der Bezug zur Gegenwart, also der Vergleich, was damals anders und was ähnlich war. Alexander der Große bzw. Friedrich der Große waren in ihrem persönlichen Leben eben doch sehr schillernd. Und gerade der letztgenannte kannte das Konzept der Liebe unter Männern durchaus. Immerhin war sein Bruder offen homosexuell - auch wenn das damals sicher einen anderen Aufkleber hatte. Das Konzept "Mann liebt Mann" war aber seit der Antike durchaus bekannt und wurde auch breit diskutiert, mal als höchst erstrebenswerte Verbindung zweier edler Männer und mal als widernatürliche Unzucht.
@Mainichtmity9 ай бұрын
Hallo, ich bin in gerade dabei mir deine Videos anzuschauen. Ich finde deinen Kontent wirklich gut. Dein Kontent regt zum Nachdenken auf und ist sehr schön rüber gebracht. Ich bin leider noch nicht so gut drin Kritik zuverfassen. Aber ich wollte unbedingt etwas positives zu deinem Account sagen. Bitte mach weiter solche Interessanten Videos :))
@zeitdoktor84469 ай бұрын
Danke für deinen netten Kommentar :)
@herkules5939 ай бұрын
Sehr gutes Video! Dieses und viele andere Themen sind oft sehr stark ideologisch geprägt, was die Auseinandersetzung damit erschwert. Dieses Video ist aber erfrischend differenziert und akademisch. Da können sich viele eine Scheibe von abschneiden!
@zeitdoktor84469 ай бұрын
Danke für das positive Feedback!
@GermanBrew9 ай бұрын
Ich geh mal davon aus, dass die Césaren homosexuell waren. Oder die Griechischen Herrscher
@zeitdoktor84469 ай бұрын
Althistoriker gehen davon aus, dass zumindest Kaiser Hadrian (Reg. 117-138 n. Chr.) eine homosexuelle Beziehung hatte. Edward Gibbon, ein englischer Historiker aus dem 18. Jahrhundert, behauptete sogar, dass Claudius (Reg. 41-54 n. Chr.) der einzige Kaiser in einer Reihe von 15 (!), der keinen männlichen Liebhaber gehabt habe. Aber die Belege dafür sind schon sehr dünn.
@Yarkon-l3v9 ай бұрын
Einfach ein Krasser Dude sehr gute Darstellung ein Abo und Like Dessen auch dieser Kommentar
@mentosen21809 ай бұрын
sehr gutes Video!
@zeitdoktor84469 ай бұрын
Vielen Dank!
@fr4rq2369 ай бұрын
Es ist sehr verständlich, dass Menschen mit einem komplizierteren sexuellem Selbstverständnis nach Beispielen in der Vergangenheit suchen, jedoch würde ich es als Fehlentscheidung werten. Wie du bereits sagtest, ist das heutige Konzept von Sexualität hochaktuell, stark umstritten und trifft wahrscheinlich nicht auf die Vergangenheit zu. Ich sehe den Versuch die Sexualität von Menschen aus der Vergangenheit besonders wenn über diese in diesem Kontext teilweise negativ berichtet wird, als nicht zuverlässig und schlichtweg unwissenschaftlich. Die Interpretation von Sexualität insspezielle von Individuen aus der Vergangenheit sehe ich ohne direkte Beweise als eine dumme und von Ideologie geprägte Idee, die nichts in wissenschaftlich anmutend wollenden Diskussionen zu suchen haben. Leider stimmt es, dass über die leiblichen Interessen von früheren Historikern nichts erwähnt wurde, weil es ein Tabu war und so diese Informationen in Vergessenheit geraten sind, doch jetzt verzweifelt irgendeinen Sticker auf diese Personen zu klatschen in der Hoffnung irgendwie eine lange historische Identität (die existiert hat, nur leider nicht verfestigt wurde) zu erstellen ist zum einen eine selbstbelügung und gerade weil sowas auf einer gesellschaftlichen Ebene stattfindet irgendwann auch eine Gefahr für die Demokratie. Bevor jetzt wer einen wütenden Kommentar hinterlegt, möchte ich erklären, dass sobald eine kleine oder sogar halbe Lüge sich verbreiten kann und sei sie noch so gut gemeint, dann können sich auch noch schlimmere Lügen, von denen die Gesellschaft eigentlich weiß, dass sie welche sind verbreiten. Beispiel: Dolchstoßlegende Wahrheit: Eine handvoll Repräsentanten des deutschen Staates wurden dazu gezwungen den Versailler-Vertrag zu unterzeichnen und waren Teil der SPD Verbreitete Version: die deutsche Armee war durchgehend siegreich und stand kurz vorm Sieg, bis eine Verschwörung von Sozialisten und Juden das Land durch die Unterzeichnung des Vertrages gezielt verraten hat Das macht keinen Sinn?- Genau! Genauso wenig macht es Sinn uns mit irgendwelchen Lügen selber zu füttern, bevor es zu spät ist und wir wieder für solche Fantasiekonstrukte rezipient sind. BTW: Das Video ist nett für seine Laufzeit und hat gute Einwände, nur bitte benutze nächstes mal ein Thumbnail, das weniger auf irreführung aufbaut😅
@xornxenophon36529 ай бұрын
Friedrich der Große war mit Sicherheit nicht an Frauen interessiert. Seine Ehefrau hatte den Spitznamen "die Witwe von Potsdam". Seinen Fluchtversuch unternahm Friedrich in jugendlichem Alter mit einem anderen Mann. Später schrieb er sehr eindeutig homoerotische Gedichte. Sein Bruder lebte offen schwul. Muss man noch mehr sagen?
@docdespair7929 ай бұрын
Na ja, ich finde es auch nicht gerade wissenschaftlich, hier so zu tun, als hätte es Homosexualität nicht gegeben und als wären manche nicht definitiv schwul oder bi gewesen, auch wenn man das damals nicht so genannt hat. Was genau die Fakten nun mit Ideologie zu tun haben sollen, verstehe ich auch nicht. Genauso wenig, wo da die Lügen gewesen sein sollen.
@fr4rq2369 ай бұрын
@@docdespair792 Ich rede nicht davon, dass hier bewusst gelogen wird, sondern dass viele Identifikationsfiguren vieler Bewegungen und so auch Teile dieser nicht aus dem historischen Kontext heraus betitelt werden sollten Beispiel hierbei ist Elagabalus (neben der Tatsache, dass ich nicht verstehe warum irgendwer sich mit dem profilieren wöllte), dieser ist weil Cassius Dio SEHR subjektiv war sehr verzerrt dargestellt worden, sodass man Mythos von Realität nicht unterscheiden kann. Warum rede ich von Ideologie? Ich möchte niemanden in eine Schublade stecken und betonen, dass bei den meisten Meinungen Gedanken und alles wie man sich expressiert bewusst oder unbewusst eine Ideologie dahinter steckt, oft ist das aber nicht eine klassische Ideologie wie z.B. Kommunismus, sondern die Ansammlung der eigenen Meinung, die (bei den meisten) in bestimmten Mustern und besonders durch Ideale geprägt auftreten. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, meine Aussagen zu verstehen :)