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Katholische Pfarrkirche St. Ulrich & Josef in Wertach/Oberallgäu -- Südbayern/Deutschland
1. Wertacher Hochfestläuten zu Ehren des Heiligen Geistes -- Pfingstsonntag 2012
2. Foto-Präsentation des Geläutes
(Aufnahme in HD 1280 x 720)
Eine handgeschriebene Läute-Ordnung aus dem Jahre 1894 gewährt einen interessanten, wie auch spannenden Einblick darüber, wie damals die Kirchenverwaltung diese Anleitung zum Glockenläuten für jene, nach der Feuersbrunst von 1893 neu gegossenen Glocken von Fritz Hamm, die ein Opfer des 1. Weltkrieges wurden, beschloss! Daraus hervor geht auch jenes Hochfestläuten, wie es nur zu ganz besonders solennen Anlässen erklingt:
Christmette
Weihnachtshochamt
Osterhochamt
Pfingsthochamt
Fronleichnamshochamt
Patroziniumshochamt
Kirchweihhochamt
Firmung
Pontifikalhochamt
Eine halbe Stunde vor Messbeginn:
Glocke 1 -- 5 Minuten solistisch; anschließend:
Glocke 2 -- 4 Minuten solistisch (anfangs mit Ausläuten von Glocke 1); anschließend:
Glocke 3 -- 3 Minuten solistisch (anfangs mit Ausläuten von Glocke 2); anschließend:
Glocke 4 -- 2 Minuten solistisch (anfangs mit Ausläuten von Glocke 3); anschließend:
Glocke 5 -- 1 Minute solistisch (anfangs mit Ausläuten von Glocke 4); anschließend:
10minütiges Plenum.
Das 5-stimmige Geläute von Wertach entspricht ganz dem Duktus am Ende der 1940er Jahren des Glockengießers Engelbert Gebhard. Während die Glocken 1 & 2 den klassischen Schulterfries dieser Epoche tragen und die Flankeninschriften in Latein gehalten sind, zeigen sich die drei kleineren Glocken eher schlicht: Mit dem jeweiligen Flankenrelief des Patrons und der rückseitigen Gießermarke, die sich -- mit ganz feinen unterschiedlichen Nuancen -- auf allen 5 Glocken befindet. Die Inschriften der Glocken 3, 4 & 5 sind auf Deutsch geschrieben.
Als in den Jahren 1978/79 das Kirchenschiff verlängert und der gesamte Sakralbau saniert wurde, blieb von diesen Maßnahmen auch der Glockenstuhl nicht "verschont!" Der Einbau neuer Läute-Werke, sowie "angebliche" zu starke Turmschwankungen waren die "Gründe" dafür, die wunderschönen, gewaltigen Eichenholzjoche an den Glocken zu entfernen und sie stattdessen an gekröpften Stahljochen aufzuhängen... mit dem Resultat, dass über viele Jahre eine "Glocken-Odyssee" nach der anderen folgte! Anfänglich ging alles gut, aber bald darauf schlug die große Glocke nur noch einseitig an, und kaum war dieser Mangel behoben, drangen recht "schauerliche" Geräusche vom Turm herab... die große Glocke kam aus dem Lot und rammte sich in den Glockenstuhl hinein...
Nacheinander fielen dann immer wieder einzelne Glocken, manchmal sogar auch 2 Glocken gleichzeitig aus, was auf ein permanentes "Missverhältnis" zwischen Glocken, Motoren und Antriebe zurückzuführen war - doch nicht nur dies: Auch das einheitliche Klangbild hat immer wieder darunter gelitten...
Außerdem: Vor dieser sogenannten „Sanierung" Ende der 1970er Jahre, läuteten alle 5 Glocken ungebremst, und die Glocken 1, 2 & 3 waren mit einem Klöppelfänger ausgerüstet. Hierbei muss es sich um eine äußerst "rustikale" Anlage gehandelt haben, da ab und zu die Feder blockierte und der Fänger nicht auslöste... dann hieß es, dass jemand in die Glockenstube hinaufsteigen musste, um dann - während in der Sakristei die Glocke eingeschaltet wurde -- oben im Turm den Fänger händisch zu steuern!
Würde diese ehemalige, urige Läute-Anlage heute noch existieren - sie wäre zweifellos im südbayerischen Raum eine kleine Sensation!
Ausführliche und sehr detaillierte Informationen über das Wertacher Geläute können bei folgendem Video nachgelesen werden: • Wertach/Oberallgäu Kat...
Musik: Das GLORIA aus der MISSA LUMEN: • Lorenz Maierhofer, GLO...
Mit freundlicher Erlaubnis des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer, alias MrCantemus: / mrcantemus
Mein abschließender, herzlicher Dank gilt unserem Wertacher Pfarrer H. Franz Josef Reiner, unserer hauptamtlichen Mesnerin Sylvia, sowie Hans Nenning, der mir ausführlich vom früheren Läuten mit der alten Klöppelfänger-Anlage berichtete!