Danke für die Mühe und Herangehensweise des Videos. Finde ich gut und gibt einen Daumen hoch. Mal fernab der Meinungen der Japaner anhand der Kommentarsektion und der jeweiligen soziohistorischen Landeskontexte beider Länder muss man aber auch mal deren aktuellen politischen Kurs, der tatsächlich umgesetzt ist, mit dem Deutschlands und dem Wunschzustand der AfD völlig trocken (im Vakuum) vergleichen und man stellt schnell fest, dass die AfD genau das fordert, was dort bereits Status Quo ist. Es wäre also ein wenig widersinnig, wenn die Japaner das nun als rechtsextrem sehen oder betiteln würden, denn dann müssten die sich selbst als solches bezeichnen und genau als solches sehen die sich ja (sehen wir ja an den Kommentaren) nicht. Deshalb ist es natürlich auch ein wenig anders zu betrachten, wenn Japaner sagen, sie sähen hier nix rechtsextremes, sondern einfach nur "normale" Rechtspolitik. Das macht sich dann natürlich eher nur daran fest, was bei einzelnen Gelegenheiten von bestimmten AfD-Vertretern geäußert wird, jedoch nicht an deren Parteiprogramm. Denn was in unseren Medien stets rezitiert und reproduziert wird, sind überwiegend einzelne Zitate (zum Teil aus dem Kontext gerissen) aus Reden und so gut wie nie das eigentliche Parteiprogramm. Und aus unserer Medienberichterstattung speist sich eben auch so ein Beitrag im japanischen Fernsehen, weil die ja auch irgendwas recherchieren mussten. Ich sehe hier eher, wie sich offenbart, dass eine inflationäre Zuschreibung von "rechtsextrem" und NaSo hierzulange breit gemacht hat und somit Dinge mit dem wahren historischen NaSo gleichsetzt und diesen somit verharmlost. Was wir heute mit der AfD haben, mag einem nicht immer schmecken und sicherlich oft sehr scharfzüngig polarisierend geführt sein, ist aber noch immer Welten von den historischen Faschos entfernt. Insoweit kam dabei doch nur im Ansatz raus, was man sich auch so hätte denken können - wir haben in Deutschland das Maß für eine entspanntere, deeskalierte Debattenkultur verloren und sind viel zu schnell dabei Dinge in die NaSo-Schublade zu stecken. Und das birgt seine ganz eigenen politdynamischen Gefahren. Denn irgendwann sehen wir tatsächlich faschistisches Verhalten nicht mehr, weil wir so damit beschäftigt sind, vermeintliche Faschos zu bekämpfen. Hätten also alle beteiligten diese "rote Linie" nicht überschritten, wäre die AfD nie so groß geworden und das Vertrauen in die Leitmedien und die Parteienlandschaft wäre nicht so schwer geschädigt (was wiederum deutsche Umfragen zeigen). Abschließend muss man aber auch sehen, dass Japan nie in einer vergleichbaren Teilung befindlich war, wie seines Zeichens Deutschland. Die Japaner sind in erster Linie Japaner. Politische und religiöse Gesinnungen treten erst an zweiter Stelle auf. Das haben wir so in Deutschland nicht. Es fängt ja schon damit an, dass man schon erste "Verdachtsmomente" in der Öffentlichkeit lostritt, wenn man von "wir Deutschen" redet. Zum anderen ist die Selbstidentifikation der Ossis und Wessis auch eine gänzlich andere, denn beide haben verschiedene Vergangenheitsaufarbeitungen hinter sich. Der Westen mit dem, was die heutigen Debatten dominiert und der Osten beendete seine Zeit in der Diktatur erst 1990. Die Täter von '45 wurden großumfassend verurteilt und aufgearbeitet, die Täter von 90 nicht. Da hat man nur kleine Fische zum Fraß vorgeworfen und der Rest kam ungeschoren davon, ging zum Teil direkt wieder in die Parlamente, sowie Institutionen und die Partei "die Linke" IST sprichwörtlich die SED (ihr Rechtsnachfolger). Die hat sich lediglich umbenannt. Und wenn dann noch der Westen ankommt und den Ossis erklären möchte, dass sie ja alle rechts sein, nur weil sie deutlich empfindlicher gegenüber faschistoiden und autoritären Tendenzen des Staates und der Medien sind und deshalb schneller verurteilen (weil ihre historischen Peiniger wurden vom Westen ja im Wesentlichen in Ruhe gelassen), dann muss man sich über AfD-Tendenzen nicht wundern. Aber genau das spült die Zahlen hoch und wird im Ausland (z.B. in Polen) leider auch nicht differenziert gesehen. Dort sieht man nur "die Deutschen". Und wenn man nun sieht, dass die Spaltung zwischen den Menschen kulturexistenzielle Züge angenommen hat, ist es eben auch "schwierig" Deutschlands aktuelle "Identitätsdebatte" mit Ländern zu vergleichen, die sich eben nicht einfach aus parteipolitischen Grabenkämpfen heraus grundlegend zerspalten lassen und bestimmte "rote Linien" nicht überschreiten würden. Soviel mal zu der Reflexion, die ich aus deinem anekdotischen Auszug herstellen kann. Nochmal Danke für dein Video! Und an die Leser des Kommentares - Danke fürs Lesen und hört euren Mitmenschen zu (also WIRKLICH zuhören - erst recht, wenn ihr es eigentlich unangenehm findet). Keiner handelt aus Böswillen, sondern stets aus "Gründen" heraus, die lediglich einer anderen Logik folgen und zumeist konstruktiv gemeint sind. Nur gibt es stets einen himmelweiten Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht.
@showmakerJAPANАй бұрын
Danke für deinen ausführlichen Kommentar ! Und ja, die inflationäre Verwendung von NaSo, oder auch Na*i ist auch zu dem extrem respektlos all denen gegenüber die durch "echte Naz*s" ihr Leben verloren haben oder sogar heute noch leiden. Diese Leute haben viel schlimmere Ideologien durchmachen müssen als "Remigration" oder welche Politik auch immer man von der AfD eben kritisiert.
@marion.saturnАй бұрын
Danke für das Video! Ich finde es toll, dass du da differenziert und mit einer gewissen Distanz da rangehst. Hat mir sehr gefallen!
@showmakerJAPANАй бұрын
Schön zu hören, dass dir das Video gefallen hat. Ich war mir selbst nicht sicher wie gut es aufgefasst werden wird, vor allem da es Momentan fast ein Like/ Dislike-Verhältnis von 50/50 hat haha ^^
@2GB-of-AnonymousАй бұрын
Vielen Dank für diese aufklärende Video😄 Dazu das man Zitate bräuchte un die AfD besser einzuschätzen: Also ehrlich gesagt bin ich froh dass die Zitate nicht drin vorgekommen sind. Die vermitteln meiner Meinung nach einfach auch nur ein falsches Bild. Würde man das für jede andere Partei in Deutschland auch machen, kämen da mit Sicherheit ebenfalls ein paar sehr befremdliche Sachen raus. Also als AfD-Wähler sehe ich die Partei in den japanischen Medien noch deutlich objektiver dargestellt als im eigenen Land. Im Folgenden erkläre ich warum: Der ÖRR ist zum Einen bei weitem nicht objektiv wie z.B. die ungeprüfte Widergabe der Correctiv "Geheimplan"-Recherche zum Potdamer Treffen zeigt. Bei dem Treffen waren beispielsweise deutlich mehr CDUler als AfDler anwesend, trotzdem entsteht in den Median das Bild des AfD-Geheimtreffens. Zudem behauptet selbst die Correctiv Chefin inzwischen, dass das Wort Deportation in ihrem Artikel nie gefallen sei (Was es durchaus ist, wie archivierte Versionen zeigen). Auf der anderen Seite denke ich, dass es zu den Einzelpersonen mehr zu sagen gibt als Zitate von ihnen zu nennen. Zum Beispiel bek Krah. Von Krah persönlich halte ich nicht so viel, da mir sein Auftreten doch nicht so zusagt, vor seiner politischen Argumentationsfähigkeit habe ich aber Respekt, er verteidigt viele Positionen sehr gekonnt, was auch zeigt dass die AfD sehr gute Lösungsvorschläge bietet. (habe mir Ausschnitte aus dem 6 Stunden Interview mit Jung und Naiv angehört). Ich denke diese Fähigkeit Positionen gut zu begründen und abzuwägen macht ihn zu mehr als einen Pöbler. In den Leitmedien entsteht da aber leider nur das Bild eines pöbelnden Frauenhassers. Warum man Höcke so verteufelt ist mir allerdings ein Rätsel. 90% der Zitate, die von ihm gebracht werden sind komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Ich persönlich finde, dass Höcke ein sehr bedachter Politiker ist. Ja ich gebs zu er hat eine Vor-AfD-Vergangenheit hat, die er auch selbst nicht mehr gut heißt, da er damals noch auf der Suche nach einer politischen Heimat war, aber inzwischen vertritt er eigentlich sehr sinnvolle Thesen (meine Meinung, muss man nicht teilen). Höcke äußert sich sehr differenziert zu vielen Themen und zitiert regelmäßig aus Büchern, von historischen Persönlichkeiten oder von Wissenschaftlern, die unter anderem im ÖRR unkritisch zu Wort gekommen sind, was ihn doch sehr sympathisch macht. Er macht einen sehr gebildeten Eindruck und scheint seine Positionen immer wieder aud die Probe zu stellen, aber seltsamerweise kriegt man im Öffentlich-Rechtlichen oft ein anderes Bild. Zu Höcke's Vergangengeit fiele mir ein Zitat aus Faust ein "Der Mensch irrt solang er strebt" Wenn man also auch diese positiven Seiten in Betracht zieht müsste man für ein wahrhaft objektives Bild in den japanischen Medien weit über Zitatesammlungen hinausgehen. Und da du Recht damit hast, dass das nicht in 14 Minuten möglich ist (Vermutlich nicht mal in einer Stunde), finde ich die Darstellung wie sie ist einfach viel objektiver, weil sie sich mit der Parteileitlinie, statt mit einseitiger Betrachtung von Einzelpersönlichkeiten beschäftigt. Zumindest habe ich das so verstanden.
@showmakerJAPANАй бұрын
Ich weiß auf jeden Fall was du damit meinst, dass es vielleicht besser ohne einzelne Zitate war. Ich glaube auch dass es wenig Sinn macht einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu ziehen und dann Leute ohne jeglichen Hintergrund zu fragen was sie dazu denken, siehe z.B. die Sendung" die 100". Demnach ist es für die Einschätzung so deutlich fairer. Dennoch ist es doch so, dass sich ein Großteil der Meinungen über Parteien nun mal eben durch Zitate von Spitzenpolitikern der Parteien bilden. Daher hätte ich es interessant gefunden da zu sehen wie Japaner eben zu einigen Zitaten die im deutschen Fernsehen gezeigt werden stehen würden. Es wurde ja auch gesagt das der Westen weniger AfD wählt durch die intensivere Aufarbeitung und Schuldbekennung der NS-Zeit. Japan selbst wird ja kritisiert für ihren Umgang mit der Geschichte des WW2, weswegen sie ja nach der Logik dann selbst mehr in Richtung Ostdeutschland tendieren müssten.
@2GB-of-AnonymousАй бұрын
@showmakerJAPAN Interessant wäre das sicher gewesen, aber ich glaube die Antwort wäre absehbar gewesen. Die überwältigende Menge der Menschen wäre bestimmt geschockt gewesen. Ich meine wenn ich selbst muss oft auf einem relativ neuen Stand über die politischen Ereignisse in Deutschkand sein, damit ich den Großteil der Argumente in Videos von beispielsweise MDRinvestigativ oder Monitor entkräften kann. Ich meine die haben im Vorfeld der Wahlen im Osten AfD-Dokumentationen am laufenden Band produziert (Natürlich negativ zur AfD). Und ich bezweifle jetzt mal echt, dass selbst politisch aktive Japaner sich mit den inoffiziellen (nicht im ÖRR gezeigten) Meinungen auseinandersetzen, bedenkt man das oppositionelle Berichterstattung (zumindest hier) hauptsächlich über alternative Medien läuft. Beispiel, ich als Deutscher kenne mich zum Beispiel überhaupt nicht in der US-Politik aus. Eine Mainstream Zeitung (Nicht-ÖRR) namens AFP Deutschland behauptet z.B. Trump habe mal wieder undemokratische Äußerungen getätigt. Ob das jetzt atimmt oder nicht, mit lediglich den eingeblendeten Zitaten kann ich unmöglich bewerten, wenn ich mich nicht in die Hintergründe einarbeite und weiß worum es genau geht. Die einizige Perspektive aus der ich Trump ein bisschen beurteilen kann ist, ob eine Trump-Präsidentschaft positiv oder negativ für Deutschland wäre, wobei ich denke, das sie positiv wäre, da die USA einer der Hauptwaffenliferanten für die Ukraine sind, und Druck darauf ausüben könnten, dass Friedensverhandlungen initiiert werden. Das sieht aber aus als würde es nur unter Trump passieren. Naja unabhängig von dem Beispiel denke ich das eine differenzierte, nicht durch Vorwissen geprägte Meinung zu deutscher Politik nur mit Hilfe eines gelernten Misstrauens gegenüber Leitmedien im Falle einer Konfrontation mit einzelnen möglich ist. Aber ich gehe Mal stark davon aus das Japan noch nicht dieses Level der Polatisation erreicht hat. Ich hatte nämlich während der Corona-Zeit mal nach Kritik an den Maßnahmen in Japan gesucht aber nichts gefunden. Aber vielleicht ist mir das auch nur entgangen, weil ich kein Japanisch spreche und auf englische Zeitungen angewiesen bin... Erzähle mir gerne was du darüber denkst. P.S.: Zum Schuldverständnis, ich denke, dass diese Begründung doch an vielen Stellen hinkt. Obwohl es zwar wahr ist, das die Aufarbeitung in manchen Bereichen, z.B. den Verbrechen an den Juden, gehinkt hat, war das Thema Nationalsozialismus durchaus ein großes Thema in der DDR, immerhin saßen wichtige kommunistische Genossen in den KZs. Die Soviets haben tatsächlich eine sehr effiziente Entnazifizierung durchgeführt und das ein oder andere unschuldige Opfer in Kauf grnommen. Die SS wurde, mit Außnahme derer die nützlich waren, wie z.B. Ingineure, verfolgt und hingerichtet. Zudem kamen in Führungspositionen z.B. Richterämter usw. nur linientreue Kommunisten. Zudem mussten die Nazis schlimm sein, da der Westen ja laut SED die Faschisten waren. Das überschwängliche Engagement in den Antifaschismus und Instrumentalisierung der NS-Zeit für Politik, hat meiner Meinung nach eher dazu geführt, dass die Nazi-Keule wie man heute sagt, seinen schockwert verloren hat. (Möglicherweise war das auch ein Grund dafür, dass die NPD vor der AfD im Osten so stark war. Letztendlich sieht man aber auch genau daran, dass die AfD etwas anderes ist, denn während die NPD immer mit der 5% Hürde zu kämpfen hatte, ist das bei der AfD nun wirklich nicht der Fall und sie scheint daher mehr als die Extremisren anzusprechen.) Für diese Nazikeule Politik sind die Ossis, wie man so schön sagt, auch heute noch deutlich sensibler als die Wessis. Zudem erinnert die Einengung des Meinungskorridors und einige politische Maßnahmen, wie das Compact-Verbot, viele an den totalitären DDR-Staat.
@Afterthefallout5566023 күн бұрын
Was hat Trump mit Höcke zutun? Das irritiert ein wenig in der Infobox. An sich gibt es da nicht viel zu diskutieren. Die AfD wird aus gutem Grund vom Verfassungsschutz beobachtet, diese Partei zu normalisieren, in dem man mit deren (weniger Rechten) Mitgliedern redet, macht es nicht besser. KZbinr sollten hier nicht ihre Kompetenzen überschreiten und sich über den Verfassungsschutz erheben.
@showmakerJAPAN23 күн бұрын
Was meinst du mit Trump ? Den Vergleich zu den Trump-Supportern ? Der kommt nicht von mir sondern wird im Video so benannt. Desweiteren lasse ich mir nicht vorschreiben worüber ich Videos machen darf und worüber nicht. Ich habe in diesem Video nicht meine persönliche Meinung gesagt sondern lediglich berichtet wie die Japaner über die AfD berichten. Dazu brauche ich auch keinen Verfassungsschutz.
@Afterthefallout5566023 күн бұрын
@@showmakerJAPAN Ging auch nicht darum, etwas dir gegenüber zu verbieten, sondern um die Aussage, deren Mitglieder bei Markus Lanz, oder so Kontrahenten gegenüber zu stellen. Das wird und wurde ja schon gemacht. Die Debatte mit Wagenknecht und Weidel auf Welt TV. Es macht deren Ausrichtung halt nicht besser, es sorgt nur dafür, dass sie eine Plattform bekommen. Klar, war die Meinung der Japaner hier das Thema, darum ging es mir jetzt gerade auch nicht.
@showmakerJAPAN23 күн бұрын
Also egal ob man die AfD mag oder nicht, ich finde es tatsächlich eher undemokratisch eine Partei die in mehreren Wahlen nun knapp ein Drittel der Wählerstimmen bekommen hat, bei solchen Events nicht einzuladen.
@kevnik95hd25Ай бұрын
Hab das gleiche Video auch gesehen. Gerade den Punkt mit dem das unterschiedliche Wahlverhalten zwischen Ost und West anhand des Schuldverständnises versucht wird zu begründen fand ich ziemlich treffend. Diese Sichtweise kommt in Deutschen Diskussionen leider viel zu kurz.
@showmakerJAPANАй бұрын
Ja ich habe dieses Argument auch überraschenderweise zum ersten Mal jetzt in einer japanischen Berichtserstattung gehört; aber die Kommentare waren auch deutlich angenehmer & sachlicher. Vielleicht es ist aber genau das was uns bei unserer Debattenkultur fehlt, nämlich nicht das Bedürfnis zu haben die eine Seite als den Sündenbock und die andere als richtige darzustellen 🤔
@2GB-of-AnonymousАй бұрын
Zur Schuldfrage: Das mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit ist aber auch nur teilweise wahr. Die Soviets haben sehr viel Wert darauf gelegt, den Holocaust aufzuarbeiten, aber halt nur mit dem Fokus auf politisch verfolgte Kommunisten, für die Juden war man sich zu Schade irgendwelche Reparationsansprüche einzuräumen. Zudem kommt, dass gerade in sozialistische Ideologien wie dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus Juden als Personifikation der Bourgeoisie gesehen wurden (in NS-Deutschland kam die Rassenlehre dann noch dazu). Entnazifizierung war wesentlich effizienter in der DDR (fast alle SS-Mitglieder wurden verfolgt und hingerichtet, außer man konnte sie als z.B. Ingineure gebrauchen). Es war tatsächlich eine so einseitig schlechte (im Sinne von kein gutes Haar daran lassen) Darstellung über den Nationalsozialismus was viele Leute dazu gebracht hat diesen als das Gegenteil des Kommunismus zu sehen (man sprach ja zum Beispielbeim Volksaufstand vom 17. Juni von "einer faschistischen Provokation ausländischer Agenten"(implizit mitschwingend: aus dem Westen)). Das hat auch zu einer Art Relativierung geführt, der politische Feind waren halt die Faschos. Gerade dadurch ist in der Zeit danach die Neonaziszene im Osten gewachsen, man wollte auch von allem was kommunistisch ist lossagen. Also zu einem gewissen Grad ist ein höherer Anteil an Menschen mit extremistischen Gedankengut darauf zurückzuführen, aber weniger auf die Aufarbeitung der Schuldfrage an sich als die politische Instrumentalisierung. Die Theorie mit der Schuldfrage hinkt aber auch an anderer Stelle. Schaut man sich das historische Wahlergebnis anderer Parteien, die wirklich ohne Frage eechtsextrem sind wie zu Beispiel der NPD (die tatsächlich etwas häufiger im Osten gewählt wurde), darf man nicht vergessen, dass diese Partei bei weitem nie 10% zustande gebracht hat. Sie hatten tendenziell eher genauso viel mit der 5%Hürde zu kämpfen wie die Linke vor dem BSW. Wogegen die Menschen im Osten aber möglicherweise tatsächlich abgestumpft sind, gerade wegen ihrer DDR-Vergangenheit ist eine ständige Relativierung der Zeit des Nationalsozialismus, wenn z.B. ein Herr Klingbeil die AfD als Nazipartei bezeichnet, während Frau Weidel direkt daneben sitzt. Man ist diese Strategie der Diffamierung des politischen Gegners aus der DDR-Zeit gewohnt und das ganze löst einen weniger starken Schockzustand aus als bei den Menschen aus dem Westen. Also meiner Meinung nach hat es weniger mit der Schuldfrage an sich zu tun als mit der Gewöhnung an die Instrumentalisierung der NS-Zeit zur Diffamierung des politischen Gegners.
@showmakerJAPANАй бұрын
Da muss ich sagen dass dieser Teil weit über meine Geschichtskenntnisse hinausreicht und ich dazu keine vernünftige Antwort geben kann. Ich habe deinen Kommentar dennoch komplett gelesen und danke dir für diese Erklärung !
@2GB-of-AnonymousАй бұрын
@showmakerJAPAN Naja ich muss dazu sagen, mein Wissen darüber hängt auch ein bisschen damit zusammen, dass beide meiner Eltern aus der DDR kommen (wir leben aber heute in Bayern). Es ist also mehr anekdotische Evidenz. Das mit der größeren Neonaziszene (heute trotzdem eine politische Randgruppe) habe ich geschlussfolgert, kann also auch falsch sein. Zur NPD: das hab ich stichprobenartig nach als ich in Wikipedia geschaut habe wo sie früher mal im Landtag vertreten war und dann halt mit wie viel Prozent. Ein wichtiger Faktor den ich diesem Kommentar ausgelassen habe war, wär dass viele ehemalige DDR-Bürger (zumindest aus meiner Familie und Bekanntenkreis) sich von unserer heutigen Regierung an die DDR erinnert fühlen (bspw. das Compactverbot, oder die Behandlung einiger Kritiker, wie Paul Brandenburg).