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Winterreise ist Elfriede Jelineks persönlichstes Stück. Alle Themen, denen sie sich die letzten Jahre mittels ihrer Schreibwut stellte, spricht sie noch einmal an und verhandelt sie neu.Wie der Wanderer in Franz Schuberts gleichnamigem Liederzyklus geht dem Stück das Motto voran: „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus." JelineksGegenwartsstück istmit seiner beeindruckenden Klarheit und Dichte eine schonungslos-ironische Abrechnung der Autorin mit sich selbst auf der Suche nach Sinn. Fremdheit dem eigenen Leben gegenüber ist ihr ein nur allzu bekanntes Thema. Ihre Textreise ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Identität sowie der Gefahr, sich selbst fremd zu sein und zu bleiben. Jelineks Passionsweg beginnt in unserer unmittelbaren Gegenwart und zerpflückt aktuelle Themen wie Bankenkrise, Skandale, Kapital, berühmte Entführungsopfer, gleichzeitig aber auch die persönliche Beziehung Jelineks zu ihren Eltern. Jedes Thema für sich ist eine eigene kleine, aber nicht minder existentielle Reise. Wo Schubert mit der Frage „Willst zu meinen Liedern deine Leier dreh'n?" endet, resümiert Jelinek ihre eigene Person selbstkritisch: „Ihre Leier leiertweiter". Siewird uns also nicht in Ruhe lassenmit ihren schonungslosen Fragen, Verstörungen, Widersprüchlichkeiten und Unruhestiftungen. Zum Glück.
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