Рет қаралды 53,939
Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält Palmöl. Egal ob Schokolade, Kuchen, Saucen, Fertiggerichte, Kosmetik, Reinigungsmittel, ja sogar im Biodiesel - Palmöl steckt wirklich überall drin. Aber warum ist das eigentlich so? Woher kommt es und warum der schlechte Ruf? Gibt es überhaupt nachhaltiges Palmöl und wäre ohne Palmöl in unseren Produkten wirklich alles besser?
0:00 Palmöl: Produkte im Check
2:54 Warum ist Palmöl so problematisch?
5:14 Deswegen steckt Palmöl in vielen Produkten
7:49 Also: Komplett auf Palmöl verzichten?
12:52 Fazit
PALMÖL - WO STECKTS DRIN?
Insgesamt werden 1,1 Millionen Tonnen Palmöl pro Jahr in Deutschland verbraucht. Zu 22% landet das Pflanzenöl in verarbeiteten Lebensmitteln wie Schokolade und Fertiggerichten, 13% entfallen auf Futtermittel für die Viehzucht, 10% finden sich in der Chemie oder Pharmazie wieder und 3% des Palmöls wird für Kosmetik und Reinigungsmittel verwendet. Palmöl versteckt sich gerne hinter Begriffen wie „Cetyl Palmitate“ oder „Sodium Lauryl Sulfoacetate“. 52% des Palmöls fließt bei uns allerdings in die Herstellung von Biokraftstoff.
PALMÖL - WAS IST DAS PROBLEM?
Um dem schlechten Ruf von Palmöl auf den Grund zu gehen, trifft sich Ökocheckerin Katharina mit Gesche Jürgens von Greenpeace. Indonesien und Malaysia sind die Hauptproduzenten von Palmöl. Weltweit werden auf einer Fläche von 23 Millionen Hektar Ölpalmen angebaut. Diese Fläche ist seit 1985 um mehr das 10-fache gestiegen. Um die große Nachfrage an Palmöl zu decken, wird immer noch im großen Stil Regenwald gerodet. Das ist eine Gefahr für ohnehin bedrohte Tierarten.
WARUM IST PALMÖL IN SO VIELEN PRODUKTEN ZU FINDEN?
Prof. Dr. Eckard Flöter von der TU Berlin hat selbst jahrelang im Lebensmittel-Sektor gearbeitet und weiß, warum Palmöl so unverzichtbar für die Industrie ist: Palmöl hat im Gegensatz zu anderen Ölen und Fetten ganz spezielle Eigenschaften. Es ist von Natur aus hochschmelzend. Dadurch lässt sich Palmöl ohne chemische Modifikation für viele verschiedene Anwendungen benutzen: Harte Brühwürfel gelingen genauso gut wie softe Pralinen. Außerdem ist es sehr günstig und die Produkte sind länger haltbar, da Palmöl nicht so schnell oxidiert wie mit anderen Pflanzenfetten.
SOLL ICH ALS VERBRAUCHER AUF PALMÖL VERZICHTEN?
Das fragt Katharina Prof. Dr. Qaim von der Uni Göttingen. Er leitet dort das Institut für Agrarökonomie und ländliche Entwicklung. Ein reiner Boykott sei keine Lösung für das Palmöl-Problem, erklärt der Experte. Denn Palmöl hat einen entscheidenden Vorteil: Palmöl ist extrem ertragreich, es kann also auf wenig Fläche viel Öl produziert werden. Für Sonnenblumen- oder Rapsöl braucht es etwa die dreifache Fläche für die gleiche Menge Palmöl. Und je mehr Fläche benötigt wird, desto mehr Wald muss gerodet werden. Unser Bedarf an pflanzlichen Ölen ist allgemein betrachtet zu hoch. Da der größte Anteil des Palmöls aber in Biodiesel fließt, liegt ein mächtiger Hebel sowieso auf Seiten der Politik, an der Nachhaltigkeit von Kraftstoffen zu schrauben. Hier gäbe es großes Einsparpotenzial.
WAS KANN ICH ALS VERBRAUCHER TROTZDEM TUN?
Es hilft, auf nachhaltig zertifiziertes Palmöl zu achten. Es gibt das RSPO-Siegel, Rainforest Alliance oder das Bio-Siegel. Die Siegel sind allerdings noch lange nicht perfekt. Jedoch ist die Zertifizierung von Palmöl ein erster wichtiger Schritt. Außerdem ist es immer gut, auf hochverarbeitete Lebensmittel zu verzichten, mehr frisch zu kochen und nichts wegzuschmeißen und zu verschwenden. So spart man ganz automatisch an Palmöl und anderen Pflanzenfetten.
Autoren: Hanna Meßmann, Christoph Eggener
Schnitt: Christoph Eggener
Redaktion (solisTV): Sarah Weihsweiler
Redaktion (SWR): Inga Vennemann, Holger Conzelmann
Bildquelle: SWR
*Anmerkung der Redaktion: Leider ist uns in diesem Video ein Fehler unterlaufen: Der Professor für Agrarökonomie, Herr Qaim, heißt Matin Qaim - hier ist uns ein R reingerutscht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
QUELLEN
►Matin Qaim, Kibrom T. Sibhatu, Hermanto Siregar, Ingo Grass (2020): Environmental, Economic, and Social Consequences oft he Oil Palm Boom. Online unter: bit.ly/3bDCEft
►Greenpeace (2018): Gift für Artenvielfalt und Klima. Palmöl aus Raubbau in Indonesien. Online unter: bit.ly/3a5fOMK
►IUCN (2018): Palm Oil And Biodiversity. Online unter: bit.ly/3a7jHRc
►Bundesregierung (2019): Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen „Regenwald im Tank - Palmölimporte nach Deutschland“. Online unter: bit.ly/3siqnlU
► Ökochecker auf dem Marktcheck-Kanal abonnieren / marktcheck
► Instagram @oekochecker: / oekochecker
► Ökochecker werden produziert vom SWR www.swr.de/impressum
► Kommentare sind willkommen - aber bitte unter Beachtung unserer Netiquette: www.swr.de/netiquette
#Oekochecker #Nachhaltigkeit #Palmoel