Danke für die lieben Worte! Freut uns sehr, dass dir das Video gefallen hat 🙏

Wir fanden, die Aussagen sprechen für sich und sind an sich entlarvend. Wir haben mit Mikaél Assilkinga und mit Peter Kipma zwei Menschen im Video, die aus einstigen deutschen Kolonialgebieten kommen und solchen Äußerungen mit ihrer klaren Art, indem sie ihre Geschichten erzählen, solchen namenlosen Schädeln und Ahnenschädeln ein Gesicht geben und mit ihrer Forderung nach Humanität so gut entgegentreten, dass wir fanden, dass allein die Gegenüberstellung diese Äußerungen der Sammler schon sehr gut einordnet. Wir haben uns entschieden diese Narrative und “Rechtfertigungsstrategien” in dieser Länge wiederzugeben, weil solche chauvinistischen und auch rassistischen Narrative, die das eigene “Sammeln” zu legitimieren versuchen, eine lange Geschichte haben. Sie reichen bis in die Kolonialzeit selbst zurück. Schon damals haben etwa Sammler für ethnologische Sammlungen und “Völkerkundemuseen” argumentiert, in Europa seien etwa Kulturgüter und -schätze von Kulturen aus den Kolonien besser aufgehoben, weil man sie hier bewahren könne und - indem man sie nach Europa hole - “retten” würde. Die Völker in den Kolonien sah man dem Untergang geweiht oder aber man argumentierte, die Kulturen würden ihre “Ursprünglichkeit” und “Natürlichkeit” verlieren aufgrund der nun durch die “Kolonialisierung” zwangsläufig folgenden “Modernisierung” und “Zivilisierung” wie man damals sagte. Darum müsse man nun diese Kulturgüter (wozu man z.B. auch geschmückte Ahnenschädel zählte) nach Europa bringen und “retten”. Diese “Rechtfertigungsstrategien” und Narrative finden sich in diesen Antworten der Sammler wieder. Diese Haltung wollten wir dokumentieren. Auch die Kontinuitäten solcher Sichtweisen und Narrative. Interessant ist außerdem: dass bis vor einigen Jahren auch z.b. Museen wie “Völkerkundemuseen” letztlich so argumentierten. Dass man hier die Kulturschätze anderer Kulturen nur aufbewahre und man das besser könne als in den Ursprungsländern. Und auch in der Debatte um die Rückgabe der Benin-Bronzen z.B. tauchen sie immer wieder auf im Diskurs.

@STRG_F Danke für diese ausführliche Antwort! Ich verstehe schon, daß aus eurer Sicht ihr alles richtig gemacht habt. Aber für den Zuschauer sah das anscheinend anders aus. Dass Betroffene ihre Sicht und Sorgen über diese grauenvolle Zustände erzählt haben, war wichtig. Dennoch hätte man wenigstens mit ein paar Sätzen auch erwähnen können, daß das größte Problem in dieser Sache die sogenannten Sammler sind. Ohne der existierenden großen Nachfrage, wären solche grausamen Verkäufe nicht so ausgeufert. Das ist meine persönliche Meinung darüber. Inwiefern andere Zuschauer sich dem anschließen, weiß ich nicht. Ich bin ehrlich gesagt auch ein Tag später, immer noch schockiert, daß es so etwas gibt und quasi erlaubt sei. Und die Aussage von einem Händler, daß diese Ahnenschädel in Europa besser aufgehoben wären, ist so beschämend! Es spielt absolut keine Rolle, was Betroffene damit gemacht hätten, ob begraben oder aufbewahrt oder oder. Es sind ihre Ahnenschädel. Man stelle sich nur vor, jemand aus Afrika käme hierher und hätte sich paar Europäische Schädel mitgenommen, um sie für gutes Geld zu verkaufen. Den Geschrei möchte ich mir gar nicht vorstellen. Können all diese Menschen sich nicht in die Lage eines Mannes aus Afrika hineinversetzen, dem ihr mitteilen müsstet, daß ein Schädel seiner Ahnen hier in Europa eine unbekannte Person gekauft hat? Was dieser Mann dabei fühlt?! Wie schlimm es für ihn sein muss, so etwas zu hören? Können oder wollen diese Menschen das nicht verstehen? Das hätte mich tatsächlich sehr interessiert. Ich glaube, daß alleine mit Aufklärung, könnte man so jemanden nicht überzeugen. Die Aufklärung sollte auf emotionalen Ebene stattfinden. Vielleicht dann würde der ein oder andere aufhören, solche Menschenteile zu sammeln und zu kaufen. Vom Verbot ganz abgesehen.