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Ein Leben lang gearbeitet und trotzdem nicht von der Rente leben können - das hört man immer wieder! Wie kann das sein? Verpulvert die Politik die Rentenbeiträge an anderer Stelle? Funktioniert das Sozialsystem nicht? Wer ist schuld, was kann man tun?
Jahrzente Jahre Arbeit, ein Arbreitslebenlang in die Rentenkasse eingezahlt und mit 65 reicht die Rente dann doch nicht zum Leben. In diese Situation kommen immer mehr Menschen in Deutschland. Die Angst vor der Altersarmut wächst und niemand scheint eine Lösung gefunden zu haben, deie diesem Trend entgegensteuern kann. Schnell wird das Schlagwort der „sozialen Gerechtigkeit“ bemüht, gerade jetzt, wo der Wahlkampf für die Bundestagswahl im Herbst in Gang kommt. Der Caritas-Verband spricht laut ZEIT schon vom „Rentenfiasko“, das er für 2030 in Aussicht stellt. Aber: nein, eine Panikmache solle dies nicht sein, sagt Caritas Generalsekretärs Georg Cremer.
Und doch ist nicht von der Hand zu weisen, dass immer mehr Menschen auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Der Zuzug noch nicht in Arbeitsprozesse integrierter Menschen, die natürlich auch unterstützt werden müssen, macht die Situation nicht leichter. Wann die Rentenkassen von der Wertschöpfung dieser potentiellen Arbeitnehmer profitieren können, ist wohl kaum seriös vorauszusehen.
Opposition fordert höhere Renten
Es spielt übrigens dabei keine Rolle, in welchem Bundesland die Menschen wohnen, denn selbst das reiche Baden-Württemberg hat mit der wachsenden Armut älterer Menschen zu kämpfen. Kritiker sprechen der privaten Vorsorge ihre Wirksamkeit ab: Reiche brauchen eine solche Vorsorge nicht und die Armen können sie sich sowieso nicht leisten. Die Oppositionsparteien fordern darum die Erhöhung der Rentenregelsätze.
Doch wie soll das funktioniert bei einer angespannten Lage der Rentenkasse und prekärer Prognosen? Was muss jetzt verändert werden, aktuell bei den in Armut lebenden Menschen und perspektivisch im Rentensystem. Sollte nicht auch hier die aktuell so hochgelobte gute Wirtschaftslage nicht auch dort Wirkung zeigen? Wohlstand für alle - bleibt dies in absehbarer Zeit in Deutschland unerreichbar?
Gäste bei Peter Hahne
Marion Zeuge, geboren 1947, hat als Friseurin gearbeitet und später eine Umschulung zur Industriekauffrau gemacht. Seit 1997 ist sie aufgrund einer Erkrankung erwerbsunfähig und erhält eine Rente von etwa 1000 Euro pro Monat. Zum Leben bleiben ihr nach Abzug aller Kosten etwa 135 Euro. Eine Grundsicherung vom Staat bekommt sie nicht, berichtet Zeuge, dafür ist ihre Rente fünf Euro zu hoch.
Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie hin und wieder als Kellnerin und nimmt immer wieder kleine Jobs an, obwohl ihr die Arbeit körperlich sehr schwer fällt. Außerdem sammelt sie Flaschen (die ZDF.Reportage berichtete) und bessert sich so ihr Geld mit dem Pfand auf, das sie dafür bekommt. Aber die Konkurrenz wird größer, berichtet sie. Es werden immer mehr Menschen, die für das Pfand-Geld auf Flaschensuche gehen.
Meine größte Angst ist, dass ich irgendwann meine Miete nicht mehr zahlen kann und auf der Straße sitze. Schlimm ist auch die Einsamkeit. Armut macht einsam, Freunde und Bekannte ziehen sich zurück, weil sie Angst haben, mir jeden Kaffee bezahlen zu müssen; und ich kann mir ja nichts mehr leisten, was Geld kostet.
Roland Tichy wurde 1955 in Bad Reichenhall geboren. Er studierte Volkswirtschaftslehre in München, Politologie und Kommunikationswissenschaften. Seine journalistische Ausbildung erhielt er an der Deutschen Journalistenschule. Von 1983 bis 1985 gehörte er dem Planungsstab des Bundeskanzleramtes an.
Roland Tichy wurde anschließend Bonner Korrespondent für die Wirtschaftswoche und später stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Capital. 1990 und 1991 gehörte Tichy zum Beraterstab der Rundfunkbeauftragten und beeinflusste so die Reform der deutschen Rundfunklandschaft. Nach Stationen beim Unternehmensmagazin Impulse, der Zeitschrift "Die Telebörse“ und dem Magazin "Euro“ (jeweils als Chefredakteur), wurde Tichy 2007 Chefredakteur der "Wirtschaftswoche“ und ist Kolumnist für die BILD.