Zweifellos hätte ihm der 1. Preis gebührt. Das ist eine Interpretation abseits der ausgetrampelten Pfade, die eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit offenbart. Fast kammermusikalisch vom Ansatz, eine in jedem Moment bis ins Detail durchhörbare Interpretation. Da findet sich nicht der sonst bei diesem Konzert so oft gehörte Tastendonner, der Strukturen und musikalische Details zudeckt, statt sie zu verdeutlichen. Dabei mangelt es dieser Interpretation nicht an kraftvollem Zugriff, aber eben nur dort, wo dies auch tatsächlich geboten ist. Ich muss ehrlich bekennen, dass ich deshalb über die Entscheidung der Jury ziemlich perplex war, zumal Wataru Hisasues Interpretationen in den vorangegangenen Runden immer mit zu den besten gehört haben. Von der überragend gemeisterten (und auswendig gespielten) Auftragskomposition mal ganz abgesehen, wo die Konkurrenz gescheitert ist. Und angeblich soll doch die Summe aller Darstellungen bewertet werden! Oder vielleicht doch nicht? Es haben sich in der Jury offensichtlich diejenigen durchgesetzt, die die technisch zwar brillante, aber eben auch langweilige Nullachtfünfzehn-Interpretation des Tschaikowsky-Konzerts von JeungBeum Sohn und das zweifellos sehr schön dargestellte, aber technisch lange nicht so anspruchsvolle 3. Konzert von Beethoven (Fabian Müller) höher bewertet haben als die außergewöhnliche und technisch so schwer zu erreichende Klarheit, die das Spiel von Wataru Hisasue nach meinem Empfinden auszeichnet.