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Tonfolge: des¹-f¹-as¹-b¹ (hoch)
Die kleine Glocke, auch "Markgrafenglocke" genannt, stammt noch aus dem Jahr 1763, die drei größeren wurden 1959/60 von Rudolf Perner in Passau gegossen.
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Das alte Bayreuther Schloss, das im 16. und frühen 17. Jahrhundert im Renaissancestil erbaut worden war, wurde bei einem Brand im Jahr 1753 zu großen Teilen zerstört und als Residenz in den folgenden Jahren durch das neue Schloss ersetzt. Es wurde jedoch weitgehend, mit teilweise veränderter Nutzung, wiederaufgebaut. Anstelle des Nordflügels entstanden zwei repräsentative Wohnhäuser hoher markgräflicher Beamter.
Im Ostflügel hatte sich wohl schon seit langem eine Schlosskapelle befunden. 1665 wurde unter Markgraf Christian Ernst nach dem Verlegung des Marstalls eine neue (und wahrscheinlich größere) Schlosskirche errichtet.
Als man nach dem Brand im Jahr 1753 den Bau einer neuen Residenz ins Auge fasste, wurde beschlossen, die Hofkirche an alter Stelle wieder zu errichten. Sie sollte auch dem Markgrafenpaar als Grablege dienen. Die Kirche wurde Ostern 1758 feierlich eingeweiht. Im Oktober desselben Jahres starb Wilhelmine von Bayreuth, die älteste Schwester Friedrichs des Großen, die auch als Schriftstellerin und Komponistin tätig war, und wurde in der oberirdischen Gruft der Kirche beigesetzt.
Nach dem Verzicht des letzten Markgrafen Karl Alexander auf die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im Dezember 1791 wurden dessen Gebiete preußische Provinz. Mit dem Ende des Markgraftums verlor die Kirche ihre Funktion und wurde vorübergehend zum Waffenmagazin.
Nachdem das ab 1806 französisch besetzte Bayreuth von Napoleon Bonaparte 1810 an das Königreich Bayern verkauft worden war, bestimmte Maximilian I. mit einem Erlass vom 3. März 1812, die nun funktionslose Schlosskirche zur Pfarrkirche für die mehr als 1200 Katholiken, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts im lutherischen Bayreuth angesiedelt hatten. Im Austausch erhielten die Protestanten eine katholische Kirche in Bamberg. Die Übergabe der Schlosskirche, die damit die einzige katholische Kirche im Markgrafenstil wurde, an die neue Pfarrei erfolgte allerdings erst Ende April 1813.
Um 1864 wurde, im Zuge einer ersten Sanierung, das von Ernst-Wilhelm Wunder geschaffene Rokoko-Deckengemälde übertüncht. 30 Jahre später erhielt die Kirche eine historistische Ausstattung.
1957 erfolgte ein erneuter Umbau, bei dem die Kirche unter anderem ihre durchgehende Empore verlor und der Altar nach hinten versetzt wurde. Die als „süßlich“ empfundene Madonna im Tabernakel wurde durch eine neue Figur ersetzt. Am 16. April 2018 wurde die Kirche für eine umfassende Sanierung, in einer Dauer von neun Monaten, geschlossen. Die Arbeiten beinhalteten sowohl energetische und statische, als auch gestalterische Maßnahmen. Beispielsweise wurde der Stuck von Giovanni Battista Pedrozzi durch ein Deckengemälde im barocken Stil ergänzt. Die Wiedereröffnung fand am 13. April 2019 statt.
Die Kirche, von außen mit ihren rundbogigen Klarglasfenstern und kargen Wandgliederungen eher unscheinbar, zeigt sich innen als leuchtender Festsaal. Bestimmende Farben sind das Weiß der Wandflächen und der umlaufenden säulengestützten Emporen sowie die sparsam verteilten Goldakzente. Die Ädikula des ursprünglichen Kanzelaltars nehmen seit der Umwidmung eine Mondsichelmadonna und der Tabernakel ein. Die verschwenderisch stuckierte Decke wird zu den herausragenden Werken ihrer Art gerechnet.
Zur Kirche gehört der im Jahr 1565 bis 1567 nach Plänen von Caspar Vischer erbaute Schlossturm mit dem Geläut. Er ist ein mächtiges Oktogon mit Rundbogengalerie im Obergeschoss. In das Fundament sind frühere Bauwerksteile eingelagert. Im Inneren befindet sich mittig eine Wendeltreppe in zwei konzentrischen Aufstiegen in gegenläufiger Anordnung sowie eine breite stufenlose Stiege für die Auffahrt von Fahrzeugen. Der im Lauf der Geschichte mehrfach veränderte Turm war seit 1812 ein Glockenturm, wovon auch das aufgesetzte Türmerstübchen zeugt. Zum Kirchturm wurde er erst 1960, das weithin sichtbare vergoldete Tatzenkreuz trägt er seit 1964.
(Quelle: www.wikipedia.de)
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Fotos und Tonaufnahme: unteroktav