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Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Andreas der im norddeutschen Bundesland Niedersachsen gelegenen kreisfreien Großstadt Braunschweig zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
13:21 Geläut
Technische Daten der Glocken: docdro.id/FYCP2qj
Ein herzliches Dankeschön geht an Pastor Kapp für die Ermöglichung der Aufnahme!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Heiligabend 2020!
Die Geschichte von St. Andreas, der Pfarrkiche des Braunschweiger Weichbilds Neustadt, beginnt mit einer um 1160 errichteten Saalkirche. Sie wich einer ab 1230 bis 1257 errichteten Pfeilerbasilika, die wiederum ab dem 14. Jh. bis um 1420 zur heutigen Kirche in Form einer dreischiffigen Hallenkirche ausgebaut wurde. Der markante Westriegel mit seinen unvollendeten Türmen ist heute ein Wahrzeichen der Stadt. Der Nordturm, dessen Haube mehrfach umgebaut wurde, ist heute mit 93 Metern das dritthöchste Gebäude Braunschweigs. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt und bis 1965 instandgesetzt. Eine weitere von 1982 bis 1995 stattgefundene Sanierung verlieh der Kirche ihre heutige Gestalt. Die Kirche birgt neben den erhaltenen historischen Kunstschätzen auch viele sehenswerte moderne Ausstattungsgegenstände.
Die anscheinend älteste Glocke von St. Andreas stammte Überlieferungen nach zu urteilen aus dem Anfang des 15. oder gar aus dem 14. Jahrhundert. Die eher kleine Glocke, die vermutlich zu den im Südturm befindlichen Zimbelglocken zählte, sollte einen Durchmesser von 385 Millimetern gemessen und einen Schlagton besessen haben, der "etwas höher als g" lag, besessen haben. Die älteste datierte Glocke war die 1410 von einem unbekannten Meister gegossene Andreas- & Apostelglocke. Der Schlagton lag wahrscheinlich zwischen dis' und h°. 1518 kam die Salvatorglocke hinzu, dessen Schöpfer ebenfalls ungewiss ist. Ihr Ton wird wie der der nachfolgenden Salvatorglocke auf h° geschätzt. Aus einem Schreiben von 1608 geht hervor, dass in diese Jahr eine Uhrglocke für St. Andreas angeschafft wurde. Ihr Verbleib ist bis heute nicht geklärt. Es wird vermutet, dass die Valentinsglocke 1613 gesprungen ist. Die an ihre Stelle getretene Salvatorglocke ist ein Zeugnis der Wandergießer Blasius und Peter (I.) Hemony, Stephan Henrici und Nicolaus Gomon. Bei einem Brand 1680 wurden drei nicht näher beschriebene Glocken vernichtet. Die verbliebenen Glocken konnten gerettet werden. Anstelle der drei vernichteten Glocken wurden 1680 zwei neue angeschafft, die der Wolfenbüttler Wandergießer Heiso Meer gegossen hat. Die größere der beiden Glocken erklang im Schlagton dis'. Der Schlagton der kleineren Glocke ist unbekannt. Durch einen Sprung war ein Umguss der Glocken notwendig geworden, der durch Heiso Meyers Sohn Christian Ludwig Meyer geschah. Nachdem bereits die Kurz zuvor sprang auch die damalige Andreas- & Apostelglocke nach 1837 sprang und ihr Metall verkauft wurde, musste auch diese Glocke 1839 durch selbiges Schicksal erneut umgegossen werden. Der dieses Mal auszuführende Gießer war Johann Heinrich Wicke. Über diese Glocke, die kleiner als ihr Vorgänger war, ist ansonsten nur bekannt, dass sie Marienglocke hieß. Diese Glocke wurde im 1. Weltkrieg abgegeben. Es blieben damals die Salvatorglocke, die große von Heiso Meyer gegossene Glocke sowie eine kleinere Glocke, über die nur ihr ungefährer Durchmesser von gut 400 Millimetern bekannt ist. Bei letzterer wird vermutet, dass es sich um die vermutlich aus dem 15. Jhd. stammende Zimbelglocke handelte. Die Sine nomine, die anfangs nicht zum Inventar von St. Andreas zählte, wurde von der KG vermutlich zwischen den beiden Weltkriegen angeschafft und weiterhin nicht erwähnt. Belegt ist, dass alle Läuteglocken mit Ausnahme der großen von Heiso Meyer gegossenen Glocke im 2. Weltkrieg beschlagnahmt wurden. Die letzte verbliebene Kirche wurde durch die Bombardierung der Kirche im 2. Weltkrieg unbrauchbar. Die Sine nomine wurde nach dem Krieg an eine andere Kirchengemeinde verliehen. Da der dadurch stark in Mitleidenschaft gezogene Westriegel anfangs das Tragen eines Geläuts nicht ermöglichte, wurde dies erst 1980 wieder aufgegriffen. Durch eine 1986 vom Stadtkirchenbauamt getätigte Spende an die KG im Wert von 115.000 DM konnten bereits eine Betondecke und der Glockenstuhl aus Eichenholz einbezogen werden. Dr. Karl Friedrich Waack, der Glockensachverständige der Landeskriche Hannover entwarf ein Geläut für St. Andreas, das auf das der benachbarten Kirchen abgestimmt ist. Die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock, die das günstigste Angebot unterbreitete, wurde mit dem Guss des siebenstimmigen Geläuts beauftragt, das aus Kostengründen etappenweise angeschafft werden musste.
Quellen:
- S. Warmsiedler
- Kirchenführer
- Buch "Die Türme von St. Andreas zu Braunschweig"
- Buch "St. Andreas - Neustadt- Braunschweig"
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Wikimedia Commons & Bücher
Musik: Op. 23 von August Gottfried Ritter, gespielt von Atsuko Takano an der Müller-Orgel von St. Bavo in Haarlem