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In der sehr geräumigen Glockenstube der Gerresheimer Basilika hängen 6 Glocken, von denen die 3 größten sicherlich am interessantesten sind.
Anstelle der heutigen Kirche befand sich ein staufischer Vorgängerbau. Erst im 13.Jahrhundert ließ das Kanonissenstift Gerresheim eine romanische Pfeilerbasilika errichten, die im Jahre 1236 eingeweiht wurde. Die Kirche und das Stift waren dem hl. Hippolytus geweiht. Das Stift Gerresheim war damals eines der größten im Rheinland. Durch zahlreiche Besitztümer und andere Einkünfte war es auch entsprechend wohlhabend. So wurde auch die Stiftskirche als sehr großzügiger Bau errichtet. Die bis heute jährlich stattfindende Blutprozession begann schon im Jahre 1598. Hierbei wird eine Reliquie verehrt, welche mit dem Blut Christi vermischte Erde enthalten soll. Bis ins 18.Jahrhundert wurde die Kirche ausschließlich von den Stiftsdamen genutzt. Die Gottesdienste der Gemeinde wurden damals in einer kleineren Kirche mit dem Namen St.Margareta gehalten. Diese wurde 1790 außer Gebrauch gestellt. Das Stift wurde 1803 aufgehoben, und die Kirche 1810 an die Gemeinde übereignet. So änderte sich auch das Patronat der ehem. Stiftskirche in St.Margareta. 1873 erfolgte eine erste Restauration des Kirchenbaus durch Heinrich Wiethase. Die zweite wurde 1894 von Heinrich Renard ausgeführt. Weitere Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1932 und 1950. Das sich die Kirche auf einem unsicheren Baugrund befindet, werden seit 1975 ständige Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. 1982 erfolgte die Erhebung zur Basilica minor durch Papst Johannes Paul II. Die Basilika verfügt über einige erwähnenswerte Kunstwerke. Aus dem 13.Jahrhundert stammt die Ausmalung der Apsis. Hierbei handelt es sich um die Darstellung eines Gnadenstuhls. Heute gilt diese als die früheste in der deutschen Monumentalmalerei. Aus dem staufischen Vorgängerbau stammt ein überlebensgroßes Kruzifix aus der 2.Hälfte des 10.Jahrhunderts, welches mit Sicherheit neben dem Kölner Gerokreuz das älteste Europas nördlich der Alpen ist. Eine aus Silber bestehende und vergoldete Turmmonstranz aus dem ausgehenden 14.Jahrhundert ist ebenfalls noch vorhanden.
Das Stift Gerresheim dürfte bereits im Mittelalter über ein ansehnliches Geläut verfügt haben. Doch auch das jetzige 6-stimmige Geläut ist nicht von schlechten Eltern! Die älteste Glocke im Turm wurde 1717 von Gottfried Dinckelmeyer gegossen. Es handelt sich dabei um außerordentlich schöne, relativ schwerrippige Barockglocke. Sie ist eines der frühesten Werke des später sehr gefragten und bekannten Meisters. 1828 wurden zwei neue Glocken durch den französischen Wandergießer Peter Boitel gegossen. Nicht nur ihre jeweiligen Innenharmonien, sondern auch die äußere Gestaltung (viele Stege, üppige florale Zier) der beiden Glocken sind typische Merkmale für französische Glocken aus dieser Zeit. Besonders schön ist eine Darstellung des gekreuzigten Christus auf der Angelusglocke. Das Kreuz weist spätbarocke / neogotische Züge auf, wirkt aber im Gegensatz zum Korpus recht überdimensioniert. Der vorhandene Altbestand wurde 1977 um 3 Glocken erweitert. Die neuen Glocken wurden von Wolfgang Hausen-Mabilon in Saarburg gegossen, und fügen sich trotz ihrer "modernen" Rippe hervorragend in den Altbestand ein. Dass es sich seitdem um eines der schönsten Geläute der Stadt Düsseldorf handelt ist wohl unbestreitbar!
Marienglocke, Schlagton es'+4, Gewicht ca. 1.630 kg, Durchmesser 1350 mm, gegossen im Jahre 1717 von Gottfried Dinckelmeyer.
Angelusglocke, Schlagton f'+10, Gewicht ca. 850 kg, Durchmesser 1112 mm, gegossen im Jahre 1828 von Peter Boitel.
Christusglocke, Schlagton g'+11, Gewicht ca. 580 kg, Durchmesser 995 mm, gegossen im Jahre 1828 von Peter Boitel.
Auferstehungsglocke, Schlagton b'+10, Gewicht ca. 350 kg, Durchmesser 830 mm, gegossen im Jahre 1977 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Versöhnungsglocke, Schlagton c''+11, Gewicht ca. 240 kg, Durchmesser 740 mm, gegossen im Jahre 1977 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Josephs-, Wilhelms- und Elisabethglocke, Schlagton es''+11, Gewicht ca. 150 kg, Durchmesser 620 mm, gegossen im Jahre 1977 von der Fa. Mabilon & Co. in Saarburg.
Herzlichen Dank an den Pfarrer sowie an den Küster, die Markus und mir die Aufnahmen ermöglicht haben!