'Der neueste Geist des Kapitalismus' - Moritz Kirchner beim #49 Science Slam Berlin

Totale Ruhe herrschte im SO36, als Moritz Kirchner über seine Forschung sprach - und das ganz Science Slam-untypisch ohne Präsentation und "nur" mit Worten. Kein Wunder, denn er trifft ins Epi-Zentrum einer ganzen Generation: ständige Selbstoptimierung, das Leben für den Job und das perfekte Privatleben, Burn-Out und immer der oder die Beste sein wollen. Warum rennen wir alle den Werbeslogans der großen DAX-Unternehmen hinterher? Können wir nicht einfach mal entspannen?
Der Vortrag brachte Moritz den gemeinsamen Gewinn mit Jason Dunlop beim 49. Science Slam Berlin ein.
Moritz Kirchner ist Diplom-Psychologe, Promovend der Politikwissenschaften, geschäftsführender Gesellschafter, amtierender deutscher Vizemeister im Debattieren, Teilzeitmarxist und Longboarder.
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[@arnoschmidt6900]

Mögliche inhaltliche Gliederung: Marx - Weber - Boltanski & Chiapello: 0:06 - 3:33 Der neueste Geist des Kapitalismus & dessen Pathologien: 3:33 - 5:45 Analyse: Slogans - Quantitative Inhaltsanalyse - Fragebogen - phänomenolgische Analyse 5:45 - 10:41 Was machen wir draus? 10:41 - 11:11

[@freebirdflytosky3311]

Gegen den im Grundsatz ruhig dahinplätschernden und pointierten Vortrag kann ich wirklich nichts negatives sagen. Nicht negativ für mich ist der bewußte Verzicht auf eine Visualisierung, diese kann mE eine Erleichterung sein, kann aber auch stören. Dann muß das Wort in der Konstruktion aber auch ein starkes, tragendes Element sein. Mit seiner Sammlung an Slogans von großen Firmen, eigentlich als ein Höhepunkt gedacht, löst er bei mir in jahrzehnten werbeabgestumpften Zeitgenossen aber leider keine Erdbeben aus. Es sind leere unbeachtenswerte Worthülsen. Slogans halt. Deutsche Bank? Schein(e) und Wirklichkeit. Würgereflex. Bin dabei ganz vom Acker, Mann! Auch nicht mit seinem nächsten Gipfelpunkt, dem Zugriff auf meine Gefühle. Dann sehe ich in der Beschreibung seine Referenzen und das er damit sogar ein Gewinner wurde. Dann plötzlich bei mir als Reflex ein andauerndes kopfwackeln. Von rechts nach links und wieder zurück. _Nachtrag:_ Danach habe ich mir den Beitrag Windenglasflügelzikade - Susanne Grube angeschaut. Ein Musterbeispiel eines Wortvortrages (ergänzt durch eine gleichsam sehr gute Visualisierung). Sie spielt unter vollem, aber nicht übertriebenen Körpereinsatz mit Worten, mit Tempi, mit Zwischenbemerkungen, mit Ironien, mit Anzüglichkeiten, mit Plattitüden usw. mit dem Publikum usw. Einfach herrlich. 07:11 "Es reicht nicht zweiter oder dritter zu sein." Genau, sagt das optimierte Opfer des neuesten Geistes des Kapitalismus.

[@Ingenieur1961]

Da versteht man gleich, warum MINT viel besser bezahlt wird als so ein naiver Quatsch.