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DIW Glossar - Was ist der Gender Care Gap?

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Männer und Frauen wenden unterschiedlich viel Zeit für unbezahlte Sorgearbeit oder Care-Arbeit auf. Der Gender Care Gap ist der Abstand im Zeitaufwand von Männern und Frauen für Sorgearbeit - also zum Beispiel für die Betreuung von Kindern, die Pflege von Angehörigen oder die Arbeit im Haushalt.
DIW-Arbeitsmarktforscherin Clara Schäper fasst im Video die wichtigsten Punkte über den Gender Care Gap zusammen.
Weltweit übernehmen Frauen dreimal so viel unbezahlte Sorgearbeit, wie Männer. In Deutschland sind es eineinhalb Mal so viel. In manchen Lebensphasen, beispielsweise bei Paaren mit Kindern doppelt so viel wie bei Paaren ohne Kindern.
Aber genau zu diesem Zeitpunkt werden die Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt signifikant, vor allem bei Löhnen und Arbeitszeit. Der Staat will eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit fördern, um die Gender Gaps auf dem Arbeitsmarkt und damit auch die Altersarmut von Frauen zu bekämpfen.
Unbezahlte Care-Arbeit meint alle unbezahlten Dienstleistungen innerhalb eines Haushalts: Die Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen, Hausarbeit - Waschen, Kochen und Putzen -, Einkaufen und Behördengänge, Reparaturen und Gartenarbeit sowie ehrenamtliches Engagement und informelle Hilfen für andere Haushalte.
Unbezahlt bedeutet: Die Person wird nicht entlohnt und ist nicht sozialversichert. Zwar werden Kindererziehungszeiten in der Berechnung von Rentenbezügen berücksichtigt, eine geschlechtsspezifische Lücke in der Altersversorgung kann damit aber nur geringfügig verkleinert werden.
Care bedeutet, die Tätigkeit dient der Gesundheit, dem Wohlbefinden und dem Schutz einer Person oder auch einer Sache.
Arbeit bedeutet, es geht um geistige oder körperliche Anstrengung mit Zeit- und Ressourcenaufwand. Theoretisch könnte eine dritte Person für die Tätigkeit bezahlt werden.
Schätzungen zeigen, dass täglich 16,4 Milliarden Stunden mit unbezahlter Care-Arbeit verbracht werden. Dies entspricht 2 Milliarden Menschen, die 8 Stunden am Tag ohne Bezahlung arbeiten. Würden diese Tätigkeiten auf Grundlage eines Stundenmindestlohns bezahlt, würden sie 9 Prozent des globalen BIP betragen, was 11 Billionen US-Dollar entspricht.
Die Wirtschaft jedes Landes wird durch unbezahlte Care-Arbeit gestützt. Es ist diese Arbeit, die es Personen überhaupt ermöglicht, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und erwerbstätig zu sein. Das ist nicht grundsätzlich ein Problem, das Problem ist die sehr ungleiche Aufteilung dieser unbezahlten Care Arbeit zwischen Frauen und Männern.
Ein praktisches Instrument zur Erfassung des Umfangs der Care-Arbeit sind Daten zur Zeitverwendung. Das Statistische Bundesamt führte seit 1991 vier Zeitverwendungserhebungen durch. In über 6.000 Haushalten füllen alle Personen, die älter als zehn Jahre sind, ein Zeittagebuch aus, das die ausgeübten Tätigkeiten im Zehnminutentakt erfasst. Die unbezahlte Sorgearbeit von Männern und Frauen hat sich inzwischen etwas angeglichen. Allerdings nicht, weil die Männer mehr Care Arbeit übernehmen. Sondern es sind vor allem Frauen, die ihre Zeit für Kinderbetreuung und Hausarbeit in den letzten Jahrzehnten reduziert haben. Selbst am Wochenende verbringen Frauen mehr Zeit mit der Care Arbeit als die Männer.
Konkrete politische Maßnahmen zur Verkleinerung des Gender Care Gaps liegen schon seit langem auf dem Tisch: Beispielsweise könnten die Partnermonate beim Elterngeld erhöht werden, bis eine hälftige Aufteilung der Elterngeldzeit für beide Elternteile erreicht ist. Und: das derzeitige Ehegattensplitting müsste reformiert werden, damit die negativen Erwerbsanreize wegfallen. Am besten wäre es, wenn dabei auch die Mini-Jobs abgeschafft werden, denn auch die fördern momentan die ungleiche Aufteilung.
Erst wenn der Gender Care Gap beseitigt ist, können auch der Gender Pay Gap und der Gender Pension Gap, also die Lücken zwischen dem Einkommen bzw. der Rente von Männern und Frauen geschlossen werden.
Die aktuelle Studie finden Sie hier: doi.org/10.187...
Der Begriff "Gender Care Gap" im Glossar auf der Webseite: www.diw.de/de/...

Пікірлер: 1
@kthxbye1132
@kthxbye1132 Жыл бұрын
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