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Auch ein halbes Jahrhundert und viele Kontroversen später ist das Kapitel „68“ einer historischen Gesamtdarstellung zwar um einiges nähergekommen, jedoch bleiben viele Fragen weiterhin unbeantwortet. Mit dem Anspruch, die führenden Akteure in einer angemesseneren Form zu würdigen, wird unser Referent Antworten suchen, die über die vorherrschenden Deutungsmuster der 68er Revolte hinausgehen.
So werden unter anderem die hohe Gewaltaffinität des Wortführers der Bewegung, Rudi Dutschke, und die von den Kerngruppen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes an den Tag gelegte Faszination von Ausnahmezustand und Militanz im Fokus stehen.
Zudem wird sich Kraushaar unbequemen Ansichten stellen, wie dem Vorwurf, dass die damaligen Akteure ihren vom Nationalsozialismus geprägten Eltern ähnlicher gewesen seien, als üblicherweise vermutet. Und schließlich wird er versuchen, zumindest einige der blinden Flecken dieser Bewegung aufzuarbeiten.
Referent:
Dr. Wolfgang Kraushaar studierte an der Universität Frankfurt am Main Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik. Es folgte die Promotion in Politikwissenschaft. Von 1987 bis 2014 war er Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung. Seit 2014 ist er an der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur mit Forschungsschwerpunkt „Protestbewegungen in der alten Bundesrepublik und des Linksterrorismus“ tätig. 2004 hatte er eine Gastprofessur an der Beijing Normal University inne. Außerdem nahm er Lehraufträge an der Universität Hamburg, der Freien Universität Berlin und der Universität Zürich an. Zu seinen Publikationen zählen u.a. „Die RAF und der linke Terrorismus“ (2006), „Achtundsechzig - Eine Bilanz“(2008) oder „Die blinden Flecken der 68er-Bewegung“ (2018).
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