Gott - von Ferdinand von Schirach - Düsseldorfer Schauspielhaus

Gott - von Ferdinand von Schirach - Uraufführung am 10.9.2020 - Schauspielhaus, Kleines Haus
Nach dem großen Bühnenerfolg von »Terror« präsentieren wir das neue Stück von Ferdinand von Schirach als Uraufführung. Richard Gärtner möchte sterben. Obwohl er mit seinen 78 Jahren noch kerngesund ist. Seitdem seine Frau gestorben ist, kann er keinen neuen Lebenswillen aufbringen. Gärtner bittet seinen Hausarzt um Beihilfe zum Suizid. Der verweigert. Der Fall beschäftigt jetzt den Deutschen Ethikrat, in dem Sachverständige aus Justiz, Medizin und Kirche über das Recht auf einen »ordentlichen« Tod beraten. Am Ende stimmen über die Empfehlung des Ethikrats nicht die stimmberechtigten Mitglieder des Rates ab, sondern, wie schon bei »Terror«, das Publikum. Schirach setzt damit seine Idee vom Theater als gesellschaftlichem Diskursraum fort, in dem die großen Streitfragen unserer Zeit verhandelt werden.

[@_sapereaude7430]

Es kommen leider in diesem Theaterstück keine menschlichen Charaktere vor, sondern nur Figurenhüllen verschiedener Gattung (Arzt, Juristin, Anwalt), die nicht mehr sind, als Sprecher aneinandergereihter Sachargumente. Die Figuren handeln nicht, sie sprechen nur. Der Rechtsanwalt, die einzige Rolle mit etwas Kontur, ist ein Stereotyp ("schlauer Fuchs"). Die Konflikte sind statisch, die Texte sind Schriftsprache. Keine Figur verändert sich oder rückt auch nur einen Fußbreit von ihrer Position ab. Das ist eigentlich Antitheater.

[@u.s.1747]

Das LEBEN, ist ein Geschenk Gottes, somit soll ich es, Ehren- und Schützen, wie mich selbst. Nicht sich selbst, und auf gar keinen Fall, einen Anderen, sollst Du töten! U.S.