Gendern an Schulen

Landtagssitzung 20./21. März 2024
Debatte: "Gender mich nicht voll! Keine Regenbogenpropaganda an Schulen!"
In ihrer Rede widerspricht Dr. Katja Pähle (SPD) dem Antrag der AfD-Fraktion, der eine Einschränkung politischer Bildung und die Abschaffung des Programms „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ fordert.
Pähle betont, dass die deutsche Leitkultur sich einzig am Grundgesetz orientiert und eine Vielfalt umfasst, die von kulinarischen Spezialitäten über diverse Lebensweisen bis hin zu gesellschaftlichen Veranstaltungen reicht. Entschieden grenzt sie sich von der AfD ab, indem sie klarstellt, dass Rechtsextremisten, Verfassungsfeinde und die AfD nicht zu dieser Leitkultur gehören.
Die Fraktionsvorsitzende in der Debatte im Landtag: "Ich sage Ihnen ganz deutlich: Zu unserer Leitkultur und zur Erfüllung des Grundgesetzes gehören deshalb der Asia-Imbiss genauso wie der Döner und die bayerische Weißwurst, Berlin-Kreuzberg, Muslime, die unsere Werte teilen, genauso wie Bayern, die schuhplattlern, die Fußball-Nationalmannschaft, gern auch in rosa Trikots, wenn Sie es mögen, Karfreitag und deutsches Bier, Currywurst auch vegan, Oktoberfest und Dreckschweinfest, Halunken und Halloren, VW und Lastenfahrrad, Olaf Scholz und das Fischbrötchen, Gewerkschaften und Tariflöhne.
Was aber nicht dazugehört, ganz deutlich, das sind Rechtsextremisten, Verfassungsfeinde und die AfD."
In der Debatte versucht die AfD mit dem Begriff "Gendern" erneut zu polarisieren! Es geht also ursächlich um Sprache!
Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein lebendiges System, das sich anpasst und entwickelt, um neue Realitäten, Konzepte und kulturelle Nuancen auszudrücken. Die Entwicklung der Sprache zeugt von der Anpassungsfähigkeit und der kreativen Fähigkeit menschlicher Gemeinschaften, auf Veränderungen in ihrer Umwelt, Technologie und sozialen Organisation zu reagieren. Sprachliche Veränderungen spiegeln oft tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen wider.
Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff der Leitkultur. Der Begriff selbst ist umstritten und oft politisch aufgeladen. Versteht man Leitkultur jedoch als ein Bündel gemeinsamer Werte und Normen, die das soziale Leben und Zusammenleben in einer Gesellschaft bestimmen, so wird deutlich, dass auch diese sich im Laufe der Zeit verändern. Dieser Wandel spiegelt die dynamische Natur menschlicher Gesellschaften wider, die durch Migration, technologischen Fortschritt, soziale Bewegungen und globale Interaktionen ständig neuen Ideen und Einflüssen ausgesetzt sind.
Die Diskussion um Sprache und Leitkultur berührt daher zentrale Fragen von Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Sie fordert uns heraus, die Wechselwirkungen zwischen Tradition und Innovation, zwischen Bewahren und Verändern zu erforschen. Eine offene Auseinandersetzung mit diesen Themen setzt voraus, dass Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung und Chance für gesellschaftliches Wachstum begriffen wird.
Die Rede von Pähle ist ein Appell für eine offene und tolerante Gesellschaft, die sich durch Vielfalt und gegenseitigen Respekt auszeichnet, und eine klare Ablehnung gegenüber jeglicher Form von Diskriminierung und Einschränkung freier Meinungsäußerung.
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