Wörth am Main (MIL) Glocken der kath. Pfarrrkirche St. Nikolaus (Turmaufnahme)

Fünf Glocken erklingen vom Chorflankenturm der katholischen Pfarrkirche Sankt Nikolaus im unterfränkischen Städtchen Wörth am Main. Nachdem das einstige Geläute in beiden Weltkriegen vernichtet worden ist, beauftragte man 1962 die Glockengießerei Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg mit dem Guss eines neuen, feierlichen Geläutes für das Gotteshaus. Vor wenigen Jahren konnte man die bis dahin vorhandenen Stahljoche durch Joche aus Eichenholz ersetzen und die Schalläden erneuern, um ein weicheres Klangbild zu erhalten. Bemerkenswert: Das Geläute füllt den Turm sehr gut aus, insbesondere die große Nikolausglocke schwingt bis auf wenige Zentimeter an die Wand heran - ein passendes Geläute für die erhabene Wörther Stadtpfarrkirche.
Gl. 1 | Nikolausglocke | c' | 2301 kg | 1504 mm | Friedrich W. Schilling, Heidelberg (1962)
Gl. 2 | Wolfgangsglocke | es' | 1311 kg | 1252 mm | Friedrich W. Schilling, Heidelberg (1962)
Gl. 3 | Marienglocke | f' | 911 kg | 1220 mm | Friedrich W. Schilling, Heidelberg (1962)
Gl. 4 | Martinsglocke | g' | 710 kg | 1018 mm | Friedrich W. Schilling, Heidelberg (1962)
Gl. 5 | Josefsglocke | b' | 506 kg | 910 mm | Friedrich W. Schilling, Heidelberg (1962)
Hinweise zum Videoprogramm sind (heute noch einmal) in der Kommentarspalte zu finden.
Eine erste, dem Heiligen Martin geweihte Kirche befand sich bereits um das 7. Jahrhundert in Wörth. Heute zeugt von ihr nur noch der Chor, welcher um 1400 entstand und heute als Friedhofskapelle dient. Das Langhaus und der Turm der Ur-Kirche wurden 1789 wegen Baufälligkeit abgerissen. Da sich im Laufe der Jahrhunderte die Wörther Siedlung immer weiter zum Main hin verschoben hatte, errichtete man bald auch dort ein Gotteshaus; hierbei handelt es sich um die 1328 Wolfgangskirche. Erstmals erwähnt wurde sie 1328, die Turmuntergeschosse stammen jedenfalls auch noch aus dieser Zeit. Der ursprüngliche Kirchenraum wurde um 1729 abgerissen und durch den heutigen Bau ersetzt. Nachdem der direkt am Main gelegene Wörther Altort immer wieder von Hochwasser geplagt worden ist und die Bevölkerung in der Altstadt immer weiter anstieg, gründete man zum Ende des 19. Jahrhunderts schließlich die höhergelegene Siedlung "Neu-Wörth" außerhalb der Stadtmauern. Nachdem zunächst nur das Pfarrhaus errichtet wurde, erfolgte schon 1897 die Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Stadtpfarrkirche. So verlagerte sich auch das kirchliche Zentrum von Sankt Wolfgang in der Altstadt nach Sankt Nikolaus in Neu-Wörth. Die romanische Basilika konnte 1898 konsekriert werden. Einige Ausstattungsstücke wurden aus der 1903 profanierten Wolfgangskirche übernommen, darunter der berühmte Wörther Flügelaltar, welcher auf das Spätmittelalter zurückgeht und in seiner Mitte die Kreuzigungszene darstellt. Während Sankt Nikolaus heute als Stadtpfarrkirche dient, wurde der Vorgängerbau in der Altstadt vor einigen Jahrzehnten an die Stadt verkauft und als Schifffahrtsmuseum umfunktioniert.
Herzlich bedanken möchte ich mich bei Pfarrer Schultheis und Herrn Hofbauer für die freundliche Ermöglichung der Aufnahme!

[@glockenzeit]

Videoablauf (mit markierten Stellen) 00:00 Führung durch die Kirche mit Klangeindruck des Geläutes von außen 02:10 Josefsglocke (Nr. 5) 03:20 Martinsglocke (Nr. 4) 04:35 Marienglocke (Nr. 3) 05:55 Wolfgangsglocke (Nr. 2) 07:30 Nikolausglocke (Nr. 1) 09:50 Geläute aller Glocken Einen gesegneten Dreifaltigkeits- bzw. Trinitatissonntag!

[@heidelbergerglockenfreund6016]

Guten Abend Glockenzeit ich liebe F.WSchillings glocken 1000 Dank für die Aufnahme das passt heute hervorragend zum Gedänk Tag an Friedrich Wilhelm Schilling der heute vor 49 Jahren in Heidelberg an einem Herzinfarkt leider gestorben ist😰😰😰 er war der bedeutendste aller beste deutsche Glockengießer Meister seine glocken bleiben für immer mir im Herzen

[@glockenzeit]

Das stimmt. Er darf auf jeden Fall zu den bedeutendsten Glockengießern der Neuzeit gezählt werden. Die Qualität seiner Glocken konnte nicht von vielen erreicht werden...

[@kappeskopp5086]

...nur kurz angemerkt, der Turm ist kein Chorturm sondern ein Chorflankenturm, wenn er neben dem Chor steht. Wäre es ein Chorturm, dann wäre der Hauptchor im Erdgeschoss des Turmes - nix für ungut, aber so ist es korrekt. Übrigens, DANKE für Deine schönen Videos...!!!

[@glockenzeit]

@@kappeskopp5086 Ich bedanke mich für die Korrektur und anschauliche Erklärung. Gern ;-)

[@glockenfaneliasscheiber1058]

Sehr schön mal wieder was aus meiner Region toll schöne Aufnahme

[@glockenzeit]

Danke!

[@glockenfaneliasscheiber1058]

@@glockenzeit bitte der Landkreis Miltenberg hatt Glocken mäßig einiges schönes zu bieten freue mich immer wenn was aus dem Lk Miltenberg und aus dem Main Tauber Kreis kommt

[@lucarichard5899]

Ein kraftvolles FWS Glockengeläut :).

[@heidelbergerglockenfreund6016]

Wiest ihr das heute gedenk Tag an Friedrich Wilhelm Schilling ist er ist vor 49 Jahren in Heidelberg verstorben das Geläut ist ein passend zum Gedenken an den aller besten deutschen Glockengießer

[@barteknawara8503]

Schöne Glocken! 🙂

Auch vor der Kirche klingt das wirklich nicht verkehrt. Sollte man mal vor Ort erlebt haben.

[@glockenzeit]

Auf jeden Fall. So wünscht man sichs ;-)

[@Trancecub]

die c´ füllt den Platz voll aus.

[@glockenzeit]

Das stimmt - selten war ein Turm in Franken so eng und gut gefüllt wie hier.

[@Schillingglocke1]

Ich muß ehrlich sagen, manche Glocken, vor allem f' und es' klingen gar nicht mehr wie typische FWS-Glocken.- Daher weiß ich auch nicht, ob ich die Sanierung wirklich für gut halten soll. Sicher, vorher klang es schon sehr metallisch, aber jetzt war es mir doch irgendwie auch wieder zu weich für FWS.......

[@GlockenHZ]

Hier kann ich mich beim jetzigen Eindruck (von außen) tatsächlich anschließen, es ist irgendwie ein wenig verwaschen...

[@glockenzeit]

Für das typisch Schillingsche-Klangbild gibts allerdings am Untermain auch genügend Beispiele…