Ins Rheinsberger Seenland ... Löwenberg(Mark) - Rheinsberg(Mark)

Das Ende vorweg genommen - nach Rheinsberg(Mark) kann man auch heute immer noch Bahn fahren! Es muß ja nicht immer traurig zu Ende gehen...
Trotzdem wird es für Viele sicher interessant sein zu sehen, wie die Strecke vor fast 30 Jahren aussah. Der Autor war selbst so lange nicht mehr da (es wird mal wieder Zeit!), da sieht heute vermutlich Vieles ganz anders aus.
Anlaß der Reise waren am selben Tag stattfindende Pendelfahrten zum Bahnhof Stechlinsee am Kernkraftwerk Rheinsberg, damals eine Seltenheit - und es konnte keiner wissen, daß das mal mit öffentlichen Zügen - einfach so - gehen würde.. Ein Video davon gibt es demnächst auch.
Am 18. Mai 1899 begann in Rheinsberg(Mark) das Eisenbahnzeitalter mit Eröffnung der damaligen Kleinbahn von Löwenberg(Mark), die 3 Jahre zuvor schon bis Lindow(Mark) in Betrieb gegangen war. In Löwenberg gab es einen separaten Kleinbahnhof auf der Westseite. Wer genau hinsieht, kann den noch erkennen.
Kleinbahnbetrieb ist mit vielen bürokratischen Hindernissen verbunden, das empfanden die Anlieger, vor allem die Güterkunden, bald störend. So erfolgte 1907 die Umwandlung in eine Nebenbahn des öffentlichen Verkehrs, und es gab bald auch durchgehende Reisezüge von und nach Berlin.
Das Netz wuchs, denn das Rheinsberger Seenland und Rheinsberg mit seinem berühmten Schloß selbst wurden immer mehr Touristenmagnet und Ausflugsziel der Berliner. Das schlug sich auch darin nieder, daß der Wochenendverkehr stets intensiver war als der Verkehr in der Woche - und heute ist das wieder so.
Bereits 1902 konnte man in Herzberg(Mark) nach Neuruppin umsteigen, später gab es auch durchgehende Züge Rheinsberg - Neuruppin. Ab 1903 bestanden Pläne, die Strecke nach Norden hin zur Neustrelitz - Wittstocker Eisenbahn nach Mirow weiterzuführen. Die kamen jedoch nie zur Ausführung, wohl aber entstand eine Stichbahn nach Flecken Zechlin, die am 15. Mai 1928 in Betrieb ging.
Zwei Jahre später, 1930, konnte man auch von Lindow(Mark) direkt hinüber zur Stechlinseebahn Gransee - Neuglobsow fahren, denn dann ging die Querverbindung Lindow(Mark) - Schulzendorf(Kr Gransee) in Betrieb. Die Gegend war also in den 1930ern richtig "gut vernetzt"!
Die letzten beiden Strecken hatten leider kein langes Leben, beide wurden 1945 als Reparationsleistungen an die Sowjetunion abgebaut und nie wieder errichtet.
1956 beschloß deie Partei- und Staatsführung den Bau des ersten Kernkraftwerkes der DDR östlich von Rheinsberg am Stechlinsee. Ein Bahnanschluß war erforderlich, und so wurde von Rheinsberg aus die ca 10 km lange Strecke zum Bahnhof Stechlinsee am 19.05.1958 in Betrieb genommen. Sie wird hier nicht weiter behandelt, da es dazu ein eigenes Video geben wird.
Wie bereits angedeutet, wuchs die Strecke zu einer gut genutzten Touristen- und Ausflugsbahn heran, das wurde ihre Hauptaufgabe. Darin erholte sie sich auch nach 2 Weltkriegen immer wieder, denn die Berliner ließen sich ihre Wochenendausflüge nicht nehmen. Außerhalb der touristisch relevanten Zeiten spielte sich der lokale Reiseverkehr auf deutlich niedrigerem Niveau ab.
Güterverkehr bediente die lokale Kleinindustrie, die Land- und Forstwirtschaft und war auskömmlich. Mit Errichtung des KKW Rheinsberg wurden die Transportmengen deutlich höher, und dessen Existenz sicherte der Strecke schließlich auch das Überleben in der Nachwendezeit.
Denn - was 90 Jahre lang gut ging - "Berliner mit dem Zug zum Ausflugsort" - galt mit der Wende plötzlich nicht mehr! Jetzt wurden die Züge leer und die Straßen voll. Doch es ging noch lange weiter, mit immer wieder neuen Versuchen, Verkehr zu generieren.
1996 und teilweise schon zuvor wurden fast alle kleinen Haltepunkte entlang der Strecke aufgegeben. Die Züge hielten nun nur noch in Herzberg(Mark) und Lindow(Mark), bei Bedarf in Grieben(b. Gransee) und teilweise in Löwenberg(Mark)Dorf. Hier bestand das Kuriosum, daß es nur einen Bahnsteig gab und deshalb nur der Zug planmäßigen Halt hatte, der planmäßig an den Bahnsteig fuhr. Der andere, kreuzende Zug mußte über das Kreuzungsgleis ohne Halt durchfahren.
Der Güterverkehr war auf ein Minimum geschrumpft und erschöpfte sich fast nur noch mit Fracht, die beim Rückbau des KKW anfiel. Immerhin rettete dieser Verkehr die Strecke, denn man hätte bei einer Einstellung des Reiseverkehrs nicht den Effekt erzielt, den man gewollt hätte. Denn man hätte die Strecke ja trotzdem weiter betreiben und unterhalten müssen.
Trotzdem kam es 2008 zu einer Teilabbestellung des Verkehrs an Wochentagen außerhalb der Sommersaison, dann gab es fortan nur noch Wochenendverkehr.
2011 schrieb die DB Netz AG die Strecke aus, die Regio Infra Gesellschaft mbH (RIG) bewarb sich und bekam den Zuschlag. So war die als Privatbahn entstandene Strecke nach ca 60 Jahren DR- und DB-Zeit nun wieder Privatbahn.
Seit 2018 fahren die Züge wieder ganzjährig, Betreiber ist nun die Niederbarnimer Eisenbahn.
Gute Fahrt nun ins Rheinsberger Seenland!
Daten aus Wikipedia und eigenem Wissen des Autors.

[@nico_nme]

Wieder ein klasse Video aus meiner Gegend 👍 Ich wuste gar nicht das es auf der Strecke EZMG Signale gab... 1999 wurde der Öpnv auf der Stecke eingestellt.. Seit ein paar Jahren gibts wieder ÖPNV und wir durch die NEB geleistet...

[@leonwill2678]

Wann kommen die Aufnahmen von der Pfefferminzbahn?

[@jochenpurschesrocknrailchannel]

Das ist noch schwer zu sagen, ich werde es mal mit einordnen. Aber eine Weile Geduld wird noch nötig sein..

[@leonwill2678]

@@jochenpurschesrocknrailchannel OK. Alles klar!