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In der Nacht vom 15. zum 16. Mai 1944 wurde die Evangelische Domkirche zu Lampertheim im Bombenhagel der Alliierten nahezu völlig zerstört, ebenso das angrenzende Pfarrhaus. Nur der große Kirchturm blieb unversehrt. Der damalige Kirchendiener Johann Götz fand den Tod. Bis zur Fertigstellung der Notkirche im Jahre 1947 auf einem bäuerlichen Anwesen in der Römerstraße feierte die evangelische Gemeinde auf Einladung der katholischen Gemeinde ihre Gottesdienste in der Andreaskirche. Im Sommer 1955 begann der Wiederaufbau der Domkirche. Baumeister war Professor Gruber von der Bauabteilung der evangelischen Landeskirche in Darmstadt. Statt der ursprünglichen dreischiffigen Kirche entstand nun eine große Hallenkirche. Charakteristisch ist das große schiefergedeckte Dach. Die Wiedereinweihung fand am 21. Oktober 1956 statt.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung der Domkirche fand am Abend des 15. Mai 2024 ein Gedenkgottesdienst statt, zu dem ein besonderes Gedenkläuten eingeladen hatte.
Nach einem zweiminütigen solistischen Läuten der großen Christusglocke c´ traten im Abstand von je einer Minute die Friedensglocke f´ und die Segensglocke c´´ hinzu. Das so entstehende Grundmotiv c´-f´-c´´ (Quart-Oktav-Motiv) sollte in seiner vertikalen Linie den unversehrten Hauptturm der Domkirche symbolisieren. Nach einer weiteren Minute trat noch die Vaterunserglocke hinzu, die mit ihrem Nominal as´ das Grundmotiv schließlich zu einem dem Anlass entsprechenden Mollklang färbte. Der Ton as´ war bereits im dreistimmigen Grundmotiv als Teilton der Friedensglocke f´ latent zu vernehmen, welcher mit dem Einsetzen der Vaterunserglocke verstärkt wurde. Das Ausläuten erfolgte in umgekehrter Reihenfolge und die Christusglocke beschloß nach etwa 10 Minuten solistisch das Gedenkläuten.
Disposition des sechsstimmigen Rincker-Geläutes der Domkirche Lampertheim von 2013:
Glocke 1 c´+3 "Christusglocke" 2.414 kg, d=1.550 mm
"Jesus Christus gestern und heute und Derselbe auch in Ewigkeit"
Glocke 2 es´+4 "Reformationsglocke" 1.543 kg, d=1.320 mm
"Ein feste Burg ist unser Gott"
Glocke 3 f´+4,5 "Friedensglocke" 1.172 kg, d=1.196 mm
"Friede sei mit dir"
Glocke 4 as´+4 "Vaterunserglocke" 615 kg, d=983 mm
"Geheiligt werde dein Name"
Glocke 5 b´+3,5 "Taufglocke" 446 kg, d=878 mm
"Lasset die Kinder zu mir kommen"
Glocke 6 c´´+3 "Segensglocke" 339 kg, d=800 mm
"Der Herr segne dich und behüte dich"
Einen besonders herzlichen Dank möchte ich der zuvorkommenden Mitarbeiterin des Stadtarchivs Lampertheim aussprechen, die das hier verwendete historische Bildmaterial mit fotografischen Aufnahmen der noch unzerstörten Domkirche, der Kirchenruine sowie aus der Zeit des Wiederaufbaus zur Verfügung stellte.