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Präsentiert wird das äußerst wertvolle und klangschöne Geläut der evangelischen Kirche St. Georg in Lutter am Barenberge, gelegen im Landkreis Goslar.
Die Baugeschichte der Kirche geht bis in das Jahr 1559 zurück. Hier gab es eine erste Kirche, welche sich auch an der Stelle der heutigen Kirche befand. Mittels eines Merianstiches lässt sich die einst optische Erscheinung des Bauwerks darstellen. Die Kirche hatte einen seitlich angebauten Turm und war in Diagonalposition zum Dorf ausgerichtet, anders als die heutige Kirche. Dies lässt sich ebenfalls durch die noch unter der Kirche existierenden Fundamte der alten Kirche belegen, welche bei Heizungsarbeiten im Jahr 1991 freigelegt wurden. Näheres zu dieser Kirche lässt sich jedoch nicht finden, da Akten und Dokumente bei einem Dorfbrand am 27. August 1692 vernichtet wurden, bei dem auch das alte Pfarrhaus vollständig ausbrannte, welches diese Dokumente innehielt. In der Zeit des 18. Jahrhunderts war das Gotteshaus in die Jahre gekommen und war bereits baufällig. Zunächst gab es Schäden an Dach und Turm, aber im Laufe der Zeit wurde auch das Kirchengebäude immer mehr beschädigt. Zudem konnte die Gemeinde die damals angefallenen Reparaturkosten nicht tragen, bis man sich schließlich 1865 dazu entschied, das Gebäude abzutragen.
Bereits 1866 begann man mit den Neuplanungen für die neue Kirche. Der Braunschweiger Baumeister Heinrich Friedrich Uhlmann wurde mit der Planung der Kirche beauftragt. Die Grundsteinlegung fand am 21. Mai 1867 statt. Im Herbst des Jahres 1868 war bereits der Rohbau mitsamt des Turmes nahezu vollendet. Am 4. Advent 1869 konnte die neue Kirche, errichtet im Stil der Neugotik, eingeweiht werden.
Der Turm der Kirche birgt mit großer Sicherheit eines der wertvollsten Glockenbestände des Umlandes, wenn nicht sogar von der ganzen Bundesrepublik. Die älteste Glocke ist mit Sicherheit das Highlight der Kirche und ist zunächst besonders hervorzuheben. Gegossen wurde sie vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Sie stellt damit einen von noch wenig erhaltenen Bienenkorbglocken dar (ca. 20 an der Zahl), welche es heute noch gibt. Es ist möglich, dass die Glocke durch einen Gießer Namens "Ribernus" gegossen wurde. Belegen lässt sich dies aber längst nicht. Es ist ebenso möglich, dass der Name auf einen Stifter der Glocke hindeutet. Im historischen Holzglockenstuhl hängen zwei weitere sehr wertvolle Glocken. Beide stammen aus der Zeit des 13. Jahrhunderts und wurden vermutlich von dem gleichen Gießer geschaffen, dessen Name nicht bekannt ist. Sie wurden, genau wie die Ribernusglocke, aus der Vorgängerkirche übernommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Glocken schon immer eine Einheit gebildet haben und bereits seit Jahrhunderten die Gläubigen aus Lutter zu den Gottesdiensten rufen.
Im Jahr 2022 erfuhr die Anlage eine Sanierung, welche von der Firma Rincker aus Sinn durchgeführt wurde. Dabei erhielten alle Glocken neue Joche und Motoren. Die Klöppel wurden dabei, typisch für die Entstehungszeit der Glocken, angepasst. Die großen Glocken erhielten Regenschirmklöppel, die kleine Glocke einen "Bienenkorbklöppel", der an einen Honigstab erinnert.
Und das Ergebnis kann sich sehen, und vor allem hören lassen! Die Glocken haben durch die Sanierungsmaßnahmen sehr dazugewonnen und präsentieren sich in einer neuen Klangfülle und Klangpracht. Damit darf man der Firma Rincker und allen an den Planungen beteiligten Personen zu dem gelungenen Resultat herzlichst gratulieren!
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DIE LÄUTEGLOCKEN:
Glocke 1 (Theophilus-Glocke) | fis'+1 | 900kg | d=1.128mm | um 1300, unbezeichnet
Glocke 2 (Große Uhrglocke) | a'+4 | 600kg | d=964mm | um 1300, unbezeichnet
Glocke 3 (Ribernus-Glocke) | ~as'' | 36kg | d=394mm | 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts, unbezeichnet
Disposition: fis'-a'-(as'')
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ABLAUF DER GELÄUTEPRÄSENTATION:
~0:00 | Intro mit Bilderpräsentation der Kirche und Glocken (im Hintergrund ist eine Außenaufnahme des Geläutes zu hören)
~5:29 | Glocke 3 (as'')
~9:22 | Glocke 2 (a‘)
~14:12 | Glocke 1 (fis‘)
~19:58 | Teilgeläut der beiden großen Glocken (fis'-a')
~25:16 | Plenum
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Quellen: Flyer zur Kirche St. Georg; Wikipediaeintrag; Gemeindeseite; A. Philipp ; Bilder/Video/Ton/Schnitt: J.R.
Ein ganz großes Dankeschön geht an Pastor Schmidt für den freundlichen Empfang, das Ermöglichen der Aufnahmen und das Öffnen der Türen.
Glockentürme und Glockenstuben sind keine öffentlicher Zugang. Diese Aufnahme wurde organisiert und die Videos unter der Einverständniserklärung der jeweiligen Gemeinde erstellt und veröffentlicht.
Bei der Verwendung meiner Videos bin ich als Urheber darüber in Kenntnis zu setzten. Ebenfalls benötigt der User anschließend meine schriftliche Genehmigung für die anschließende Verwendung der Aufnahmen.
(c) Angelusglocke 2023
Aufnahmedatum: Donnerstag, 22.06.2023 im Rahmen eines Sonderläutens.