Mathematik Zentral-Matura Österreich 2024 : Kommentar

[@RustyRandolph]

unterrichte seit bald 10 jahren in der Ausbildung zu diversen Pflege- bzw. medass.Berufen Strahlenphysik und Apparatekunde. entsprechend dem jährlich sinkenden Niveau stieg die Durchfallsquote. vor 3 Jahren bekam ich deshalb in einem eindringlichen persönlichen Gespräch mit der Ausbildungsleitung den unmissverständlichen Auftrag "nicht so streng zu sein", weil auf die Damen und Herren an den Einrichtungen schon dringend gewartet würde... ich "produziere" also jetzt Radiologietechnologen, die zB den Strahlensatz nicht verstehen - über Isotope etc. will ich gar nicht sprechen. Aber wurscht. Sie drücken den richtigen Knopf und machen eh schöne Bilder.

Man kann nur noch betrübt den Kopf schütteln... Hoffe in Deutschland fallen wir nicht auch noch so tief. Großen Respekt für die tiefgründigen Inhalte Ihres Kanals. Wäre das schön, wenn auch nur ein kleiner Bruchteil davon noch in der Schule relevant wäre. Machen Sie weiter so! Beste Grüße aus Baden-Württemberg

[@arsmagna4410]

Vielen Dank für die sehr aufmunternden Worte. Ebenfalls Beste Grüße aus der Steiermark

[@wernerviehhauser94]

Vergesst es.... In D ist es nur noch marginal besser, die einzigen zwei Fragen, die sich ernsthaft stellen, sind, 1. wie lange es noch dauert, bis wird die verlängerte Werkbank Ostasiens werden und 2. Gibt dann China oder Indien den Ton an.

[@nayjer2576]

In DE ist es leider wirklich nicht besser. Der Matheflüsterer kommt mir wie eine sehr wohltuende Ausnahme vor, was den Schulunterricht angeht. Nur so, vor 2 Jahren haben wir im Abitur in Brandenburg nicht Stetigkeit gehabt (ich glaube es wurde nur einmal erwähnt, dass es das mit dem nicht Stift absetzen sein soll), keine Folgen oder Konvergenz. Das höchste war ein Polynom integrieren, aber ich glaube das kam nicht mal in der Abiprüfung vor, aber sehr viel Kurvendiskussion und analytische Geometrie (auch kein Stochastik btw.). Damals habe ich den Schulunterricht wirklich verachtet (mich viel zuhause weiter gebildet mit Sachen die mir Freude bereiten), nur das nötigste getan und mich sehr auf das Studium gefreut, was sich auch so bewahrheitet hat. Aber mittlerweile finde ich es schade, dass ich keinen guten Mathe- und auch schlechten Physik/Chemieunterricht hatte. Es ist viel was verloren geht und das Lernen musste ich mir mühsam erstmal im Studium selbst beibringen. Wenn man eine Atmosphäre hat, wo Lernen mit Begeisterung und auch auf hohem Niveau stattfindet, das ist so unglaublich wertvoll.

[@arsmagna4410]

Es läuft auf Demoralisierung hinaus. Eine bekannte Strategie der geistigen K****sführung.

[@stevenscalling]

Als ich vor 18 Jahren mein Abitur in BaWü gemacht habe, war ich auch nicht der Überflieger (mit dem Lernen begann ich erst im Studium), aber schon damals waren die Aufgaben klar und anhand des verlangten Könnens nachvollziehbar. Verglichen aber mit den Aufgabenstellungen zu heute, wurde der Fokus - wie Herr Krötz in seinem Video schon formulierte - auf eine "Entwirrungskompetenz" gelegt. Viel Text, viele Informationen, was dann abgeprüft wird ist eine Vereinfachung (Baumdiagramm, einfache Formel etc.). Zusätzlich hatte ich den Eindruck, da ja viele Themenbereiche abgedeckt wurden (Bungee Jumping, Fallschirmsprung, usw., keine "reine Mathematik"), dass damit der Zeitgeist bedient wird, in welchem es Berufsbezeichnungen wie Speaker, Influencer gibt und jeder über alles mitreden will. "Schau her ich hatte im Abitur den Fallschirmsprung berechnet, also kenne ich mich aus" Zukünftige Herausforderungen werden sein, Leute (egal welchen Alters) zu entwirren, klare Sprache ohne Gendern und sonstige Begrifflichkeiten wieder zu etablieren und das falsch Gelernte durch die richtigen Grundlagen zu ersetzen.

[@nayjer2576]

Man darf nur konservatives Gebaren nicht mit berechtigter Bildungskritik verwechseln. "Leute (egal welchen Alters) zu entwirren, klare Sprache ohne Gendern und sonstige Begrifflichkeiten wieder zu etablieren und das falsch Gelernte durch die richtigen Grundlagen zu ersetzen." Über die Schlagkraft solcher Worte würde ich kritisch nachdenken, das klingt leicht totalitär.

[@Joda5212]

Ich beobachte diesen Bildungsverfall seit Jahren. BIn sehr froh in einer Zeit aufgewachsen zu sein (Kreisky) in der Bildung ein grosses Thema war.

[@martinr2962]

Ich war von 2000 bis 2017 hauptberuflich Privatlehrer (u.a. in den Fächern Latein, Mathematik, Deutsch, Französisch und Physik), primär in Bayern, hatte aber auf Grund der räumlichen Nähe auch viele Schüler in Österreich. Mittlerweile bin ich in einem anderen Genre tätig, betreibe den Privatunterricht aber noch als "Hobby" in geringem Umfang. Mit der Zentralmatura ging die Nachhilfe-Quote trotz des - möchte man meinen - wesentlich einfacheren (in jedem Fall von der mathematischen Substanz her dünneren) Prüfungsmodus durch die Decke. So hatte ich zu Spitzenzeiten bis zu 170 Schüler im Gruppen- und Einzelunterricht in den o.g. Fächern. Insbesondere in Mathematik hat die Matura kaum mehr Aussagekraft, zumal man die gesamte Prüfung mit Geogebra bestreiten darf. Ebenso habe ich etliche Vorbereitungskurse für div. Uni-Aufnahmeprüfungen abgehalten und festgestellt, dass der Sprung von Matura- auf Uni-Niveau (das sich selbst im freien Fall befindet) immer größer wird. Ich verfolge ebenso seit geraumer Zeit die Videos von Prof. Krötz, der eine wohltuende Ausnahme im Chor der didaktisch verseuchten Mathematik-Uni-Professoren darstellt. Ich teile Ihre Sorge zutiefst, sehe im Moment angesichts des neuen Lehrplans für die Volksschule, der diesen Trend nur weiterzeichnet, keinen Grund für Optimismus. Edit: sorry für den Doppel-Kommentar.

[@arsmagna4410]

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme! Es ist wohl so geplant. Mehr fällt mir dazu auch nicht mehr ein. Noch ist die Talsohle nicht erreicht - erst wenn die Infrastruktur nicht mehr erhalten werden kann, wird es offensichtlich werden, was der Zweck dahinter war/ist: solche Prozesse sind ihrem Wesen nach diffusiv und ziehen sich langsam über Jahrzehnte hin. Entsprechend sind sie praktisch irreversibel.

[@martinr2962]

@@arsmagna4410 Das sehe ich auch so. Das Ärgerliche daran: Mit der Argumentation "Heute kann das der Computer/Google/ChatGPT eh viel besser als ich." wird über die Tatsache hinweggetäuscht, dass es bei all den "sinnlosen" Sachen, die man früher in der Schule lernte - sei es einen Satz von Cicero's Disputationes aufzudröseln, einen Tetraeder von einer Ebene schneiden zu lassen und das Volumen des Stumpfes zu berechnen oder Fausts 'Gelehrtentragödie' zu analysieren - darum ging, das Hirn zu trainieren, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen und Schritt für Schritt zu lösen. Das diametrale Gegenteil ist nun in der Zentralmatura zu bewundern. Lehrer haben sich darüber hinaus ihr Recht auf pädagogische Selbstbestimmung nur allzu gerne nehmen lassen, da man ja jetzt auf vorgefertigte Unterrichtskonzepte zurückgreifen kann. Ich höre jetzt lieber auf... Danke jedenfalls für Ihren Beitrag - schön, dass es noch andere Menschen gibt, die die Krötzsch'e Kritik nach außen geben. Man sollte sich vernetzen...

[@arsmagna4410]

Vernetzen: Sehr gerne!

[@Zentrixu]

Haben Sie von Herrn Krötz auch das Video gesehen Schulphysik ohne Physik gesehen. Das ist der Gipfel von allem. Das ist in etwa so als würde in einem Englisch Leistungskurs der komplette Unterricht in Deutsch abgehalten werden. Was ich auch überhaupt nicht verstehe warum in Mathematik in der Oberstufe nicht mehr Partielle Integration oder Integration mit Hilfe der Substitution gemacht wird. Alleine das würde enorm helfen viele der Umformungen in der Physik zu durchdringen. Verstehe das nicht, keine Ahnung was das soll

[@PW-qi1gi]

Ich studiere Mathematik und schau mir jedes Jahr zum Spaß die Zentralmatura an. In einem Jahr gab es ein Beispiel, wo man zwei Lücken in einem Satz vervollständigen sollte. Nur die zwei Antwortmöglichkeiten zusammen waren sinnvoll, dennoch hat es einen halben Punkt gegeben, wenn man eine der beiden Lücken richtig angekreuzt hat - völlig irre! Ich habe schon über meine Matura 2017 gelacht, aber mittlerweile ist das nur mehr ein Hauptschulabschluss.

[@arsmagna4410]

Zyniker würden wohl folgendes behaupten: Da die K.I. bereits auf einem IQ-Level von 155 Punkten operiert, hat man beschlossen, daß die mühsame Investition in biologische Prozessoren unwirtschaftlich ist. Die Masse wird offenbar auf ein Abstellgleis bugsiert. Bildungsanstalten werden zu Wartesälen/Aufbewahrungsanstalten umfunktioniert. Fragt sich worauf man wartet...

[@andreasxfjd4141]

@@arsmagna4410Weiß ich nicht, welche KI bereits IQ von 155 hat. Ich behaupte: keine Chance, dass z.B Chat GPT 4 IQ von 155 hat.

[@arsmagna4410]

Quelle: www.scientificamerican.com/article/i-gave-chatgpt-an-iq-test-heres-what-i-discovered/ "So what finally did it score overall? Estimated on the basis of five subtests, the Verbal IQ of the ChatGPT was 155, superior to 99.9 percent of the test takers who make up the American WAIS III standardization sample of 2,450 people.!

[@GenoppteFliese]

Mich verwirrt Aufgabe 5. Warum müssen a1+a2 unbedingt ganze Zahlen sein, Warum heißt die Gerade plötzlich X(t) und wo ist festgelegt, dass x1 auf der x-Achse und x2 auf der y-Achse abzulesen ist? Die Aufgabe könnte man wegen Unschärfe auch aus der Wertung nehmen. In 270 Minuten 28 verschiedene Aufgaben lösen - das Ding erinnert mich nicht an eine Abi- oder Uni-Klausur. Im Beruf wäre das eine stark reaktive Arbeit, also 28 Mails beantworten oder 28 Fehlertickets lösen, aber nicht konzentriert an ein oder zwei tiefgründigen Problemen arbeiten.

[@andreahoehmann1939]

Ich habe, in Deutschland, aus beruflichen Gründen viel Mathematik- Unterricht von Schul-Lehrern gesehen. Erfahrene Lehrer, die es schaffen, auch in schwierigen Klassen das Heft in der Hand zu behalten. Die waren auch dementsprechend stolz auf ihren Avantgardestatus. Sie meistern eine richtig schwierige Aufgabe, eine filmreife Show liefern die ab. Bloß: Was ich dort gesehen habe, hat mit Mathematik überhaupt nichts zu tun!

[@arsmagna4410]

Das soziale Problem kommt noch dazu... Multi-Krise

[@DannyFreiburg]

In Deutschland kann mittlerweile eine Zulassung zum Medizinstudium selbst mit einem Hauptschulabschluss erteilt werden. (siehe kzbin.info/www/bejne/one6gKB3gKp0g6M)

[@herbttryhard7353]

Ist doch egal, er muss das gleiche Curriculum wie alle andern absolvieren. Außerdem handelt sich bei den gezeigten Jungen Herrn um einen in einer Millionen.

[@DannyFreiburg]

@@herbttryhard7353Ich glaube nicht, dass das so gleichgültig ist, weil einem herabgesetzten mittleren Wissensstand bei Studienanfängern letztlich zwingend eine Herabsetzung des Studienniveaus folgt. Sicher ist der junge Mann, für sich alleine betrachtet, nicht systemrelevant, aber das Niveau von Studienanfängern ist allgemein am sinken.

[@kirinjindosh9109]

Ich möchte bald Physik studieren. Können Sie mir ein paar Bücher empfehlen, um mich auf die Mathematik vorzubereiten?

[@GenoppteFliese]

Ein Beispiel wäre Harro Heuser, Lehrbuch der Analysis 1. Ein dicker Wälzer mit vielen Beispielen aus der Physik, gibt aber auch viele Bücher extra für Physikstudenten. Ich empfehle den Besuch in einer Stadt- oder Uni-Bibliothek, um einfach mal durch verschiedene Bücher zum gleichen Thema zu stöbern, je nach Vorwissen und Stil mag man ganz andere Autoren. Wichtig wäre auch sich schon mal an englische Fachbücher zu gewöhnen. Gibt da auch viel kostenlos und online, Suche z.B. über "Lecture Notes for Mathematical Physics".

[@arsmagna4410]

Ja, mede mich mit einer Liste am Abend.

[@opiwahn]

Mein Tipp wäre: Klaus Weltner, Mathematik für Physiker und Ingenieure Bd.1 und Bd.2. Das wird für das Grundstudium nicht reichen, ist aber eine gute Vorbereitung. Und natürlich "Der Glosi": Tobias Glosauer, (Hoch)Schulmathematik, 3. Auflage, wurde extra für diesen Zweck geschrieben.

[@MrML78]

Generell geht es in der Physik um Bewegungsvorgänge (und die sie verursachenden oder beeinflussenden Kräfte) aller Art. Um die mathematische Modellierung geht es in den Themen "Numerik", "(Partielle) Differentialgleichungen, "Finite Elemente",... (also Disziplinen, um Bewegungsvorgänge entweder exakt oder (soweit bekannt) annähernd passend mathematisch zu beschreiben)

[@arsmagna4410]

Sehr zu empfehlen sind die Outlines von Schaum: learning by doing ist da die devise de.wikipedia.org/wiki/Schaum%E2%80%99s_Outlines

[@scitevias3325]

Hä? Wo war jetzt der Inhalt? Komplett vergessen? Was ist denn jetzt z.B. hyperbolisches Wachtum?

[@Unkown-Identity-h4u]

Na ja, gar nicht eingegangen wird auf den Aspekt, dass man zusätzlich zur Matura eine Berufsausbildung bekommen kann, was ich erstmal als sehr positiv empfinde. Gibt es in Deutschland nicht. Eine Berufsausbildung wurde/wird auch vom Arbeitsamt bis maximal zum Alter von 30 Jahren gefördert. Auch sind der Bildungsminister in Bayern und auch andere Leute der Meinung, dass man im Computerzeitalter auch noch alles mit Tabellen machen müsste, am besten sogar noch mit Logarithmentafeln, wobei jeder bessere Taschenrechner schon Wahrscheinlichkeitstabellen integriert hat. Was in beiden Ländern fehlt, sind genügend Lehrvideos, falls Schüler krank sind oder Stoff nachholen wollen bzw. um schwierige Sachverhalte zu verstehen und das bundesweit. Ebenso fehlen Schulbücher, die komplett den Schulstoff auch in Videos zeigen könnten. Das ist das Ergebnis in Deutschland nach 40 Jahren neoliberaler Bildungspolitik.