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Den österreichischen Schriftsteller Wolf Haas kennen Sie vielleicht als Autor der Brenner-Krimis: sechs mal hat er Detektiv Simon Brenner auf die Piste geschickt. Jedesmal war es nicht nur ein spannendes, sondern auch sprachlich ein höchst unterhaltsames Leseerlebnis. Jetzt hat Wolf Haas einen Roman vorgelegt, mit dem er seiner Mutter ein Denkmal setzt: «Eigentum» heisst das Buch. Haas erzählt, wie er in den letzten Tagen vor ihrem Tod seine Mutter besucht und sich an ihr Leben erinnert. Das könnte traurig und wehmütig sein, unter den Händen von Wolf Haas ist es ein skurril-unterhaltsames Buch geworden, mit dem er sprachgewaltig seiner Mutter ein Denkmal setzt. Was heisst, seiner Mutter: unser aller Mütter. Im Zentrum steht dabei die Sehnsucht seiner Mutter nach Eigentum. Nach eigenem Grund und Boden. Diese Sehnsucht wird in der Familie zum Fluch, der sich, ganz wörtlich, erst im Tod löst. Das mag jetzt schwer tönen, ist es aber nicht. In meinem 179. Buchtipp sage ich Ihnen diese Woche, warum das Buch trotz leiser Wehmut beste Unterhaltung bietet.
Wolf Haas: Eigentum. Roman. Hanser Verlag, 160 Seiten, 31.50 Franken; ISBN 978-3-446-27833-2