Pirna (D) die Glocken der evang. Stadtkirche St. Marien

Die sieben Glocken der Stadtkirche Pirna bilden eines der umfangreichsten Ensembles im Bundesland Sachsen.
Tonfolge: des' f' as' c'' es'' f'' as''
Die Rahmenglocken goss Andreas Herold im Jahr 1669 (des') und 1670 (as''). Dabei stellt die große Glocke auch das größte erhaltene Werk des Gießers in Sachsen dar. Als älteste erhaltene Glocke befindet sich Glocke 4 (c'') aus dem 15. Jh. im Turm. Besonders ihre um einen Ganzton vertiefte Prime färbt das Geläute charaktervoll ein. 1950 ergänzte die Gießerei Schilling/Apolda den übrig gebliebenen Glockentorso um die Glocke 2 (f') als Faksimileguss einer in den Glockenlagern schadhaft gewordenen Herold-Glocke von 1669. Nun blieb allerdings noch eine leere Quinte zwischen f' und c'', die erst 1964 durch die Glocke 3 (as') gefüllt wurde. Diese Glocke wurde ebenfalls von Schilling/Apolda gefertigt.
In den Jahren 1993/94 wurde eine umfangreiche Sanierung der Läuteanlage durchgeführt und dabei auch eine etwa einen Meter hohe Schuttschicht aus der Glockenstube entfernt. Im Zuge dieser Arbeiten ergänzte man den vorhandenen Glockenbestand um zwei Glocken der Gießerei Bachert aus Kochendorf in den Tönen es'' und f''
Somit kann sich das Pirnaer Geläute sicherlich zu den eindrucksvollsten im ganzen Bundesland zählen, wenn es auch nicht die Tontiefe vieler anderer Geläute übertrifft. Durch die oktogonale Glockenstube mit den großen Öffnungen tritt der Klang transparent aber dennoch optimal durchmischt nach außen; die große Glocke ist bestens in der Lage ein kräftiges Fundament zu bilden.
Die Aufnahme entstand zum Einläuten des Pfingstfestes am Pfingstsonntagmorgen. Ganz regulär erklingt das volle Geläut dabei drei Mal für volle 10 Minuten (!), nämlich: um 7.00 Uhr, 7.15 Uhr und 7.30 Uhr.
Die im 16. Jh. errichtete Stadtkirche ist die drittgrößte Hallenkirche Sachsens und beeindruckt durch ihre z. T. waghalsigen Gewölbekonstruktionen sowie ihre prächtige Ausmalung. Sie wurde ab 1502 unter der Leitung des Werkmeisters Peter Ulrich (genannt Peter von Pirna) und Markus Ribisch errichtet.
Ich bedanke mich beim Kirchner für die Ermöglichung der Aufnahmen!

[@gorlitzerglockengelaute1550]

Schön, dass es nun auch von diesem Geläut mal eine komplette Aufnahme gibt! Ein beeindruckendes Ensemble, die Ergänzungen sind wirklich sehr gut gelungen. Die charaktervolle große Herold-Glocke bildet dafür ein tolles Fundament. Gut zu wissen, dass Pfingsten (vielleicht auch Weihnachten und Ostern?) so früh am Morgen nochmals ausführlich eingeläutet wird, gerade weil es da noch recht ruhig ist.

Ob die beiden anderen höchsten Feste auch so eingeläutet werden weiß ich nicht. Tatsächlich wurden hier Pfingstsonntag um 7 Uhr die Mülltonnen des Marktplatzes geleert, so dass erst die Aufnahme um 7.15 Uhr wirklich geglückt ist. So viel zur Ruhe am Feiertag. ^^

[@alexenderlein6626]

Ein tolles und wertvolles Geläut zeigen Sie uns hier. Danke dafür. Mir gefällt das sehr gut 🙂. Was hatte es denn mit der Schuttschicht in der Glockenstube auf sich?

Die Schuttschicht hat sich wohl über viele Jahrzehnte angesammelt. Woher genau sie stammte weiß ich allerdings nicht.