Restrukturierung eines Unternehmens: Man muss auch kreativ sein!

In der aktuellen Ausgabe des Formats BBR [talk] interviewt Detlef Fleischer, Herausgeber des Existenz Magazins, Rechtsanwalt Robert Buchalik, geschäftsführender Gesellschafter der Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht das Thema "Neues Denken: Kreativität in der Restrukturierung".
Robert Buchalik erklärt, dass die Perspektiven der Unternehmen, die zu ihm kommen, oft ausweglos erscheinen. Hier sei es wichtig, konstruktiv zu denken und kreative Lösungsmodelle zu entwickeln. Kreativität bedeute auch, manchmal quer zu denken und verschiedene Szenarien durchzuspielen. Um effektiv handeln zu können, brauche man jedoch fundierte Kenntnisse der Materie.
Detlef Fleischer spricht den Zeitdruck bei der Rettung von Unternehmen an. Buchalik betont, dass die Unternehmen, die zu ihm kämen, zu 90 Prozent bereits insolvent seien. Heute gebe es aber verschiedene Instrumente, die der Gesetzgeber den Unternehmern zur Verfügung stelle, wie das ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) und das StaRUG (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz), die helfen könnten.
Seit der Einführung des ESUG im Jahr 2012 sieht Buchalik das Gesetz als große Chance, Unternehmen zu retten. Seine Vision war es, Unternehmen, die in die Krise geraten sind, zu erhalten und ihnen eine Alternative zur Regelinsolvenz zu bieten. Heute sei die Eigenverwaltung das bevorzugte Verfahren.
Großes Potenzial sieht Buchalik auch im StaRUG-Verfahren. Das 2021 in Kraft getretene Gesetz zur Stabilisierung und Restrukturierung von Unternehmen (StaRUG) biete Möglichkeiten, ein angeschlagenes Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Ziel sei es hier, Insolvenzen zu vermeiden. Im StaRUG-Verfahren sei das Unternehmen noch nicht insolvenzreif, so dass ausreichend Zeit für die Vorbereitung eines Antrags zur Verfügung stehe. Hier gelte: Je besser die Vorbereitung, desto größer die Erfolgsaussichten. Der Vorteil dieses Verfahrens sei zudem, dass wenig nach außen dringe, da es sich nicht um ein Insolvenzverfahren handele.
Fleischer erkundigt sich, wie Buchalik mit Unternehmen umgehe, die in Schwierigkeiten geraten seien. Buchalik betont, dass der Prozess realistisch durchführbar sein müsse. Der Mandant müsse klar und verständlich über das geplante Vorgehen informiert werden und es müsse auch genügend Vertrauen vorhanden sein. Um Vertrauen zu schaffen, sei es auch wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich zu informieren.
Aufgeben sei für ihn und sein Team keine Option. Sein Team und er suchen immer nach Lösungsansätzen, um ein Unternehmen zu retten und wieder nachhaltig wettbewerbsfähig zu machen.
Robert Buchalik rät Unternehmern, in der Krise frühzeitig zu handeln und sich geeignete Berater zu suchen.
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