Schirgiswalde (BZ) Glocken/Glockenspiel der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Es erklingen die vier #Glocken und das #Glockenspiel der kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schrigiswalde-Kirschau (sorbisch Šěrachow-Korzym)in der Oberlausitz.
Das kleine Städtchen Schirgiswalde kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Im 14. Jahrhundert gegründet, verblieb es, nach der verheerenden Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg, bei Böhmen, während der gesamte Rest de Ober- und Niederlausitz 1635 dem Kurfürstentum Sachsen zugeschlagen wurden. Die böhmische Enklave förderte den Zuzug von vertriebenen Katholiken. Bis heute gibt es in Schrigiswalde mehr Katholiken als Lutheraner. Erst nach den napoleonischen Kriegen trat das Kaisertum Österreich die Stadt 1845 an Sachsen ab.
Weithin sichtbares Wahrzeichen ist die katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit ihren zwei spitzen Türmen, die auf einem Hügel im Zentrum der Gemeinde thront. Eine besondere Stellung kommt ihr zu, ist sie doch für eine Pfarrkirche am Land in dieser Gegend außerordentlich prunkvoll und bis heute die einzige Doppelturmkirche im Bistum Dresden-Meißen.
Die Schrigiswalder Pfarrkirche wurde 1735-1741 unter Zacharias Hoffmann im böhmischen Landbarock errichtet und 1750 feierlich durch den Bautzner Bischof konsekriert. Die beiden markanten Türme wurden erst mehr als 100 Jahre später, 1866-68 erbaut.
Im Inneren besticht das Gotteshaus v.a. durch seine Schlichtheit. Besonders hervorzuheben sind der Hochaltar, der die Allerheiligste Dreifaltigkeit und die Himmelfahrt Mariens zeigt, sowie die 1975 von Eule aus Bautzen gebaute Konzertorgel.
Schirgiswalde ist auch die glockenreichste Kirche unseres Bistums. Neben den drei großen Läuteglocken im Südturm und dem Wandlungsglöckchen im Dachreiter, beherbergt sie auch ein 29-stimmiges Glockenspiel, dass 1991 von unserem Altbischof Joachim Reinelt zum 250-jährigen- Weihejubiläum gestiftet wurde. Dieses wird über einen Spieltisch eine Etage tiefer mehrmals wöchentlich zum Klingen gebracht und schallt weit über den Markt hinweg. Das Glockenspiel wurde 1987 von Schilling in Apolda gegossen und für die 750-Jahr-Feier Berlins gedacht. Nach seinem Einsatz während des Festumzugs wurde es nicht mehr verwendet und kam schließlich hierher.
Das GLOCKENSPIEL ist ab Min 14:00 mit dem Stück "Lasst uns freuen herzlich sehr" zu hören.
Das Geläute von Mariä Himmelfahrt wurde nach dem Bau der Doppeltürme 1869 bei Gruhl in Kleinwelka gegossen. Die fünf Glocken erklangen zum Weihnachtsfest das erste mal in den Tönen b°-es´-ges´-b´ (+ges´´ im Dachreiter). Die große Josefsglocke, die allein im Nordturm hing, wurde 1911 neu gegossen und schon im 1. Weltkrieg eingeschmolzen und leider nie wieder ersetzt. Ansonsten besitzt Schirgiswalde eines der wenigen erhaltenen Gruhl-Geläute in Sachsen.
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es´-ges´-b´-(ges´´)
Glocke 1
Hll. Petrus und Paulus
Ton: es'+5 (im Video fälschlicherweise aus ges')
Gewicht: 1073 kg
Durchmesser: 124 cm
Gießerei: Gruhl, Kleinwelka
Gussjahr: 1869
Inschrift: IHR SCHALL GEHT ÜBER DIE GANZE ERDE UND IHRE STIMME BIS AN DIE GRENZEN DES ERDKREISES.
Glocke 2
Hl. Maria
Ton: ges'+8
Gewicht: 636 kg
Durchmesser: 103,5 cm
Gießerei: Gruhl, Kleinwelka
Gussjahr: 1869
Inschrift: UND DIESE SETZTE SICH ZU FÜSSEN DES HERRN UND HÖRTE SEIN WORT.
Glocke 3
Hl. Johannes Nepomuk
Ton: b'+6
Gewicht: 327 kg
Durchmesser: 82,5 cm
Gießerei: Gruhl, Kleinwelka
Gussjahr: 1869
Inschrift: WENN ICH DIE SPRACHEN DER MENSCHEN UND ENGEL REDETE, HÄTTE ABER DIE LIEBE NICHT, SO WÄRE ICH EIN TÖNENDES ERZ UND EINE KLINGENDE SCHELLE.
Glocke 4
Sanctusglocke
Ton: ges''
Gewicht: 74 kg
Durchmesser: 54 cm
Gießerei: Gruhl, Kleinwelka
Gussjahr: 1869
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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Pfr. Prause für die Ermöglichung, beim Küster Hrn. Woitaske für die Begleitung und bei der Pfarrsekretärin für die Recherche im Pfarrarchiv bedanken. Ein besonderer Dank an die Kantorin Bernadette Schmidt für Spielen des Carillons.
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PROSIT NEUJAHR!
ICH WÜNSCHE ALLEN EIN GUTES, GESEGNETES UND VOR ALLEM GESUNDES NEUES JAHR 2021!
Ebenso einen schönen Neujahrstag und Hochfest der Gottesmutter Maria.
Hoffen wir auf bessere Zeiten - mit den Worten der österreichischen Bundeshymne:
"Mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig sieh uns schreiten."

[@markusruhs6790]

Vielen Dank für die Aufnahme aus Schirgiswalde, der Perle der Oberlausitz

[@wnit1]

Hoffentlich gibt es bald wieder ein weiteres, komplett erhaltenes Gruhl-Geläute von dir zu sehen und zu genießen :-)

[@nurnbergerglockenfreund]

Dir ebenfalls ein frohes neues Jahr! Sehr schön das dieses Geläut von dem Gießer vollständig erhalten ist.

[@KathPfarreiSchirgiswalde]

Wir sind auch sehr stolz darüber! 🍀Ein gesundes und vor allem gesegnetes neues Jahr!

[@nurnbergerglockenfreund]

@@KathPfarreiSchirgiswalde Danke! Das wünsche ich Ihnen auch.

[@Bennoglocke]

Danke Vielleicht wird die Leere im Nordturm durch eine Neuanschaffung einer großen Josefsglocke in b0 irgendwann mal wieder gefüllt. Dann ist es perfekt.😉😁

[@Bennoglocke]

@@KathPfarreiSchirgiswalde das kann die Pfarrei Schirgiswalde auch durchaus sein. Auch über ein Glockenspiel verfügen nur drei Kirchen in unserem Bistum...

[@KathPfarreiSchirgiswalde]

@@Bennoglocke Noch dazu die einzige katholische Pfarrkirche mit zwei Türmen. 😉

[@JRorgel]

Hoffen wir, dass das neue Jahr nicht so gr(ä)uhlig wird wie das letzte - ein schönes Geläut, dir auch ein frohes neues Jahr!

[@Bennoglocke]

Danke Dir. Die Hoffnung stirbt als letztes.😉 Im übrigen habe ich gegen gruhlige Jahre gar nichts auszusetzen.😜

[@glockenzeit]

Gruhlig darf es aber durchaus werden... ;-)

[@bernhardbeier674]

Interessante Glocken in Zierde sowie Klangbild. Wuerde jedoch weichere, vielleicht auch leichtere Kloeppel empfehlen. Aufgefallen ist mir, daß die mittlere Laeuteglocke keine Krone mehr besitzt, sondern mit der Schulter direkt am Joch befestigt ist. Wurde diese beschädigt und danach der Rest entfernt, wie es im Freiberger Dom war?

[@bellspotter]

Hui, ein komplett erhaltenes Gruhl-Geläut... eine Rarität! (Kenne sonst nur jenes im Bautzener Dom) Frohes Neues!

[@zimt9350]

Da kennst du Bischofswerda ("Schiebock" in unserer Landessprache) noch nicht 😉

[@Bennoglocke]

Danke! Ja, so etwas findet man nicht alle Tage. Wobei der Verlust der großen b0 natürlich schmerzt.

[@wnit1]

@@zimt9350 Unbedingt auch hiervon ein Video erstellen und in KZbin präsentieren bitte :-)

[@MalikUhrenmaster]

Jaja, die Christuskirche in Bischofswerda hat auch ein 4- Stimmiges Gruhlgeläut, welches mit allen 4 nur an den Hohen Festtagen erklingt.

[@lucarichard5899]

Frohes neues Jahr wünsche ich Dir : ).

[@Bennoglocke]

Danke ✌

[@Snomon962]

Cooler Kanal!

[@wnit1]

Super Video, so fängt das Glockenjahr 2021 gut an. Endlich wieder ein Video über ein komplettes Gruhl-Geläute. Man kann so ein komplett erhaltenes Geläute nicht hoch genug Wertschätzen. Mussten die Glocken in den beiden Kriegen abgeliefert werden, weil an der Glocke 2 die Krone fehlt? Ich hoffe auf noch mehr Videos über Gruhl-Geläute. Dir ein tolles und Gesundes Jahr 2021.

[@KathPfarreiSchirgiswalde]

Wenn du möchtest, kannst du auf unserem Kanal vorbei schauen. Die letzten 5 Livestreams beinhalten einen Vorspann, welcher die Kirche und Stadt zeigt. Auch die Glockenstube wird gezeigt, als die Glocken einschwingen. Deutlich wird hierbei das sehr prägnante Klangmuster, das unsere drei Hauptglocken erzeugen. Liebe Grüße Katholische Pfarrei Mariä Himmelfahrt

[@KathPfarreiSchirgiswalde]

Wenn du mehr über unsere Glockenstube wissen möchtest, schreib uns gerne auf Instagram pfarrkircheschirgiswalde Katholische Pfarrei Mariä Himmelfahrt

[@Bennoglocke]

Dankeschön! Ja, es gleicht schon fast einem Wunder, dass sich vier von fünf Glocken erhalten konnten. Ich vermute mal, dass auf die Schirgiswalder Glocken von den Nazis oder den Kaiser eingezogen wurden. Die fehlende Krone lässt darauf schließen. Es folgt sicher noch das ein oder andere.😉😍

[@KathPfarreiSchirgiswalde]

Die drei Glocken im Südturm mussten am 21. Mai 1942 abgeliefert werden. Ebenso galt dies für die 45 Kilo schwere Bronzeglocke auf unserer Friedhofskapelle. Ursprünglich sollten die Glocken eingeschmolzen werden. Die Glocke im Dachreiter der Pfarrkirche wurde verschont. Die größte, 4083 Kilo schwere, Glocke im Nordturm, wurde schon 1917 als kaiserliches Kriegsopfer zerschlagen. Die 4 verbliebenen (3 aus Südturm und Kapellglocke) wurden schließlich einbezogen. Nach 6 Jahren kam aus Hamburg eine Nachricht, die Glocken seien verschont worden. Am 7. Juni 1948 trafen die drei großen Glocken wieder ein. Leider bleibt die kleine Bronzeglocke der Kapelle bis heute verschollen. Die bereits beschriebene, fehlende Krone der mittelgroßen Glocke, geht auf unsanftes Behandeln beim Abtransport und Lagern der Glocken zurück. Nach der Wiederankunft, 1948, wurden die Schlägel der Glocken restauriert und angepasst.

[@wnit1]

@@KathPfarreiSchirgiswalde Vielen herzlichen Dank für Ihre sehr detaillierte Infos, welche sehr interessant sind. Über 4 Tonnen für eine b° von Gruhl ist kaum glauben, wiegt ja die größte von Gruhl gegossene Glocke in Nördlingen St-Georg in g° "nur" bei etwas mehr als 3000kg. Gibt es im Pfarrarchiv noch die alten Angebote und Schriftstücke oder gar Werksliste von der Firma Friedrich Gruhl? Herzlichen Dank Vorab.

[@GlockenERZ]

Schade das bei der Glocke 2 die Krone abgesägt wurde

[@polaterresibi9655]

Need lovely 😍💋 💝💖❤️

[@GlockenERZ]

Tja die kleine Glocke ist weiß

[@Bennoglocke]

Da haben die Vögel ganze Arbeit geleistet.😉