Topographie - Der Rangierbahnhof Nürnberg (BR 1975)

In seiner Sendereihe 'Retro' zeigte ARD Alpha einen Film über die Geschichte und Funktion des Nürnberger Rangierbahnhofs anno 1975.

[@Hornhausen]

Tolles Zeitdokument.

[@guentherfuchs6032]

Super Dokument aus vergangener Zeit! Aber zeitlos schön. PERFEKT!

[@charlyfunke2909]

Wieder ein genialer "Dieter Wieland-Film", dem besten Filmer des BR!

[@kapitaen1966]

Absolut! Bei Bildungsbürgertum hat er deswegen einen legendären Ruf.

[@Glockengiesser_Nbg]

Als diese Aufnahmen gemacht wurden, war mein Vater 15 Jahre alt und mein Opa aktiver Gleisbauarbeiter am Nürnberger Rangierbahnhof... Was für ein Rückblick auf den Arbeitsplatz meines Opas, der 2002 verstorben ist. EDIT: Als die Schreibmaschinen bei Stelle 7:50 durch Drucker und Computer ersetzt wurden, hat mein Opa eine der Schreibmaschinen gesichert und heim gebracht. Heute verwende ich sie immer noch und bin sehr glücklich damit.

[@oells]

Als diese Aufnahmen gemacht wurden, war mein Vater 40 Jahre alt und aktiver Rangierarbeiter am Nürnberg Rbf.

[@Kilian665]

Dann hat er mit dieser Mitnahme der Nachwelt nicht nur zu einem wertvollen Erhalt beigetragen, sondern ein Arbeitsgerät aus vergangener Zeit an Sie weiter gegeben, was die Kollegen von einst gebraucht haben, um den Ablaufbetrieb, wie man das Arbeitsvorgehen innerhalb des Rangierdienstes nennt, zu bewältigen! HALTEN Sie sich diese in allen EHREN!!! Sie stammt aus einer Zeit, als die Eisenbahn - "noch Eisenbahn war", wie man anhand des Films sehen kann!

[@Kilian665]

Dazugehörige Bezeichnung (und etwaiger Oberbegriff des Eisenbahnerberufs) wären interessant.

[@funklover24]

Seinerzeit stiegen dort noch Dampfwolken auf, wie zum Beispiel ab 12:50, 16:20, 18:14 oder 18:55. Im Bild auch ein Wasserturm, der seinerzeit unverzichtbar war. Ab 19:30 gibt es einen ausführlichen Blick auf die Wartungsarbeiten. Laut Aussage des Sprechers bei 21:15 waren die Dampfer zur Zeit der Veröffentlichung schon ausgeschieden; dieAufnahmen sind offenbar schon 1974 entstanden. Damals kamen noch Dampflokomotiven aus Kirchenlaibach und Weiden nach Nürnberg, möglicherweise auch Schwandorf und Hof. Gut zu erkennen ist die E 94 bei 12:04. Finde die ganze Machart dieser Doku sehr gut, auch weil auf die heute meist übliche Dramatisierung verzichtet wird. Ebenso bleibt uns störende Musik erspart. Diese Sachlichkeit täte vielen Dokus der heutigen Zeit sehr gut.

[@Kilian665]

Wobei. "Sachlichkeit" genau das richtige Stichwort ist! 👍 Sachlichkeit mit einer gewissen Art von Ehrfurcht ohne jegliche Theatralik in der Sprecher- und Moderatorenstimme.

[@karlbauer9734]

„Die Eisenbahn, die im 19. Jahrhundert für das 20. plante“. Das war sehr, sehr gut. Im 20. Jahrhundert hatte man aber kaum für das 21. Jahrhundert geplant. Daher blieb die Technik des Bahngüterverkehrs so rückständig, sowohl was das Schienennetz angeht als auch den Fuhrpark, beispielsweise die Schraubenkupplungen, die das Rangieren heute immer noch so umständlich machen. Im Europa von heute fehlen die Magistralen für den Güterschnellverkehr genauso wie ein kluges regionales Verteilernetz. Pünktlichkeit und Schnelligkeit ist auch im Güterverkehr Trumpf. Wir wursteln stattdessen in großen Teilen mit Uropas Technik noch heute rum. Seinerzeit war diese Technik vorbildlich, aber eine inzwischen kaum noch vorhandene Innovation läßt gerade den Bahngüterverkehr heute so alt aussehen.

[@ChristianTreber]

Tolles Zeitdokument!

[@kennethljungberg642]

Danke.

[@Kilian665]

Was für ein schöner und toller Eisenbahndokumentarfilm über den Rangierdienst gemäß dem Motto "Ein jeder hat seine Arbeit gemacht und auf den anderen aufgepasst". 😊👍 Wobei ich mit "Aufpassen" lediglich die Personalintensivität und Aufgaben eines jeden einzelnen meine. Irgendwie ist es schade, dass der Bergmeister nicht zur Sprache kommt. Der Begriff "Knüppelvieze" ist wohl die typisch bayrische Bezeichnung, diesen Eisenbahner nannte man bei uns "Entkuppler". Und der "Bremser" war der "Hemmschuhleger". Erstere Bezeichnung kam und kommt quasi heute noch zur Sprache, wenn dieser auf ablaufendem/n Wagen mit runter fahren und dabei die Handbremse drehen muss. Die Bezeichnung "Die im Wald" kann ich sofort nachvollziehen. Klingt nach "Eisenbahn-/Rangierwald". 😊 Interessant wäre auch gewesen, wenn man die ein oder andere Tätigkeit im Nachtbetrieb zu sehen bekommen hätte. Ebenso ein kurzer Schnitt auf die Berg- und Abdrücklok. Wenn man den Sprecher so reden hört, mit Stimme und einer gewissen Gemächlichkeit darin, könnte man meinen, er habe selbst Ehrfurcht und Respekt vor dieser Arbeit, die meiner Meinung nach ein "grober, harter und gefährlicher Beruf" ist.

[@alexxguuh3230]

21:18 der Sprecher Werner Herzog sagt ja auch, die Aufnahmen sind historisch und ein Jahr früher entstanden

[@kapitaen1966]

Bin in der Südstadt aufgewachsen und leben auch mittlerweile wieder dort. Wenn man die Geräusche des Rangierbahnhofes sehr gut hören kann und konnte, ist das meist ein Zeichen vom kommenden schlechten Wetter. Mein Onkel war E-Lokführer und nahm mich als Kind oftmals auf der Lok mit, z.B. nach Passau, Frankfurt etc und er, sowieso seine Kollegen erklärten mir damals wie der Nürnberger Rangierbahnhof funktioniert. Oftmals wird der Rangierbahnhof Nürnberg auch als Güterbahnhof bezeichnet. Das ist nicht korrekt. Der Güterbahnhof, im Volksmund auch "Kohlenhof" genannt, befand sich in Gostenhof, in der Nähe des DB Ausbesserungswerkes, daneben gab es noch den riesigen Südbahnhof mit seinen großen Güterumschlaghallen, die mittlerweile abgebrochen wurden, um Platz für den neuen Stadtteil "Lichtenreuth" zu machen.

[@RaphaelHabichler]

Als dieser Film gedreht wurde war ich als Hemmschuhleger am Rangierbahnhof Nürnberg beschäftigt. Es war eine schwere und gefahrvolle Tätigkeit. Aber wir alle Rangierer, Deutsche, Italiener, Türken, Jugoslawen und Österreicher waren eine verschworene Gemeinschaft.

[@Kilian665]

Eine "verschworene Gemeinschaft", die bei Wind und Wetter "wie die Hasen gelaufen" sind, gemäß dem Sprichwort. Bei den ganzen "DB-Arten" heutzutage kann man sich so etwas vielleicht gar nicht mehr vorstellen, so sehr man als Kollege vom Rangierdienst von Kollegen in der Bahnhofshalle vom Auskunftspersonal beim Durchgehen gegrüßt wird.

[@karlreiter7349]

Ich dachte zuerst, dass das ein Film vom Werner Herzog ist - Stimme!

[@Maerklin56]

TOP

[@bruno-li4ty]

Als Teil 2 würde ich den Film "Die Meisterleistung von Nürnberg (1988)" bezeichnen.

[@Kilian665]

Dabei wirkt diese Dokumentation im Gegensatz zu der hier so "vereinsamt".

[@madame-rosalitaduchesse7636]

Uno momento...aspetare...per favore.. Ici j'ai appris le poste d'aiguillage 1990...la gare de triage Nuremberg.

[@ChristianTreber]

50 Jahre später - immer noch Schraubenkupplungen und manuelles kuppeln.

[@Kilian665]

Klingt so negativ. Man hat ja vor, diese durch automatische Stromkupplungen zu ersetzen, was im Personenverkehr schon längst Einzug gehalten hat.

[@ChristianTreber]

@@Kilian665 Schraubenkupplungen machen den Güterverkehr langsam, teuer und unattraktiv. Dass der Lokführer außerdem einen 600m langen Zug für die Bremsprobe abgehen muss (1,2km hin/ rück) ist noch ein schlechter Witz.

[@Kilian665]

2:31-3:12: Habe keinerlei Idee, was das Schwenken der weißen Kellen im Sammelgleis zu bedeuten hat, kann mich nicht daran erinnern, das im Rangierdienst die Signale betreffend mal gezeigt bekommen zu haben. 🤔

[@Ofshore-Peter]

Bin in der Gartenstadt aufgewachsen und kann mich erinnern, dass mir Lokführer 1968 erklärt haben das die weißen Schilder eingeführt wurden um die Bewegung von Mensch und Maschine auf den Menschen bei Tag besser sichtbar zu machen. Übrigens war ich als Techniker in dann später beim Umbau mit dabei.

[@Kilian665]

Hat also mit der UVV zutun. Diese die Kleidung betreffend kam ja erst im Zeitraum der Ablösung der DB AG.

[@RaphaelHabichler]

Die Männer, die diese weißen Kellen schwenkten, waren die Umsteller. Ein Zug, der nicht direkt in den Einfahrbahnhof einfahren konnte, fuhr zuerst in den Vorbahnhof. Von dort wurde der Zug als Rangierfahrt in den Einfahrbahnhof geleitet. Die Umsteller hatten zur besseren Information an den Lokführer die Winkscheiben, also ein anderes sichtbareres Zeichen des Rangiersignals Ra 2 Herfahren. Dies war durch die Genehmigung im Bahnhofsbuch erlaubt.